Neheim. Der Einladung zum diesjährigen Dämmerschoppen der Sparkasse Arnsberg-Sundern folgten am Mittwoch abend rund 200 Gäste ins Kaiserhaus. Mit Spannung erwarteten sie den Vortrag „Quo vadis Europa und Deutschland? Wirtschaftliche Chancen und Risiken in unsicheren Zeiten“ von Professor Marcel Fratzscher.
Ausgewiesener Europaexperte zu Gast
Norbert Runde, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, begrüßte die anwesenden Gäste und gab in seiner Rede einen ersten Einblick in die aktuelle Lage Europas und in die Gefühlslage der europäischen Bevölkerung. Mit Prof. Marcel Fratzscher hatte die Sparkasse einen ausgewiesenen Europaexperten zu Gast, was sein Vita eindrucksvoll belegt. Prof. Fratzscher zeigte in seinem Vortrag auf, dass es Deutschland in Europa durchaus gut ginge. Dies verdanke die Bundesrepublik vor allem drei Faktoren: dem Beschäftigungswunder, einer hohen Wettbewerbsfähigkeit und dem Abbau von Staatsschulden. Doch gleichzeitig fuhr Fratzscher auch mit überraschenden Erkenntnissen auf. So müsse Deutschland auf seine Schwächen wie Wachstum, Substanzverlust und Investitionsstaus achten.
Vermögensaufbau existenziell wichtig
Im europaweiten Vergleich, so Fratzscher, hinken die Bundesbürger mit einem Nettovermögen (Wert der Vermögensbestände abzüglich Kreditschulden) von durchschnittlich 51.000 Euro den Nachbarstaaten deutlich hinterher. Daher war sein Appell an die anwesenden Gäste eindeutig: Vermögensaufbau sei existenziell wichtig. Sei es in Form von Sparguthaben, Aktien, in Form von Altersvorsorge oder durch den Kauf einer Immobilie. Dabei käme es in der aktuellen Niedrigzinsphase vor allem auf die Diversifizierung des Portfolios an. „Da sind uns unsere europäischen Nachbarn schon ein ganzes Stück voraus“, so Fratzscher.
Kurzweilig und unterhaltsam
Dem kurzweiligen Vortrag schloss Prof. Fratzscher eine offene Diskussionsrunde an. Hier konnten die Besucher ihre ganz persönlichen Fragen an den Experten richten. Die rundum gut unterhaltenen Gäste hatten im Nachgang bei schönem Ambiente und einem Imbiss die Möglichkeit, sich untereinander und mit Mitarbeitern der Sparkasse auszutauschen.
Info
- Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin und Professor für Makroökonomie und Finanzen an der Humboldt-Universität zu Berlin.
- Sein Lebensweg führte ihn im Studium über die Christian-Albrechts-Universität in Kiel, die Universitäten Oxford und Harvard zum Europäischen Hochschulinstitut in Florenz.
- Er arbeitete in Kenia, auf den Philippinen und in Indonesien, für die Weltbank und das Peterson Institut in Washington.
- Bei der Europäischen Zentralbank leitete er die Abteilung für internationale wirtschaftspolitische Analysen.