Hüsten. Ampelschaltungen und Schleichverkehre, wildes Parken und neue Verkehrsschilder trotz Simply City – der jüngste Hüstener Bezirksausschuss war voll gepackt mit Verkehrsthemen.
Simply City: trotz neuer Schilder Ziel erreicht
Auch er hätte es sich einfacher vorgestellt, auf Verkehrsschilder zu verzichten, räumte Stadtplaner Thomas Vielhaber auf die Kritik ein, dass nach der Aktion „Simply City“ inzwischen viele Schilder wieder neu angebracht worden sind. Es gebe eben Forderungen der Straßenverkehrsbehörde, die nicht zu umgehen seien. Etwa bei Geschwindigkeitsbegrenzungen, Füßgängerüberwegen oder auch Parkverbotszonen vor und hinter Überwegen müssten die Schilder sein. Vielhaber betonte aber auch, dass das Modellprojekt „Simply City“ mehr sei als nur der Abbau der Verkehrsschilder. Ziel sei es gewesen, den ganzen Verkehrsraum fußgängerfreundlicher zu machen und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Und das sei in Hüsten insgesamt gut gelungen.
Ampel an Delecker Straße bleibt dauerhaft
Auf Nachfrage der Politiker sagte Vielhaber auch, dass die Ampel an der Einmündung der Delecker Straße in die Arnsberger Straße dauerhaft erhalten bleibe. Hier habe Simply City zwar den Abbau der Ampel vorgesehen, doch dagegen hätten sich die Eltern der Schüler, die dort entlang müssen, erfolgreich gewehrt. Handlungsbedarf sieht Vielhaber noch bei dem Anschluss der Radwege im Bereich des Nass. Da müsse eine Lösung her.
Für Ampeln auf B 229n die Lösung noch nicht gefunden
Eine Lösung fehlt auch noch für die Ampelschaltungen auf der Umgehungsstraße, die vor allem im Berufsverkehr zu Rückstaus führt und damit auch zum Schleichverkehr über die Heinrich-Lübke-Straße, die ja eigentlich entlastet werden sollte. Planerin Dr. Birgitta Plass berichtete, dass hier auf der B 229n nicht Straßen.NRW, sondern das Autobahnamt in Hamm Herr der Ampelschaltungen sei. Und in Hamm habe die Vermeidung eines Rückstaus auf die Autobahn höchste Priorität. Deshalb sei die Linksabbiegespur aus Richtung Autobahn auf den Zubringer zur Bahnhofstraße länger geschaltet, der aus Richtung Müschede kommende Geradeausverkehr auf die Bahn kürzer. da sei es gerade im morgendlichen Berufsverkehr oft schneller, mitten durch Hüsten zu fahren. Hier lasse das Autobahnamt aber nicht mit sich reden, da ein Rückstau auf die Autobahn eine hohe Unfallgefahr berge. Das sei nicht mehr als eine Problemanalyse, sagte Dr. Birgitta Plass, sie habe eine Lösung noch nicht gefunden und die Hebel seien auch begrenzt. Aber auch deshalb wolle man sich jetzt nochmals ganz Hüsten anschauen.
Verkehrs- und Parkkonzept soll im Sommer vorliegen
Ein Verkehrs- und Parkkonzept vor allem für das weitere Umfeld des Karolinenhospitals hatte der Bezirksausschuss bereits im November letzten Jahres gefordert. Lösungsvorschläge wird er vor der Kommunalwahl aber nicht mehr auf den Tisch bekommen. Bis zum Sommer soll ein Konzept allerdings vorliegen. In den nächsten Wochen werde eine junge Planerin häufig in Hüsten anzutreffen sein, wurde den Politikern angekündigt. Sie werde die Verkehrs- und Parksituation nicht nur beobachten, sondern auch zählen. Ausschussmitglieder berichteten von ihren Beobachtungen, dass der Müscheder Weg nach Einführung der Parkscheibenregeleung frei von Dauerparkern sei und der neue Parkplatz des Klinikums oft nicht voll sei. Viele Bedienstete des Klinikums würden sich wohl weiterhin die bequemste Lösung suchen, mutmaßten einige Politiker. Thomas Vielhaber sagte, das die Stadtverwaltung in Gesprächen mit dem Klinikum stehe, wie dessen Mitarbeiter zu bewegen seien, und gute Erfolgsaussichten sehe. Das Klinikum mache derzeit auch eine eigene Untersuchung dazu. Vielhaber machte den Politikern auch deutlich, dass keineswegs Lösungen vernünftig seien, die die Dauerparker nur in andere Wohngebiete oder auf die Parkplätze von Lidl oder Kress verdrängen. Und er sagte den Politikern auch, dass das von ihnen mehrfach negativ herausgehobene Straßenrandparken in der Kurve der Möthe aus der Sicht der Straßenverkehrsbehörde keineswegs so problematisch sei. Diese sehe darin keine Gefahrenstelle, sondern eher einen Beitrag zur Verkehrsberuhigung. Grundsätzlich, so Vielhaber, bleibe aber die Vielzahl der Autofahrer erhalten und könne nur anders verteilt werden, solange es nicht gelinge, mehr Menschen auf Bus und Fahrrad zu bringen.
Appell an Senioren: Bei Wechsel auf Rot nicht umkehren
Mit einem Appell endete auch ein weniger spektakulärer Tagesordnungspunkt. An der Fußgängerampel in Höhe des Edeka-Marktes auf der Bahnhofstraße ist die Ampelschaltung für Fußgänger inzwischen auf die längstmögliche Zeit verlängert worden. Den zahlreichen Senioren aus der Nachbarschaft, die über zu kurze Grünphasen geklagt hatte, riet Günter Gossler, Bezirksausschussvorsitzender und im Hauptberuf Polizist, auf jeden Fall weiterzugehen und nicht etwa umzukehren, wenn die Ampel während der Überquerung auf Rot springt. „Die Autofahrer stehen an der Ampel und sehen Sie und werden Sie nicht überfahren!“ sagte er.