Arnsberg/Sundern. Einbruchsdiebstähle speziell im Arnsberger Stadtgebiet, aber auch in Sundern, sind in der Berichterstattung des „Blickpunkt“ an der Tagesordnung. „Im Gegensatz zum Landestrend und auch im Gegensatz zu dem Eindruck, den man manchmal aus den Medien gewinnen könne“ ist, so betonte Kriminaloberrat Hans-Jürgen Braun jüngst bei der Vorstellung der HSK-Kriminalstatistik, die Zahl der Wohnungseinbrüche im Jahr 2013 im HSK leicht gesunken – um acht Fälle auf 311. „Im Vergleich zu diesen 311 Wohnungseinbrüchen im HSK hat es in Dortmund 3150 Fälle gegeben, in Köln 6050, landesweit insgesamt über 54.000,“ zählte Braun auf.
Einbrecher lieben die Nähe zur Autobahn
Von den kreisweit 311 Wohnungseinbrüchen haben sich allerdings 151, also fast die Hälfte, auf Arnsberger Stadtgebiet ereignet. Das führt Braun eindeutig auf die Nähe der Autobahn zurück, die es organisierten Bande ermögliche, schnell wieder vom Tatort zu verschwinden. Erfreulich findet es Braun, dass der Anteil der Wohnungseinbrüche, bei denen es beim Versuch blieb, kreisweit von 120 auf 141 gestiegen ist. Dass die Einbrecher häufiger ohne Beute abziehen mussten, weil sie an Sicherungsmaßnahmen scheiterten, führt der Kriminalist auf sensibilisierte Bürger zurück. Die Informationskampagne „Riegel vor – sicher ist sicherer“ und insbesondere die 207 erfolgten Beratungen durch das Kriminalkommissariat Kriminalprävention hätten hier einiges bewegt, so Braun. Die kostenlose Beratung sei so gefragt, dass derzeit schon alle Termine bis Ende Juni vergeben seien.
Auch HSK-Polizisten bei Dortmunder Einsatzgruppe
Zum Einbruchsdiebstahl gehören aber nicht nur die 311 Wohnungseinbrüche. Die Kriminalstatistik 2013 für den HSK weist auch 59 Gaststätteneinbrüche (-28 gegenüber 2012), 50 Einbrüche in Diensträume (+21), 184 Geschäftseinbrüche (+/-0), 192 Firmen- und Lagereinbrüche (+47), 140 Büroeinbrüche (-12) und 61 Kellereinbrüche (+12) aus. All diese Strattaten werden, so Braun, nur in sehr begrenztem Umfang von Tätern aus der eigenen Region begangen, „die wir irgendwann auch kriegen“. Gegen organisierte Banden sei man „als Einzelkämpfer aber machtlos“. Deshalb habe die Kripo im HSK seit gut einem halben Jahr auch zwei Mitarbeiter auf Dauer zu einer in Dortmund gebildeten Einsatzgruppe abgeordnet. Von dieser „EK Schloss“ werden organisierte Tätergruppen identifiziert, überwacht und festgenommen. Auch in Arnsberg und Sundern habe es bereits erste erfolge gegeben.
Schon zwei Firmeninsolvenzen in Folge von Metalldiebstählen
Als ein besonders spektakuläres Delikt, das auch zum Einsatzbereich der EK Schloss gehört, nannte Braun den Metalldiebstahl. Und damit meinte er weniger das Abschrauben von ein paar Dachrinnen oder das Einsammeln von Grabschmuck aus Messing, so ärgerlich das für die Betroffenen auch sei, sondern Metalldiebstahl im großen Stil bei Firmen. So hätten mehrfache Schadenssummen im Bereich von 40.000 bis 50.000 Euro in Sundern und Marsberg bereits zwei betroffene Firmen in die Insolvenz getrieben.
Organisierte Gruppen von 15 bis 20 Tätern
An solch tonnenweisen Metalldiebstählen seien oft 15 bis 20 Täter beteiligt. Zunächst extra eingeflogene Späher, die das Objekt markieren, dann Arbeitsgruppen von zwei bis sechs Leuten für den eigentlichen Bruch, andere, die den Tatort absichern und wieder andere, die die Beute umladen und fortschaffen. „Eine sehr organisierte Geschichte, bei der sich die einzelnen Tatbeteiligten nicht einmal kennen,“ so Braun. Häufig seien es rumänische Kohorten, gegen die gezielt Druck aufgebaut werde durch intensive und permanente Kontrolle von Fahrzeugen und Personen in der gesamten Region und durch die Kontrolle des Schrotthandels. In Sundern, so Braun, sei dadurch die komplette Aufklärung eines großen Falles gelungen. In der Statistik schlägt sich das Bemühen der Polizei mit einem Rückgang der Metalldiebstähle um stolze 52 Prozent nieder, von 549 Fällen in 2012 auf 265 Fälle in 2013. Mit 102 Fällen in Arnsberg und 54 in Sundern liegen rund 58 Prozent der Tatorte im Westen des HSK. Im neuen Jahr sinken die Tatzahlen weiter deutlich ab. Im Januar 2014 gab es nur noch vier Fälle, im Februar drei. Im März 2013 waren es noch 33.