Arnsberg. Eigentlich war Landrat Dr. Karl Schneider nach Arnsberg ins Sauerlandmuseum gekommen, um die neue, die letzte Ausstellung vor der Umbauphase vorzustellen. Doch er kam nicht umhin, auf die Kreistagssitzung am Freitag und die dort anstehende Entscheidung einzugehen. Ja, der Umbau des Museums zum Museums- und Kulturforum werde 620.000 Euro teurer. Das sei eine von den Überraschungen, mit denen man bei einem solchen Bauprojekt rechnen müsse, dazu stehe er, hoffe aber auch, dass nicht mehr allzu viele Überraschungen hinzu kommen. Die positive Nachricht sei, „dass die Gegenfinanzierung steht.“ In der Kreistagssitzung würden sicher diejenigen „aus den Schuhen kommen“, die ohnehin schon immer gegen dieses Projekt gewesen seien, so Schneider. Die sollten dann auch klar sagen, dass sie das Projekt nicht wollen. Er jedenfalls stehe weiter hinter diesem „tollen Projekt“, das Arnsberg verdient habe. Er sei überzeugt, dass es erheblichen städtebaulichen Verbesserungen bringen werde.
An Erfolg von „Sehnsuchtsjahre“ anknüpfen
Der Landrat erinnerte kurz an die letzte sehr erfolgreiche Ausstellung „Sehnsuchtsjahre“, die auch in seiner Heimatgemeinde Schmallenberg viele Menschen angerührt habe, wie er in Gesprächen erfahren habe. Allein am letzten Tag, so Museumsleiter Dr. Jürgen Schulte-Hobei, hatte diese Ausstellung, die auf das Alltagsleben der 1950-er Jahre zurückblickte, tausend zahlende Besucher. Auch von der nächsten Ausstellung, die am Sonntag, 23. März eröffnet wird und – entgegen den bereits gedruckten Ankündigungen – nicht bis zum 13. Juli, sondern über die Sommerferien hinaus bis zum 24. August geöffnet bleiben wird, verspricht sich das Museum wieder zahlreiche Besucher, zumal es hier auch wieder zahlreiche auf Schulklassen zugeschnittene Angebote geben wird.
Neuester Stand der Forschung
„Woher wir kommen – die lange Entwicklung des Menschen“ ist das Thema der Ausstellung, die mit zahlreichen ausdrucksstarken lebensgroßen Dioramen, Schaukästen und Schautafeln den Weg des Menschen vom Aussterben der Dinosaurier über Lucy, die vor über drei Millionen Jahren in Ostafrika lebte, und die Neandertaler bis zum Homo Sapiens nach neuestem Stand der Forschung nachzeichnet. Diese Forschung, so Schulte-Hobein, ist noch nicht abgeschlossen und bringt ständig neue Erkenntnisse. So wird denn in der Ausstellung auch die Frage beantwortet, ob wir Menschen vom Affen abstammen. Aber auch auf viele andere Kinderfragen, die Eltern oft nicht so recht beantworten können, gibt es Antworten: Warum sprechen wir?, Warum tragen wir kein Fell mehr? oder Warum gehen wir aufrecht? Dr. Ulrike Schrowe hat wieder ein museumspädagogisches Programm entwickelt, das vielfältige Angebote für Schüler ab der 2. Grundschulklasse, auf Wunsch auch für Jüngere anbietet. Dazu gehört das Herstellen von Jagdwaffen, Lederbeutel und Schmuck. Auch Taschenlampenführungen durchs Museum oder Kindergeburtstage sind wieder im Programm. Ein Höhepunkt während der Ausstellung ist die Pädagogische Woche zum Thema „Der Alltag unserer Vorfahren“ von 2. bis 6. Juni, wenn die beiden Archäologen Cornelia Lauxmann und Wulf Hein wieder ins Sauerlandmuseum kommen und die jungen Museumsbesucher mit auf eine spannende Zeitreise nehmen.
Der Balver Höhlenbär ist auch dabei
Die Ausstellung hat auch einen klaren Bezug zur Region, wie Dr. Jürgen Schulte-Hobein herausstellt^. Denn mit der Balver Höhle, in der auch Neandertaler lebten, liegt ein Fundort erster Güte gerade mal 20 Kilometer von Arnsberg entfernt. Rund 30.000 Artefakte sind dort gefunden worden, etliche gehören zum Fundus des Sauerlandmuseums. So hat das Skelett des Höhlenbären wieder seinen Auftritt und auch Mammutknochen werden gezeigt.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 23. März um 11 Uhr im Saal des Blauen Hauses mit einem Vortrag und einem Film eröffnet.