Arnsberg. Peter Blume, alter und neuer Vorsitzender des Kulturausschusses, nutzte die Diskussion über die Bilanz des Kunstsommers 2014 im Ausschuss für ein Plädoyer, auch den Arnsberger Weihnachtsmarkt auf Steinweg und Altem Markt stattfinden zu lassen. Während des Altstadt-Dinners sei er sehr oft darauf angesprochen worden, ob dort nicht auch der richtige Standort für den Weihnachtsmarkt sei, sagte Blume und fügte hinzu, dass er selbst die Stimmung an diesem Abend ganz hervorragend fand und es doch nicht so schwer sein könne, dort auch die Weihnachtsmarktbuden unterzubringen. Blume sagte auch, dass er bei dieser tollen Veranstaltung ganz viele Neheimer in Arnsberg getroffen habe und dass sich der Eindruck einer Aufbruchstimmung in Arnsberg sehr verfestigt habe.
Auf geniales Altstadt-Dinner noch etwas draufpacken
Auch Peter Kleine, Chef des städtischen Kulturbüros, sah im Altstadt-Dinner ein Highlight des Kunstsommers 2014, das „einfach genial“ war und auf das bei einer Wiederholung auch noch „etwas draufgepackt“ werden könnte. Das Lob gab er allerdings weiter an Verkehrsverein und Gastronomen. Vor allem der Verkehrsverein habe „eine enorme Leistung vollbracht, indem er zwölf Gastronomen überzeugt, bewegt und teilweise getragen“ habe. Kleine betonte auch den gemeinsamen Anspruch, in Arnsberg etwas Besonderes zu machen, denn ähnliche Veranstaltungen gebe es in vielen anderen Städte, angefangen schon in Meschede. Den Unterschied habe das kulturelle Begleitprogramm durch den Kunstsommer gemacht, vom Bühnenprogramm bis zu den Walking Acts.
Kunstsommer muss sich Jahr für Jahr erneuern
Bei seiner Kunstsommerbilanz nannte Kleine das Altstadt-Dinner und den Holzmarkt am Abschluss-Sonntag, eine andere Veranstaltung, die zum zweiten Mal ins Kunstsommer-Programm integriert wurde und dieses „sehr schön ergänzt und befruchtet“, zuletzt. Wichtig für ihn war vor allem, dass die neuen Themen, die man im Kunstsommer transportieren wollte, auch funktioniert haben. Denn um den Kunstsommer in seinem nunmehr 18. Jahr immer weiter am Funktionieren zu halten, müsse er ständig erneuert werden, sagte Kleine den Politikern. So habe man – durchaus mit Bedenken ‑versucht, den Kunstsommer, der normal „locker, leicht und spaßhaft“ sein solle, auch um schwierigere Themen zu ergänzen – etwa mit der Ausstellung einer im KZ ermordeten jüdischen Fotografin in Kloster Wedinghausen. Der Versuch sei gut angenommen worden. Insgesamt, so Kleine, sei das Thema Film und Fotografie im Kommen. Die Nachfrage nach diesen Workshops und Veranstaltungen sei gut gewesen, auch wenn das Open-Air-Kino wetterbedingt in der Schmiede stattfand.
Plädoyer für kostenlose Angebote vor allem für Jugendliche
Erfreulich nannte Kleine auch die Resonanz auf das Jugendcamp, das auch wetterbedingt von der nassen Wiese ins trockene Theaterfoyer ausweichen musste. Die Zusammenarbeit mit Meschede habe sich bewährt, weniger, weil junge Teilnehmer aus der Kreisstadt gekommen wären, sondern wegen der interessanten Dozenten, die das Angebot in Arnsberg bereichern konnten. Kleine plädierte dafür, künftig auf jeden Fall auch kostenlose Angebote vor allem für Jugendliche zu machen, denn er habe beobachtet, dass doch einige Teilnehmer zu den Workshops gekommen seien, die nicht dabei gewesen wären, wenn es Geld gekostet hätte. Im kommenden Jahr werden für das Jugendcamp wie in diesem Jahr noch Landesmittel zur Verfügung stehen. Sollten die auslaufen, wünscht sich Kleine trotz der Finanzsituation der Stadt ein finanzielles Engagement in diesem Bereich. Auch die offenen und kostenlosen Angebote für Erwachsene wie der Filz- und der Chorworkshop seien sehr gut angenommen worden, so Kleine.
Im Kunstsommer 2015 soll der Neumarkt in den Mittelpunkt rücken
Der Kunstsommer-Organisator holte sich auch das Feedback der Politiker, insbesondere auch zur Verlagerung der Bildhauer-Workshops von der Promenade auf den Alten Markt und den Museumshof. Die Verlegung sei Klasse, aber auch der gesamte Kunstsommer sei ausgezeichnet und nicht mehr zu toppen, angefangen bei der sagenhaften Eröffnung, sagte Eva Wünsche (CDU). Sie sei fast jeden Tag dabei gewesen und habe auch Gäste aus Düsseldorf mitgebracht, die sich nicht hätten vorstellen können, dass es im kleinen Arnsberg solche Möglichkeiten gibt. Auch Gerd Stüttgen (SPD) unterstrich das Lob, regte aber auch an, eine Kunstsommer-App zu schaffen. Daran werde gearbeitet, sagte Peter Kleine und reichte das Lob an seine Mitarbeiter weiter: „Ich habe einen ziemlich tollen Fachdienst zu leiten!“ Die Frage, die Kleine vorsichtig andeutete, ob man den Kunstsommer denn weiter machen solle, war damit auch schon eindeutig beantwortet. Einen ersten Blick auf den Kunstsommer 2015 kündigte er für die November-Sitzung des Kulturausschusses an. Auf jeden Fall wolle man sich im nächsten Jahr ganz anderen Themen und Formaten widmen. Ganz massiv werde derzeit über den Neumarkt nachgedacht und darüber, was man auf diesem schönen, großen, leeren Platz alles machen könnte.
Gesamtkosten bei rund 139.000 Euro
Kurz ging Kleine auch auf die Finanzen ein, auch wenn er da noch keine endgültige Abrechnung liefern könne. nach derzeitigem Stand habe der Kunstsommer 2014 etwa 139.000 Euro gekostet, wovon die Stadt 30.000 Euro aus eigenen Mitteln gestemmt habe. Rund 9000 Euro seien als Zuschuss vom Land gekommen und die restlichen 100.000 Euro seien je etwa zur Hälfte durch Sponsoren und durch Teilnehmerbeiträge erbracht worden. Kleine lobte die nach wie vor große Bereitschaft von Sponsoren, insbesondere auch von Firmen aus den Stadtteilen Hüsten und Neheim, den Kunstsommer zu unterstützen. So sei in diesem Jahr das Loch, das entstanden sei, weil ein Sponsor sein Engagement drastisch reduziert habe, durch andere fast wieder ausgeglichen worden.
Tolle eigene Akteure, Organisatoren oder Sponsoren, der Kunstsommer mache einfach Spaß und Arnsberg könne stolz darauf sein, etwas zu haben, was nicht alle Städte haben, schloss der Vorsitzende Peter Blume die Diskussion ab.