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Notarzt-Versorgung braucht Vergleich mit München nicht zu scheuen

Dr. Dietmar Wetzchewald (vorne links), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin (AIM), unterschreibt den Mietvertrag im Kaiserhaus bis 2024. Mit ihm freuen sich Bürgermeister Hans-Josef Vogel, Klinikum-Chef Werner Kemper (hinten links) und Wirtschaftsförderer Bernd Lepski (hinten rechts). (Foto: oe)
Dr. Diet­mar Wetz­che­wald (vor­ne links), Vor­sit­zen­der der Arbeits­ge­mein­schaft Inten­siv­me­di­zin (AIM), unter­schreibt den Miet­ver­trag im Kai­ser­haus bis 2024. Mit ihm freu­en sich Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel, Kli­ni­kum-Chef Wer­ner Kem­per (hin­ten links) und Wirt­schafts­för­de­rer Bernd Lep­ski (hin­ten rechts). (Foto: oe)

Neheim. Das sei eine gute Nach­richt für alle Bewoh­ner der Stadt und der Regi­on, denn für alle ver­bes­se­re sich die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­si­cher­heit, wenn Arns­berg sein Pro­fil als Kom­pe­tenz­zen­trum für medi­zi­ni­sche Aus­bil­dung und Ver­sor­gung wei­ter stär­ke, sag­te Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel am Frei­tag im Kai­ser­haus, als Dr. Diet­mar Wetz­che­wald, Vor­sit­zen­der der Arbeits­ge­mein­schaft Inten­siv­me­di­zin (AIM), den Miet­ver­trag im Kai­ser­haus bis Ende 2024 ver­län­ger­te. Auch im kom­men­den Jahr­zehnt wer­den jähr­lich rund 2500 Ärz­te aus ganz Deutsch­land zur Fort­bil­dung nach Arns­berg kom­men und hier Mil­lio­nen­be­trä­ge ausgeben.

Über 35.000 Ärzte in 25 Jahren

Seit 2005 und nun bis mindestens 2024 bildet die Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin im Kaiserhaus Mediziner fort. (Foto: oe)
Seit 2005 und nun bis min­des­tens 2024 bil­det die Arbeits­ge­mein­schaft Inten­siv­me­di­zin im Kai­ser­haus Medi­zi­ner fort. (Foto: oe)

Elf gro­ße jeweils neun­tä­gi­ge Kur­se für Not­ärz­te wer­de es künf­tig pro Jahr geben, so Wetz­che­wald, wobei jeder Teil­neh­mer pro Tag für Gebüh­ren, Über­nach­tung und Ver­pfle­gung rund 250 Euro in der Stadt las­se. Im Ange­bot sind auch Spe­zi­al­aus­bil­dun­gen für lei­ten­de Not­ärz­te, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­mi­na­re Arzt-Pati­ent oder Arzt-Kran­ken­schwes­ter oder Fach­ta­gun­gen. Gera­de sei­en 60 Top-Spe­zia­lis­ten für Leuk­ämie im Kai­ser­haus, berich­te­te Wetz­che­wald. Das sei seit acht Jah­ren eine High­light-Ver­an­stal­tung in Arns­berg, die frü­her in der Mes­se­stadt Essen gelau­fen sei. In weni­gen Wochen fei­ert der gebür­ti­ge Nehei­mer Wetz­che­wald in sei­ner Hei­mat­stadt bereits das 25-jäh­ri­ge Jubi­lä­um sei­ner Not­arzt­aus­bil­dung. Über 20.000 Not­ärz­te und 15.000 Inten­siv­me­di­zi­ner sei­en seit­dem nach Arns­berg gekommen.

Drei Notarztstationen rund um die Uhr besetzt

Die AIM holt aber nicht nur tau­sen­de Ärz­te zu Ver­an­stal­tun­gen nach Arns­berg, son­dern sie bie­tet auch hoch­qua­li­fi­zier­te Arbeits­plät­ze. Es wer­den stän­dig 20 bis 25 ange­stell­te Not­ärz­te beschäf­tigt. Die sind einer­seits in For­schung und Leh­re tätig, als Refe­ren­ten bei den Ver­an­stal­tun­gen oder auch als Betreu­er von Dok­to­ran­den der Uni Wet­ter-Her­de­cke, die des­halb auch ins Kai­ser­haus kom­men. Ande­rer­seits leis­ten die­se ange­stell­ten Ärz­te aber auch Dienst in den rund um die Uhr besetz­ten Not­arzt­sta­tio­nen. „Arns­berg braucht bei der Not­arzt-Ver­sor­gung den Ver­gleich mit Mün­chen nicht zu scheu­en,“ sagt Wetz­che­wald. In Gr0ßstädten rech­ne man mit einem 24-Stun­den-Not­arzt pro 100.000 Ein­woh­ner. Arns­berg mit sei­nen knapp 80.000 Ein­woh­nern und dem Umland von Frei­en­ohl über Sun­dern und Ense bis Wicke­de habe die drei­fa­che Men­ge, drei rund um die Uhr besetz­te Not­arzt­sta­tio­nen in Alt-Arns­berg, Neheim und Wicke­de-Wim­bern. Dank sei­ner Not­ärz­te gebe es in die­ser Regi­on auch kei­ne Abzock-Din­ger wie in vie­len ande­ren länd­li­chen Regio­nen, wo Unsum­men für die Not­arzt­ver­sor­gung mit Hono­rar­kräf­ten gezahlt wer­den müssten.

Einige Ärzte arbeiten 50:50 am Klinikum und als Notarzt

Auch Wer­ner Kem­per, Chef des Kli­ni­kums Arns­berg, war zur Ver­trags­un­ter­zeich­nung gekom­men. Denn Kli­ni­kum und Arbeits­ge­mein­schaft Inten­siv­me­di­zin arbei­ten eng zusam­men. Sie tei­len sich sogar eini­ge Ärz­te, die 50 Pro­zent der Zeit als Not­ärz­te arbei­ten und wäh­rend der ande­ren 50 Pro­zent ihre Fach­arzt­aus­bil­dung am Kli­ni­kum fort­set­zen. „Dank der vie­len spe­zia­li­sier­ten neu­en Abtei­lun­gen ist am Kli­ni­kum Arns­berg inzwi­schen fast jede Fach­arzt­aus­bil­dung mög­lich,“ lobt Dr. Wetzchewald.

Klinikum will Engpässe bei Notfallversorgung abbauen

Den 5. Arnsberger Schlaganfalltag veranstaltet das Klinikum Arnsberg am Standort Johannes-Hospital in Neheim. (Foto: oe)
Das Kli­ni­kum Arns­berg will am Stand­ort Johan­nes-Hos­pi­tal in Neheim eine neue zen­tra­le Not­fall­auf­nah­me bau­en. (Foto: oe)

Kem­per und Wetz­che­wald liegt es auch am Her­zen, dass mög­lichst vie­le Not­fall­pa­ti­en­ten in der Regi­on ver­sorgt wer­den kön­nen. „Der Hub­schrau­ber kann im Hoch­sauer­land wet­ter­be­dingt an kaum mehr als 100 Tagen im Jahr flie­gen und nachts über­haupt nicht,“ sagt Wetz­che­wald, und Fahr­ten mit dem Ret­tungs­wa­gen in die Uni­kli­ni­ken in Bochum oder Mar­burg könn­ten bis zu andert­halb Stun­den dau­ern, wobei das Risi­ko für den Pati­en­ten mit jeder Minu­te stei­ge. Das Kli­ni­kum will in den nächs­ten drei Jah­ren gro­ße Anstren­gun­gen unter­neh­men, um die Eng­päs­se bei der Not­fall­ver­sor­gung abzu­bau­en. „Der Not­fall ist für uns der Regel­fall,“ so Kem­per. 42 Pro­zent alle sta­tio­när auf­ge­nom­me­nen Pati­en­ten sei­en inzwi­schen Not­fäl­le, über 12.000 Pero­nen pro Jahr mit stei­gen­der Tendenz.

Neue eigenständige Abteilungen werden aufgebaut

Das Kli­ni­kum wird des­halb bereits in die­sem Jahr eigen­stän­di­ge Abtei­lun­gen für Not­fall­me­di­zin und Inten­siv­me­di­zin auf­bau­en. Bis 2019, so hofft Kem­per, wird am Stand­ort Neheim auch der Neu­bau für eine neue zen­tra­le Not­fall­auf­nah­me und eine um 60 bis 80 Pro­zent auf­ge­stock­te Zahl von Inten­siv­bet­ten zur Ver­fü­gung ste­hen. Stra­te­gi­sches Ent­wick­lungs­ziel ist der Auf­bau eines regio­na­len Trau­ma­zen­trums mit acht bis zwölf Fach­ab­tei­lun­gen an einem Stand­ort. Bis zur Fer­tig­stel­lung des Neu­baus in Neheim soll die eigen­stän­di­ge Not­auf­nah­me im 24-Stun­den-Rhyth­mus zwi­schen den drei Häu­sern in Neheim, Hüs­ten und Arns­berg wechseln.

Notärzte lasten Kaiserhaus zu 40 Prozent aus

40 Prozent Auslastung allein durch Ärztefortbildung: das Kaiserhaus. (Foto: oe)
40 Pro­zent Aus­las­tung allein durch Ärz­te­fort­bil­dung: das Kai­ser­haus. (Foto: oe)

Die Not­arzt­aus­bil­dung sei nicht nur für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit, für die loka­le Wert­schöp­fung und für das Image der Stadt wich­tig, son­dern auch für das Objekt Kai­ser­haus, sag­te der Bür­ger­meis­ter. Ohne die Gewiss­heit, die­sen Mie­ter zu haben, also qua­si ins Blaue hin­ein, wäre der Umbau die­ses alten Indus­trie­ge­bäu­des wohl nie ver­wirk­licht wor­den, sag­te Vogel. Bernd Lep­ski von der Wirt­schafts­för­de­rung rech­ne­te vor, dass die Arbeits­ge­mein­schaft Inten­siv­me­di­zin allei­ne die kom­plet­ten Ver­an­stal­tungs­flä­chen des Kai­ser­hau­ses zu 40 Pro­zent aus­las­tet. Dafür müss­ten die tech­no­lo­gi­schen Ein­bau­ten aller­dings auch stän­dig dem Bedarf ange­passt wer­den. Da sei es gut, dass mit dem neu­en Ver­trag bei­de Sei­ten jetzt für vie­le Jah­re Sicher­heit haben.

Szenarien wie Bad Aibling werden fünfmal im Jahr geübt

„Es passt hier!“, sag­te Dr Wetz­che­wald, der 2005 vom Kul­tur­zen­trum ins neu eröff­ne­te Kai­ser­haus umge­zo­gen war. Für ihn gebe es wenig Grund, sei­ne Hei­mat­stadt zu ver­las­sen. Das Kai­ser­haus von heu­te sei nicht mehr das Kai­ser­haus von 2005. So sei im zwei­ten Stock ein hoch­mo­der­nes Simu­la­ti­ons­zen­trum für Not­fäl­le aller Art geschaf­fen wor­den, das deutsch­land­weit sei­nes­glei­chen suche. Simu­liert wird aber nicht nur im Kai­ser­haus, son­dern auch drau­ßen vor Ort. „Kata­stro­phen­sze­na­ri­en wie jetzt in Bad Aib­ling mit bis zu 150 Ver­letz­ten pro­ben wir in der Regi­on fünf­mal im Jahr zusam­men mit den Feu­er­weh­ren und Hifs­or­ga­ni­sa­tio­nen,“ so Dr. Wetzchewald.
 

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