Arnsberg/Hochsauerlandkreis. Im Kern der neuen Planung für das Museums- und Kulturforum Südwestfalen in Arnsberg steht der Vorschlag „Treppe“, den der Architekt Martin Bez am Mittwoch, 1. April den Kreispolitikern im Kreishaus Meschede in einer nichtöffentlichen Sitzung vorgestellt hat. Aus zwei Vorstudien haben die Architekten Bez+Kock aus Stuttgart diesen Vorschlag für die Umsetzung des „Drei Sterne Regionale-Projektes“ erarbeitet. „Die Lösung nimmt den Hang deutlich weniger in Anspruch. Allerdings reduziert sich die Fläche für Ausstellungen und den Multifunktionsraum von der bisherigen Planung von rund 700 auf etwa 530 Quadratmeter, womit sich aber die verfolgten Ziele des Museums- und Kulturforums Südwestfalen weiterhin erreichen lassen,“ so Kreissprecher Martin Reuter am Donnerstag.
Sauerland-Museum: Umplanung vorgestellt
Der Vorschlag treppt sich von Süden nach Norden in drei Etappen von der Ruhrstraße bis auf die Ebene des ersten Untergeschosses des Landsberger Hofes. Hier erfolgt der Anschluss des Neubaus an den Altbau in Form einer Brücke. Die Hauptbaumasse mit dem großen Ausstellungssaal befindet sich auf der Ebene der Ruhrstraße, von dort aus reduziert sich das Volumen geschossweise über den darüber angeordneten Multifunktionssaal und den wiederum darüber liegenden Ausstellungstrakt mit Brücke. Von der Klosterbrücke aus über die Ruhr gibt es eine freie Sicht auf den Landsberger Hof. „Fakt ist, dass mit dem Heraustreten der Gebäudeelemente aus dem Hang der neue Entwurf markanter ins Straßenbild wirkt,“ so Reuther. Die konkrete Bauausführung, wozu auch die Fassade und Fensterflächen gehören, würde im weiteren Planungsprozess vom Architekten und Bauherrn weiter verfeinert.
Eröffnung Landsberger Hof im Februar 2018 – Neubau im Mai 2019 fertig
Durch die baulichen Umplanungen wäre es möglich, den Landsberger Hof im Februar 2018 wieder zu nutzen. Der Neubau würde voraussichtlich im Mai 2019 eröffnet werden können. Die alten Planungen mit der Hangbebauung gingen von einer Eröffnung beider Teile im August 2018 aus. Der Vorschlag „Treppe“ würde sich mit 12,7 Millionen Euro in etwa im geplanten Gesamtinvestitionsvolumen bewegen (inklusive 400.000 Euro Vorlaufkosten), der Kreisanteil läge bei knapp 7 Millionen Euro. Sollte der Kreistag eine höhere Reserve für Unvorhergesehenes beschließen, könnten sich die Gesamtkosten auf rund 13 Millionen Euro erhöhen.
Bürgertermin am 14. April im Blauen Saal
Am Dienstag, 14. April, 19.30 Uhr, lädt der Hochsauerlandkreis alle interessierten Bürger in den Blauen Saal des Sauerland-Museums in Arnsberg, Alter Markt 24, ein, die sich über die Umplanungen informieren möchten. Um eine kurze Anmeldung unter Telefon 02931 94–4444 oder per Mail an sauerlandmuseum@hochsauerlandkreis.de wird gebeten. Vor dem Beschluss des Kreistages zu der Umplanung am Dienstag, 28. April, wird der Kreiskulturausschuss das Thema am Mittwoch, 22. April, beraten.
Zum Hintergrund:
- Die Variante A, die jetzt für den Umbau des Sauerlandmuseums verwirklicht werden soll, ist wegen erhöhter Sicherungsmaßnahmen beim Ausheben der Baugrube notwendig geworden.
- Die Kreisverwaltung hatte dem Kulturausschuss und dem Kreistag Anfang Januar die Umplanung des Neubaus vorgeschlagen.
- Grund hierfür waren die nicht abschätzbaren Kosten für die Nutzung des Hanges an der Ruhrstraße.
- Nachdem sich bereits in der Planungsphase für die Erstellung der Baugrube Mehrkosten abgezeichnet hatten, brachte die Ausschreibung bei zwei Bietern Mehrkosten von rund 1,3 Millionen Euro.
- Statt der geschätzten Summe von 1,8 Millionen Euro lagen die Angebote bei rund 3,1 Millionen Euro.
Eine Antwort
Das Architekturbüro hatte offensichtlich von Landrat und Kreisverwaltung sehr enge Vorgaben erhalten und durfte keine echten Alternativen prüfen. Die hätten z.B. darin bestehen können, in der Arnsberger Altstadt bereits vorhandene Bausubstanz für die Schaffung von neuen Ausstellungsflächen zu nutzen. So steht schräg gegenüber vom Sauerlandmuseum seit vielen Jahren das ehemalige Kaufhaus Bußmeyer weitgehend leer – auch darin hätte man neue Museumsflächen schaffen können und den Bildungsauftrag des Sauerlandmuseums sicherlich genau so gut erfüllen können wie in einem sehr teuren und risikoreichen Erweiterungsbau im Hang.