- Anzeige -

- Anzeige -

- Anzeige -

Stadtmarketing soll 2016 „sauber neu starten“

Das Stadtmarketingbüro in Sundern. (Foto: SMS)
Das Stadt­mar­ke­ting­bü­ro in Sun­dern. (Foto: SMS)

Sun­dern. Am Ende einer lan­gen Dis­kus­si­on im Haupt- und Finanz­aus­schuss waren sich die Poli­ti­ker einig. Das Stadt­mar­ke­ting Sun­dern soll zum 1. Janu­ar 2016 einen sau­be­ren Neu­start hin­le­gen, mit einer neu­en Struk­tur, die den Ein­fluss der Stadt stärkt und über die in den kom­men­den Mona­ten inten­siv bera­ten wer­den soll, und frei von den Alt­las­ten der Ära Rogoll, in der meh­re­re Stadt­mar­ke­ting-Töch­ter in die Insol­venz gin­gen. 2015 sehen die Poli­ti­ker als Jahr des Über­gangs, in dem auch über die Höhe des künf­ti­gen städ­ti­schen Zuschus­ses ent­schie­den wer­den soll. An den neu­en Stadt­mar­ke­ting-Geschäfts­lei­ter Jero­en Tepas und sein klei­nes Team sand­ten die Poli­ti­ker ein kla­res Signal des Ver­trau­ens und lob­ten den neu­en Kurs der Offen­heit und Transparenz.

FDP zieht ihren Radikal-Antrag zurück

Am Ende der Dis­kus­si­on, in der Jero­en Tepas recht umfang­reich und detail­liert dar­ge­legt hat­te, wel­che Diens­te das Stadt­mar­ke­ting für die Stadt Sun­dern leis­tet, zog selbst die FDP-Frak­ti­on ihren Antrag zurück, künf­tig städ­ti­sche Zuschüs­se an die Genos­sen­schaft ganz zu strei­chen. Zunächst hat­te Frak­ti­ons­chef Rüdi­ger Laufmöl­ler noch rigo­ros argu­men­tiert, ein Stadt­mar­ke­ting müs­se sich selbst tra­gen und dür­fe nicht mit Steu­er­gel­dern unter­stützt wer­den. Spä­ter lenk­te er ein, sag­te, das Ziel des FDP-Antrags sei mit der inten­si­ven Dis­kus­si­on erreicht worden.

„Mir wird schlecht!“ – „Mir auch!“

Jeroen Tepas ist neuer Geschäftsführer beim Sunderner Stadtmarketing. (Foto: Stadtmarketing Sundern)
Jero­en Tepas ist seit Ende 2013 Geschäfts­füh­rer beim Sun­derner Stadt­mar­ke­ting. (Foto: SMS)

„Wenn ich die­se Zah­len sehe, wird mir schlecht,“ hat­te Laufmöl­ler gesagt, als Tepas die Bilanz­zah­len des Stadt­mar­ke­ting für 2013 und 2014 an die Wand gewor­fen hat­te. „Mir auch!“, ant­wor­te­te Tepas. Er habe seit Ende 2013 alle Alt­las­ten auf­ge­deckt und alle in die Bilanz ein­ge­stellt. Den Bilanz­ver­lust von rund 342.000 Euro im Jahr führ­te Tepas bis auf rund 7000 Euro auf sol­che Alt­las­ten zurück. Die Poli­ti­ker schüt­tel­ten beson­ders bei einer gan­zen Lis­te von soge­nann­ten peri­oden­frem­den Auf­wen­dun­gen den Kopf, die von nicht bezahl­ten Bei­trä­gen bis zu zurück­ge­for­der­ten Zuschüs­sen der Bezirks­re­gie­rung reichten.

200.000-Euro-Brocken: Warten auf Versicherung

Dicks­ter Bat­zen in der Nega­tiv­bi­lanz sind aber 200.000 Euro, die die hol­län­di­schen Inves­to­ren des Feri­en­parks in Ame­cke zur Finan­zie­rung der Regio­na­le vor­ge­schos­sen haben. Weil hier kei­ne klar for­mu­lier­ten Ver­trä­ge vor­lie­gen, bestehe der Insol­venz­ver­wal­ter der Sun­dern Pro­jekt GmbH zum Woh­le sei­ner Gläu­bi­ger dar­auf, dass die­se Sum­me von der Stadt­mar­ke­ting getra­gen wer­den müss­te, erklär­te Bür­ger­meis­ter Lins den Poli­ti­kern. Die feh­len­de ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung sei aber ein Geschäfts­füh­rer­feh­ler, für den die Geschäfts­füh­rer­ver­si­che­rung ein­tre­te. Ob die 200.000 Euro zu 100 Pro­zent erstat­tet wer­den oder in einem Ver­gleich 150.000 Euro, wer­de sich bald klä­ren. Mit Zah­lung die­ser Ver­si­che­rungs­leis­tung wird der Bilanz­ver­lust Ende 2014 ent­we­der bei 67.000 oder bei 117.000 Euro lie­gen, rech­ne­te Tepas vor, denn ohne Alt­las­ten macht das Stadt­mar­ke­ting die­ses Jahr rund 66.000 Euro Gewinn.

„Keine weitere Insolvenz in Sundern“

Ende 2015, so Tepas, soll das Stadt­mar­ke­ting dann wie­der sau­ber sein, so sau­ber, dass es sei­nen 272 Mit­glie­dern auch wie­der ihre Ein­la­gen aus­zah­len könn­te und dass es „kei­ne wei­te­re Insol­venz in Sun­dern gibt“. Dazu muss neben einem vor­sich­tig kal­ku­lier­ten Gewinn von 18.000 Euro und der Auf­lö­sung von Rück­la­gen aber auch ein Scheck aus Hol­land kom­men. Die 100.000 Euro, die die Feri­en­park-Inves­to­ren für den Fall zuge­sagt haben, dass sie die Bau­ge­neh­mi­gung in Hän­den hal­ten. Bür­ger­meis­ter Lins zeig­te sich zuver­sicht­lich, das der Bau­an­trag 2015 kommt und auch geneh­migt wer­den kann. Im obe­ren Bereich gebe es bereits Bau­recht, im Ein­gangs­be­reich wer­de der Bebau­ungs­plan der­zeit geän­dert. Lins teil­te den Poli­ti­kern aber auch mit, dass Wim Egging einen schwe­ren Schlag­an­fall erlit­ten habe und mög­li­cher­wei­se nie mehr arbei­ten kön­nen wird. Der­zeit wer­de bei den hol­län­di­schen Inves­to­ren fie­ber­haft dar­an gear­bei­tet, die­sen per­so­nel­len Eng­pass zu überbrücken.

Vielfältige Aufgaben für die Stadt

Die geplante einheitliche Beschilderung der Sunderner wanderwege für das Bergfest im Juni 2014 muss das Stadtmarketing dem Rotstift opfern. (Foto. Stadtmarketing Sundern)
Dias Stadt­mar­ke­ting küm­mert sich um die Mar­kie­rung von 900 Kilo­me­tern Wan­der­we­gen in Sun­dern, um Wan­der-Book­let und Wan­der­kar­te. (Foto. SMS)

Tepas berich­te­te auch, dass das Stadt­mar­ke­ting Per­so­nal­kos­ten gesenkt habe und bei den Ver­an­stal­tun­gen 2014 kräf­tig ein­ge­spart habe, um die Bilanz zu ver­bes­sern. Auch die neue Wan­der­be­schil­de­rung sei auf 2015 ver­scho­ben wor­den, weil er sie 2014 nicht habe bezah­len kön­nen. Und der Spar­kurs sol­le fort­ge­setzt wer­den. Die neue Wan­der­be­schil­de­rung und die dar­auf fol­gen­de neue Wan­der­kar­te ste­hen auch auf der Lis­te der Auf­ga­ben, die das Stadt­mar­ke­ting für die Stadt erle­digt. Der Bür­ger­bus und Stand­ort­mar­ke­ting, das Wan­der­book­let und die Mar­kie­rung von 900 Kilo­me­tern Wan­der­we­gen, der Ver­an­stal­tungs­ka­len­der und der Inter­net­auf­tritt, Ver­an­stal­tun­gen wie See­fest und Däm­mer­schop­pen, die nur zum Teil von Spon­so­ren finan­ziert wer­den, der Bei­trag zum Licht­fo­rum und nicht zuletzt die Per­so­nal­kos­ten, unterm Strich, so Tepas, blei­be sogar noch ein Del­ta von 13.000 Euro, das durch den städ­ti­schen Zuschuss von 169.000 Euro nicht abge­deckt werde.

Stechele: „Fehlkonstruktion“ – Becker: „Neue Messlatte kreieren“

„Gute Sachen,“ sag­te SPD-Frak­ti­ons­chef Micha­el Ste­che­le, „aber es ist eine Fehl­kon­struk­ti­on, dass wir nicht dar­über ent­schie­den haben.“ So sei ihm erst jetzt bewusst, dass mit Steu­er­gel­dern der Sun­derner Bür­ger das Licht­fo­rum unter­stützt wer­de, sag­te Ste­che­le und for­der­te noch­mals nach­drück­lich eine Ände­rung der Struk­tur, die 1998 als Nach­fol­ge des bis dahin im Rat­haus ange­sie­del­ten und mit drei Mit­ar­bei­tern besetz­ten Frem­den­ver­kehrs­amts geschaf­fen wur­de. „Ver­schluss­sa­chen“ dür­fe es nicht mehr geben. „Wir müs­sen jetzt eine neue poli­ti­sche Mess­lat­te kre­ieren, nach­dem das völ­lig aus dem Ruder gelau­fen ist,“ for­der­te auch Anto­ni­us Becker von den Grü­nen und kri­ti­sier­te scharf den FDP-Antrag. Für die Strei­chung der Zuschüs­se sei jetzt der denk­bar ungüns­tigs­te Zeit­punkt, denn das wür­de zu einer wei­te­ren Insol­venz in Sun­dern füh­ren. Wäh­rend Rüdi­ger Laufmöl­ler den FDP-Antrag wenig spä­ter zurück­nahm, hat­te des­sen Frak­ti­ons­kol­le­gin Doro­thee Thie­le zuvor dem Stadt­mar­ke­ting immer­hin „eine klei­ne Trend­wen­de“ attes­tiert. Wo sie frü­her Visio­nen gehört habe, kämen jetzt in die Tie­fe gehen­de Infor­ma­tio­nen. Die CDU, als Mehr­heits­frak­ti­on von den ande­ren Par­tei­en in beson­de­re Ver­ant­wor­tung gerückt, betrieb Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung. Frak­ti­ons­chef Ste­fan Lan­ge bekann­te, immer ein gewis­ses Magen­grum­meln gehabt zu haben, und Klaus Töl­le erklär­te, sei­ner Frak­ti­on sei es immer um die Zie­le gegan­gen. „Wenn wir gewusst hät­ten, was pas­siert, wären wir nicht mit­ge­gan­gen, jetzt sind wir die letz­ten, die sich einem neu­en Weg verschließen.“

Lins: „Bei allem Elend nicht alles verteufeln“

Bür­ger­meis­ter Lins, sag­te „bei allem Elend“ dür­fe man die Stadt­mar­ke­ting-Ver­gan­gen­heit aber nicht nur ver­teu­feln und nicht ver­ken­nen, wel­che Din­ge vor­an­ge­bracht wur­den. Als ehren­amt­li­cher Auf­sichts­rat des Stadt­mar­ke­tings berich­te­te Lins aus der Mit­glie­der­ver­samm­lung, dass dort volls­tes Ver­ständ­nis herr­sche, dass sich Rech­te und Ein­fluss­mög­lich­kei­ten ver­schie­ben müss­ten. Die 272 Stadt­mar­ke­ting-Mit­glie­der, die der­zeit wie auch die Stadt jeder eine Stim­me haben, zah­len gemein­sam rund 50.000 Euro Jah­res­bei­trag, die Stadt allein mehr als das Drei­fa­che an Zuschuss.
Drei Din­ge mach­te Lins zum Abschluss noch­mals „sehr deut­lich“: „Das neue Stadt­mar­ke­ting-Team ist auf dem rich­ti­gen Weg, 2015 wird ein Jahr des Über­gangs, und der Ter­min 1. 1. 2016 für den Neu­an­fang steht.“
 

Beitrag teilen

Eine Antwort

  1. Es ist doch schön zu Lesen das wei­ter­hin die Gehäl­ter mit Steu­er­gel­dern Finan­ziert wer­den, und die Hol­län­der Geld zurück bekom­men wer­den! was ist denn mit den Gast­wel­ten geschä­dig­ten? Und immer noch kei­ne Offen­le­gung ob nur das Gehalt von Rogoll und Vet­tern bezahlt wur­de.…. Alles wird mit schö­nen Wor­ten und einem Neu­start vertuscht.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

- Anzeige -
Anzeige
- Anzeige -

Kontakt zur Redaktion

redaktion@blickpunktASM.de