Arnsberg. Der Leiter des Sauerlandmuseums, Dr. Jürgen Schulte-Hobein, ist mit dem momentanen Zeitplan für die Wieder- und Neueröffnung des Museums nicht zufrieden. „Je länger das Museum geschlossen bleibt, umso schwieriger wird es, wieder von 0 auf 150 zu kommen,“ sagte er in der Sitzung des Arnsberger Kulturausschusses. Und er kündigte an, dass es in Kürze intensive Gespräche mit den Architekten geben werde, um den Zeitplan zu straffen. „Und das ist aus meiner Sicht auch möglich,“ so der Museumschef.
„Mit Architekten ans Eingemachte gehen“
„Stand heute“, so Schulte-Hobein auf Nachfrage der Politiker, sei, dass der Altbau des Landsberger Hofs – innen „völlig auf den Kopf gestellt“, komplett barrierefrei und mit didaktisch neu konzipierter Dauerausstellung – Ende 2017 oder Anfang 2018 wiedereröffnet werden solle. Der Neubau an der Ruhrstraße solle ein dreiviertel bis ganzes Jahr später folgen. Doch das sei ihm zu spät. Deshalb werde man mit den Architekten „ans Eingemachte gehen“.
Studie „Treppe“ wird nicht 1:1 umgesetzt
Schulte-Hobein machte den Arnsberger Politikern auch deutlich, dass die Pläne, die bei der Bürgerversammlung im Blauen Haus sowie in den Sitzungen von Kreis-Kulturausschuss und Kreistag gezeigt wurden, nur eine Studie seien. Der Kreistag habe mit Mehrheit die Umsetzung des Konzepts „Treppe“ beschlossen, doch die vorliegende Studie werde sicher nicht 1:1 umgesetzt, sondern sei die Basis, auf der man aufbauen könne. Die Kritik – „zu massiv, bedrohlich, klotzförmig“ – werde aufgegriffen. Der Entwurf werde verfeinert und der Baukörper möglicherweise gestreckt.
Drei Forderungen erfüllt
Mit einem klaren Ja beantwortete der Museumschef die Frage von Judith Brand (FDP), ob das Museum auch mit der verringerten Fläche des Neubaus seine Aufgabe erfüllen könnte, einen wichtigen Beitrag zur Revitalisierung der Arnsberger Altstadt zu leisten. Drei Dinge seien ihm bei der Umplanung wegen der Hangproblematik wichtig gewesen, so Schulte-Hobein: Die Verbindung zwischen Alt- und Neubau, die zwischenzeitlich zur Disposition gestanden habe. Die städtebauliche Einbindung und eine bestimmte Flächengröße zur Erfüllung der Aufgaben. Auch da sei er stur geblieben und es sei noch etwas drauf gepackt worden.
Neukonzeption fast fertig
Auf die Frage, wann den an der Ruhrstraße mit dem Bau begonnen werde, konnte der Museumschef nicht mehr als „Hoffentlich bald!“ sagen. Für die Neukonzeption der Dauerausstellung des Museums konnte er dagegen einen konkreten Termin nennen. Die Planung sei weitgehend fertig“ und werde bereits am 16. Juni im Kreiskulturausschuss vorgestellt. Wenn dort die Umsetzung verabschiedet werde, gehe es an die Arbeit. „Wahnsinnig viele Medienstationen müssen gefüttert werden, damit künftig Schulklassen im Museum arbeiten können,“ sagte Schulte-Hobein und hob dabei Themen wie Weimarer Republik und NS-Zeit, Holocaust, Zwangsarbeiter und Widerstand hervor.
Kritische Anmerkungen im Blick zurück
„Wir begrüßen, dass umgeplant und nicht eingestampft wird, und noch eine vernünftige Lösung herausgekommen ist,“ sagte Gerd Stüttgen (SPD), der stellv. Vorsitzende des Kulturausschusses. Und auch der Ausschussvorsitzende Peter Blume (CDU) fasste zusammen: „Schön, dass es weiter geht.“ Denn zu entscheiden haben die Arnsberger Stadtpolitiker hier nichts. Das Museum ist ein Projekt des Hochsauerlandkreises. Blume und Stüttgen konnten sich allerdings zwei kritische Anmerkungen zu den ursprünglichen Planungen, als zwei Drittel der Neubebauung im Hang versteckt werden sollten, nicht verkneifen. Stüttgen fragte, ob nur drei Bohrungen im Hang nicht ein vermeidbarer Fehler gewesen seien, denn allein beim Bau seines Wohnhauses in Müschede sei zwölf Mal gebohrt worden. Und Blume sagte, es habe ihn doch sehr überrascht, dass die Anforderungen an die Bieter bei der ersten Ausschreibung so extrem hoch gewesen seien, dass keine Firma aus dem HSK mitgeboten habe und letztlich nur zwei Gebote eingegangen seien.
3 Antworten
Schön, dass auch die Großkopferten endlich eingesehen haben, dass eine Eigernordwand mitten in Arnsberg nicht so toll ist. Allerdings war dafür mal wieder öffentlicher Druck nötig.
Nun ist nur noch die Rede von „Studie“ und „Basis“.
Wir dürfen alle sehr gespannt sein, wie der Bau jetzt „gestreckt“ wird (hoffentlich in die richtige Richtung!) und wie schließlich die Kosmetik am Klotz ausfällt.
Fest steht: Würfel und Quader kommen in der Natur nicht vor, sind somit Fremdkörper und lassen sich nicht bis zur Unauffälligkeit kaschieren. Demzufolge muss die Denke andersherum in Richtung Blickfang gehen.
Mein Vorschlag: Gestaltung der Fassade á la Freddy Mamani (oder am besten von ihm selbst!). Aber dafür dürften unsere Strukturkonservativen weder den Sinn haben, noch die Kohle locker machen! Also wieder mal: Vertane Chance!
Wo sollen die vielen Besucher denn parken, die für die Rentabilität dieses Projektes gebraucht werden? Von einer Tiefgarage habe ich noch nichts gelesen.
Da muss man nur zum Neumarkt gehen/fahren. Die Tiefgarage dort hat genug freie Kapazitäten.