Sundern. Hassan Alhassoun ist ein Gewinn: für Familie Alp, Inhaber des Friseursalons cHaarisma Alp Design in Sundern, und die zahlreichen zufriedenen Stammkunden – endlich ein Friseur, der auch das Herrenfach perfekt beherrscht. Auch der junge Syrer ist glücklich über die neue Arbeitsstelle, in Deutschland ist er in Sicherheit. Nur seine Familie vermisst der talentierte Flüchtling. Ehrenamtliche Helfer, Familie Alp und die Mitarbeiter der Arbeitsagentur bemühen sich, dass Alhassoun der Start in Deutschland weiterhin gut gelingt.
Sieben Jahre lange Mitarbeitersuche beendet
Es scheint als tanze er beim Schneiden, die Finger zwirbeln flink den Faden, der ruck zuck wilde Augenbrauen bändigt. Hassan Alhassoun beherrscht sein Handwerk, hat schon viele Stammkunden. Seit März dieses Jahres arbeitet der syrische Flüchtling als Frisör bei cHaarisma Alp Design in Sundern. Dreißig Stunden in der Woche schneidet, rasiert, frisiert er im gut besuchten Salon. Ein Glücksgriff für Musa Alp. „Er ist nicht nur ein wahrer Meister seines Handwerks, auch zwischenmenschlich klappt es hier im Team toll mit ihm“, schwärmt er. „Sieben Jahre haben wir einen Herrenfrisör gesucht, nun haben wir endlich jemanden gefunden. Herr Alhassoun hat schon viele Kunden, die nur von ihm bedient werden möchten.“
Vom Praktikum zur Festanstellung
Erfahrung im Friseurhandwerk hat er bereits gesammelt. Nach knapp zweijähriger schulischer Friseurausbildung in Syrien arbeitete er unter anderem sechs Jahre in Riad in Saudi Arabien. Seit einem dreiviertel Jahr ist der Syrer nun in Deutschland, lebt seit Oktober in der Gemeinschaftsunterkunft in Westenfeld bei Sundern. Lennard Schlöffel vom Integration Point der Agentur für Arbeit Meschede-Soest sorgte dafür, dass Alhassoun zunächst ein Praktikum bei Salon cHaarisma Alp Design machen konnte. So lernten sich Familie Alp, alle im Salon tätig, und Hassan Alhassoun näher kennen. Da es lange keine geeigneten Friseure gab, die das Herrenfach inklusiv Nassrasur beherrschen und sich das Team blendend verstand, stand der Einstellung von Alhassoun nichts entgegen. „Wir machen eine so genannte Vorrangprüfung“, erklärt Schlöffel. „Das heißt, wir suchen zunächst unter unseren arbeitslosen Kunden, ob sie für die Stelle geeignet sind. Ist dem nicht so, bekommen Flüchtlinge eine Arbeitserlaubnis von der Ausländerbehörde erteilt und dürfen in Deutschland in dem geprüften Job arbeiten. Dann achten wir darauf, dass nach Mindestlohn oder Tarif bezahlt wird.“
Familie noch im Flüchtlingslager
Um wieder in Freiheit und Sicherheit arbeiten und leben zu können hat der 37-Jährige viel auf sich genommen. 17 Tage dauerte seine Flucht, unterwegs war er zu Fuß, mit der Fähre, mit dem Taxi, mit dem Boot. Das erste Mal europäischen Boden unter den Füßen hatte Alhassoun auf der kleinen griechischen Militärinsel Farmakus. Fünf Tage lang hatte er kein Wasser oder Essen. Auch seine Frau und seine beiden vier und sechs Jahre alten Kinder musste er zurücklassen. Sie leben seit Monaten in einem Flüchtlingslager in der Türkei nahe der syrisch-türkischen Grenze.
Glücklich über seine neue Arbeitsstelle hofft er nun, dass möglichst bald auch seine Familie nach Deutschland kommen kann. Auch hier bekommt er Unterstützung von Anja Zabel, ehrenamtliche Flüchtlingshelferin aus Westenfeld. Sie erledigt Behördengänge mit ihm und bemüht sich darum, dass Alhassoun gut ankommt und sich in der neuen Heimat wohlfühlt. „Ganz wichtig wäre für Herrn Alhassoun, dass er seine beiden Kinder und seine Frau bei sich hat. Wir versuchen alles, dass das so schnell wie möglich funktioniert. Leider sieht es aber so aus, als könne ein Familiennachzug aufgrund der neuen rechtlichen Situation nicht vor 2018 passieren. Darum macht sich Herr Alhassoun große Sorgen“, so Zabel.
An seiner Integration arbeitet Alhassoun hart. 30 Stunden in der Woche ist er in dem gut gehenden Salon tätig, viermal in der Woche besucht er einen Deutschkurs, spielt in Hellefeld Volleyball. Seine Aufenthaltsgenehmigung gilt zunächst für ein Jahr, danach wird sie neu überprüft. Weiter in Deutschland bleiben zu dürfen und seine Familie wieder in die Arme schließen zu dürfen, das ist Hassan Alhassouns größter Wunsch für die Zukunft!
Hintergrund
- Arbeitgeber, die einen Flüchtling einstellen möchten, können sich beim Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur beraten lassen. Telefon: 0800 4 5555 20
- Um festzustellen, welche beruflichen Kenntnisse mitgebracht werden oder erste Fähigkeiten zu vermitteln, kann der Flüchtling bis zu sechs Wochen „Probearbeiten“. Ob diese Maßnahme beim Arbeitgeber möglich ist und wie lange sie dauert, entscheidet die Arbeitsagentur.
5 Antworten
Ein paar Fragen:
Wieso wird der Syrer Herr Alhassoun, der nach sechsjährigem Aufenthalt im sicheren Drittland Saudi Arabien unter zweifelhaften Umständen, wenn nicht gar illegal nach Deutschland eingereist ist, hier als Flüchtling bezeichnet?
Wieviel und wie lang zahlt die Arbeitsagentur, bzw. das Jobcenter der Unternehmerfamilie Alp Eingliederungsleistungen, damit diese den Herrn Alhassoun beschäftigen?
Wie will Herr Alhassoun künftig eine vierköpfige Familie mit einem 30 Stundewoche in einem bekanntermaßen Niedriglohnjob ernähren?
Warum wird für Menschen wie Herr Alhassoun so viel Geld und Energie eingesetzt, während das Schicksal von bestens qualifizierten Jugendlichen aus z.B. Spanien und Italien (in denen die Jugendarbeitslosenquote bis zu 50% beträgt) den Förderern des Herrn Alhassoun offensichtlich egal zu sein scheint?
Warum sollen Menschen wie Herr Alhassoun auf Dauer hier integriert werden? Wäre es nicht besser, solche Menschen nach Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien wieder zum Aufbau ihres Landes zurück zu schicken? Genauso wie es mit den vielen so genannten Vertriebenen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges auch geschehen ist?
In der Tat. Es ist wirklich sehr erstaunlich, welche Geldsummen locker gemacht werden für diese Gruppe von Einwanderern und mit welcher politischen Prominenz das PR-mäßig begleitet wird, wenn einer von 1000 Asylbewerbern im Stadtgebiet Arnsberg mal eine Stelle bekommt.
Es fällt dabei hinten herüber, dass jeder in Deutschland nach einem Jahr ohne Job als Langzeitarbeitsloser gilt. Die Asylbewerber sind nunmehr im Durchschnitt seit einem Jahr im Land, am Arbeitsmarkt hingegen sind nur sehr wenige angekommen.
Das kann kein Dauerzustand sein. Sie müssen dringend Eigeninitiative zeigen, wie sie dies auch bewiesen hatten, als sie quer durch Europa zielgerecht Deutschland ansteuerten. Die Ausrede, es gäbe nicht genügend Angebote für Deutsch- und Integrationskurse lasse ich nicht gelten. Wer alle Risiken eingeht, um herzukommen, wird sich auch zur Not autodidaktisch die Sprache beibringen können und selbständig, ohne Bürgermeister im Schlepptau, aktiv Arbeitsstellen suchen. Derlei Eigeninititative kommt bei den Unternehmen bestens an.
Aus einem Gespräch mit einem Taxifahrer, der 1979 aus der Türkei kam und jetzt in Düsseldorf arbeitet, weiß ich, wie groß der Verdruss ist über die Arbeitsmoral vieler Refugees.
Und in der Tat: schlecht qualifizierte Menschen haben wir bereits zu Genüge im Lande. Wir sind ein Einwanderungsland, aber nicht für Analphabeten.
Viele Fragen – viele Antworten
1. Herr Alhassoun hat zeitweise mit Visa in Saudi Arabien gearbeitet. Geflohen ist er nach Bombardierungen der Häuser seiner Familie und seinem eigenen in Syrien.
2. Eingliederungsmaßnahmen betragen genau 0€. Herr Alhassoun erhält bereits den dritten Monat keine Sozialleistungen mehr und zahlt in unser Steuer‑, Kranken- und Rentensystem ein.
3. Er arbeitet im Moment 30 Stunden, da sein Deutschunterricht nachmittags 2 Stunden beträgt. Ab Juli wird er Vollzeit arbeiten. Für sein vorheriges 6- wöchiges Praktikum hat er keine Leistungen erhalten.
4. die Stellenbeschreibung war offen für Deutsche und Europäer. Leider hat sich seit 7 Jahren kein passender Bewerber gefunden.
5. was nach dem Krieg geschieht kann noch keiner sagen. Am wenigsten Herr Alhassoun.
Alle Menschen auf der Flucht, die ich kenne, würden gerne arbeiten und sich selbst und ihre Familien versorgen können. Leider sind die gesetzlichen Hürden sehr hoch, mit sehr viel Papierkram behaftet. Ich denke, es ist nicht verwerflich, jemanden bei der Arbeitssuche behilflich zu sein, indem man das Beamtendeutsch und die Gesetzestexte überwindet.
Am besten Sie machen sich einmal ein eigenes Bild von Herrn Alhassoun oder auch anderen Menschen auf der Flucht.
Hoffentlich ist der Wissendurst der Herren Bornemann und Essen jetzt geklärt.
Herr Hoscheidt,
ich entnehme Ihrem Beitrag keinen sachlichen Inhalt, vielmehr nur sachfremde Polemik. Schade eigentlich.
Frau Zabel,
auch Sie schreiben leider im Stil einer Politikerin: Viele Worte, aber wenig, bis gar keine Aussagen zum Inhalt der von mir gestellten Fragen.
Sie beide enttäuschen mich, denn Sie reihen sich in die derzeit übliche Praxis ein: Politik nach Bauchgefühl, wohlwissend dass damit Gesetze gebrochen und Tatsachen ignoriert werden. Des Weiteren Kritikern ausweichen oder mit unsachlichen Stilfragen begegnen. Nur eines wird auch von Ihnen leider nicht in Betracht gezogen: Die Äußerung realpolitischer Ansichten, die ansonsten in ganz Europa praktiziert und umgesetzt werden, zum Thema zu ertragen
Bezeichnend ist auch Frau Zabels Satz, dass „Gesetze überwunden werden müssen“. Das erweckt bei mir den Eindruck, dass unser Rechtssystem für Frau Zabel im vorliegenden Fall eine zumindest untergeordnete Bedeutung hat. Ebenso diffamiert sie mit dem Begriff „Beamtendeutsch“ meines Eindrucks nach all´ diejenigen, welche sich unter Einhaltung der Gesetze darum bemühen, Ordnung in das durch die ungesteuerte Massenimigration verursachte Chaos zu bringen.
Mit einer solchen Sicht der Dinge würde sie m.E. das moralische Ethos über die Gesetze stellen und das nennt man Anomie, landläufig besser bekannt als Anarchie.