Pfarrer Michael Schmitt: Das Virus lässt uns spüren, dass wir verwundbar sind

Mesche­de. In unse­rer neu­en Rubrik „Kir­che im Blick­punkt“ ver­öf­fent­li­chen wir heu­te das Wort zum Sonn­tag von Pfar­rer Micha­el Schmitt, Lei­ter des Pas­to­ral­ver­bun­des Mesche­de Bestwig:

Es war schon ein unge­wöhn­li­ches Gefühl als ich am ver­gan­ge­nen Sonn­tag für mich allein, wenn auch im Geis­te mit und für die Gemein­den und Men­schen unse­res Pas­to­ra­len Rau­mes, die Hl. Mes­se fei­er­te: Alle öffent­li­chen Got­tes­diens­te ent­fal­len bis auf wei­te­res im Erz­bis­tum Pader­born, selbst die Kar- und Oster­ta­ge. Eine von vie­len Maß­nah­men, die zur Ein­däm­mung der Coro­na-Pan­de­mie ver­fügt wur­den. Maß­nah­men, die für uns vor ein paar Wochen noch undenk­bar gewe­sen wären, sind nötig, um der Seu­che Herr zu wer­den, ihre Aus­brei­tung zu ver­lang­sa­men. Ter­mi­ne für Tau­fen, Erst­kom­mu­nio­nen wer­den abge­sagt. Ob und inwie­weit in den nächs­ten Wochen Hoch­zei­ten mög­lich sind, ist noch nicht abseh­bar. Beer­di­gun­gen müs­sen ohne Eucha­ristei­fei­ern und Trau­er­hal­len direkt auf dem Fried­hof im klei­nen Fami­li­en­kreis stattfinden…

Das Virus lässt uns spüren, dass wir verwundbar sind

Der Wie­ner Erz­bi­schof Kar­di­nal Chris­toph Schön­born schreibt: „Es ist eine unge­wohn­te Fas­ten­zeit! Sie ist behörd­lich ver­ord­net. Zum Schutz vor dem Coro­na-Virus sol­len wir sozia­le Kon­tak­te redu­zie­ren, auf das Hän­de­schüt­teln ver­zich­ten. Fuß­ball­spie­le vor lee­ren Rän­gen, Thea­ter und Muse­en geschlos­sen, Kon­zer­te und Kon­gres­se abge­sagt. Nur die Kir­chen blei­ben offen: Der Ste­phans­dom ist nicht mehr für Tou­ris­ten, wohl aber für Beter zugäng­lich. Das Virus lässt uns spü­ren, dass wir ver­wund­bar sind – als Gesell­schaft und jede und jeder Ein­zel­ne. Ein Leben in Sicher­heit ist nicht selbstverständlich…“ -

Eine Zeit all­ge­mei­ner Ver­un­si­che­rung, mit Krank­heits- und Todes­fäl­len, mit Sor­gen um die wirt­schaft­li­che Exis­tenz vie­ler, mit gro­ßer Inan­spruch­nah­me von Ärz­ten, Kran­ken­schwes­tern und Pfle­gern und vie­len mehr, mit hoher Anspan­nung aller, die ver­ant­wort­lich in die­sen Tagen Ent­schei­dun­gen fäl­len müs­sen. Eine Zeit, in der zwar der gemein­schaft­li­che Got­tes­dienst – so schmerz­haft es für vie­le ist – ent­fal­len muss, aber in der das per­sön­li­che Gebet neue Bedeu­tung bekom­men kann, auch das gemein­sa­me Gebet in den Fami­li­en, in den Woh­nun­gen zuhau­se. Das „Got­tes­lob“ wie auch das „Evan­ge­li­sche Gesang­buch“ und ande­re Publi­ka­tio­nen und das Inter­net bie­ten vie­le Mög­lich­kei­ten. Das Gesang­buch kann so sei­ne zwei­te Sei­te ent­fal­ten: als Gebetbuch.

Eine Zeit allgemeiner Verunsicherung

Johan­nes Hartl, Lei­ter des Gebets­hau­ses in Augs­burg, ver­fass­te in die­sen Tagen das nach­ste­hen­de Gebet, das eben­falls vie­le unse­rer Gedan­ken vor Gott trägt:

Gebet in Zei­ten der Corona-Pandemie
Herr, wir brin­gen dir alle Erkrank­ten und bit­ten um Trost und Heilung.
Sei den Lei­den­den nahe, beson­ders den Sterbenden.
Bit­te trös­te jene, die jetzt trauern.
Schen­ke den Ärz­ten und For­schern Weis­heit und Energie.
Allen Kran­ken­schwes­tern und Pflegern,
die nicht in Qua­ran­tä­ne gehen kön­nen, Kraft in die­ser extre­men Belastung.
Den Poli­ti­kern und Mit­ar­bei­tern der Gesund­heits­äm­ter Besonnenheit.
Wir beten für alle, die in Panik sind.
Alle, die von Angst über­wäl­tigt sind.
Um Frie­den inmit­ten des Sturms, um kla­re Sicht.
Wir beten für alle, die gro­ßen mate­ri­el­len Scha­den haben oder befürchten.
Guter Gott, wir brin­gen dir alle, die in Qua­ran­tä­ne sein müssen,
die sich ein­sam füh­len und nie­man­den umar­men können.
Berüh­re du die Her­zen mit dei­ner Sanftheit.
Und ja, wir beten, dass die­se Epi­de­mie abschwillt,
dass die Zah­len zurückgehen,
dass Nor­ma­li­tät wie­der ein­keh­ren kann.
Mach uns dank­bar für jeden Tag in Gesundheit.
Lass uns nie ver­ges­sen, dass das Leben ein Geschenk ist.
Und – dass wir irgend­wann ster­ben werden
und nicht alles kon­trol­lie­ren können.
Dass du allein ewig bist.
Dass im Leben so vie­les unwich­tig ist, was oft so laut daherkommt.
Mach uns dank­bar für so vieles,
was wir ohne Kri­sen­zei­ten so schnell übersehen.
Wir ver­trau­en dir, ewi­ger Gott. Amen.

In die­sem Gott­ver­trau­en und im Gebet verbunden,
Ihr
Micha­el Schmitt, Pfarrer

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2 Antworten

  1. Guten Mor­gen
    Es stimmt haben sie recht…aber was ist mit den Obdach­lo­sen was ist mit den Men­schen die auf der Stra­ße woh­nen wer­den die­se Men­schen vergessen???
    Ich wün­sche mir das sich bemüht wird was aus die­sen Men­schen wird das sie war­mes essen haben und ein war­men Ort…
    Dan­ke ihnen und blei­ben Sie gesund

  2. Micha­el Schmitt ist ein­fach ein Guter. Sei­ne Wor­te tref­fen auch die Gefüh­le von Men­schen, die sich der Insti­tu­ti­on Kir­che ent­frem­det haben.

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