Sundern. Zum Thema Röhrtalbahn erreichte uns folgender Leserbrief:
Um Sundern langfristig an das Ruhrgebiet anbinden zu können, benötigt man eine Bahnanbindung nach Dortmund und Hagen. Als Berufspendler kämpfe ich täglich mit den Tücken des Sunderner ÖPNV. Verspätet sich der Bus, hänge in Neheim fest. Um pünktlich zur Arbeit zu kommen, muss ich also immer eine Stunde mehr einplanen. Fakt ist, dass die Straßen mehr als überfüllt sind und diese Entwicklung auch mit E‑Mobilität nicht zurückgehen wird. Daher ist eine Reaktivierung der Röhrtalbahn notwendig, um unsere Straßen zu entlasten.
Profitieren würden Schüler, Studenten, Berufspendler, ältere oder erkrankte Menschen und auch der Tourismus der Stadt. Selbst Radfahrer profitieren von der Bahn, Touristen erreichen Sundern ohne eigenes Fahrzeug mit Bahn, Berufspendler können eine Strecke fahren, aber zurück mit der Bahn.
Dass die Bahntrasse sich wirtschaftlich rechnen kann, ist bereits im Jahr 2011 in einer Studie bewiesen worden. Von den zwei Strecken, die neben der Röhrtalbahn zur Reaktivierung vorgesehen sind, schnitt die Röhrtalbahn am besten ab, so dass bereits am Bahnhof Neheim-Hüsten ein 3. Bahnsteig gebaut wurde. Aber eine neue Studie ist unverständlicher Weise vom Rat zurückgestellt worden. Warum?
Ein bestes Beispiel für eine Reaktivierung sieht man im 38 km entfernten Lüdenscheid, wo man nicht nur mit dem Zug nach Hagen oder Dortmund kommt, sondern auch seit Dezember 2017 direkt nach Köln.
Auch würde eine Reaktivierung der Röhrtalbahn der oberen Ruhtalbahn gut zu Gesicht stehen bei einer möglichen Elektrifizierung der Stecke, denn jeder Kilometer, der befahren wird im Sauerland, hilft umweltfreundlicher zu werden.Christoph Klinner, Sundern
7 Antworten
Sowohl die reaktivierte Hönnetalbahn als auch die Waldecker Bahn kann man mit der Röhrtalbahn NICHT vergleichen. Die beiden genannten Bahnen erfüllen eine wichtige Funktion für durchgehenden Verkehr mit weiteren Anbindungen an das gesamte Bahnnetz. Beispielsweise ermöglicht die Waldecker Bahn eine Anbindung des Kasseler Raumes an den Raum Marburg und weiter nach Süden.
Die Röhrtalbahn ist aber sozusagen eine „Sackbahn“. Sie würde bis nach Sundern führen und hätte keinerlei Anbindung etwa nach Eslohe oder Finnentrop.
Es ist also Desinformation, wenn man immer wieder versucht, die nicht vergleichbaren Beispiele von Reaktivierungen anderer Bahnen auf die Röhrtal-Zickzackbahn zu übertragen. Es sei denn, man plant gleich den Durchstich über Wildewiese nach Finnentrop. Aber vielleicht kommt dieser Vorschlag ja bald. Man muß nur mal tüchtig schätzen, wieviele tausend Passagiere denn täglich von Dortmund nach Wildewiese fahren möchten.
Der Herr Hengesbach kann es nicht lassen, jeden Beitrag persönlich zu kommentieren und dabei nachhaltig seine Inkompetenz zu beweisen.
Damit alle seinen Kommentar richtig einordnen können, folgende Hinweise:
1. Von der Hönnetalbahn war im Leserbrief gar nicht die Rede. Sie wurde weder reaktiviert, noch jemals stillgelegt und verläuft von Fröndenberg über Menden und Balve nach Neuenrade. Keine Durchgangsbahn, sondern eine Stichstrecke, allerdings länger und mit mehr Kunstbauten als die Röhrtalbahn. Balve und Neuenrade haben zusammen übrigens genau so viele Einwohner wie Sundern.
2. Die beiden genannten Nebenbahnen dienen der Anbindung an Ballungsräume wie die Röhrtalbahn über die Obere Ruhrtalbahn auch (Kassel/Ruhrgebiet). Als Durchgangsbahn allerdings bedeutungslos, weil jeweils schnellere Hauptbahnen die Zentren verbinden.
3. Gegen die „Waldecker Bahn“, der nun ja nun offensichtlich doch eine wichtigere Rolle zugestanden wird, wurde vor kurzem noch von gleicher Seite geschossen, weil man dort ja (angeblich) 4–5 Minuten vor den Bahnübergängen steht.
Daraus kann jetzt jeder seine Schlüsse ziehen. Ich freue mich, dass versehentlich die Hönnetalbahn ins Spiel gekommen ist. Warum fährt die eigentlich seit Jahrzehnten und die Röhrtalbahn nicht?
Es war lediglich eine Namensverwechslung von mir, sorry. Deshalb bleiben die Argumente aber bestehen. Volmetalbahn und Waldeckerbahn erfüllen eine ganz andere Funktion als die Röhrtalbahn.
Ich bin überhaupt nicht prinzipiell gegen Eisenbahnen, jedoch nimmt die Röhrtal-Zickzackbahn eine ganz besondere Rolle ein. Sie beeinträchtigt erheblich die wichtigste Straßenanbindung, die Sundern zum Autobahnnetz hat. Und das unterscheidet sie von allen anderen Bahnen.
Herr Hengesbach, diese wichtige Straßenanbindung, von der Sie befürchten, dass sie beeinträchtigt wird ist zurzeit eine Katastrophe. Da gibt es Menschen wie Herr Klinner, die diesen Stress täglich mitmachen und Sie möchten die einzige Möglichkeit Engpässe zu umfahren, niedermachen.
Schreiben Sie doch einfach mal, wie Sie das Chaos lösen wollen?
Wie möchten Sie denn die Busse pünktlich nach Neheim zum Bahnhof bringen?
Nur etwas abzulehnen, ohne wirkliche Sachgrundlage, denn „Röhrtal-Zickzackbahn“ und mehr zeugt eigentlich nur davon, dass sie dagegen sind.
Und wieso behindert sie den Verkehr erheblich? Im Moment fließt der Verkehr gar nicht. Man steht hinter den Bussen die an allen Haltestellen halten müssen und kann wegen des hohen Verkehrsaufkommens nicht vorbei. Das ist aber keine Behinderung – oder?
Wenn eine Schranke runter geht und man davor steht – gerade an der Stelle zum Dümpel, fließt dahinter in Stadtrichtung der Verkehr ab (oder halt in Richtung Stemel) und ich hole den locker wieder ein. Endlich mal ein Stück freie Fahrt in Sundern. Außerdem kommen die Autos leichter von den Parkplätzen, wenn die Schlange mal kurz unterbrochen wird.
Eine Behinderung sehe ich beim Besten Willen nur im immer weiter steigenden Verkehrsaufkommen. Nur wenn das gemindert wird, wird ein wenig Luft auf der Straße sein.
Nun bin ich ja gespannt, ob nicht nur ein „Dagegen Sein“ von Ihnen kommt, sondern auch eine konstruktive Idee, wie sie die Autos von der Straße bekommen wollen, damit ich nicht im Schneckentempo durch Sundern muss.
Stuttgart ist eine „Sackbahn“ – trotzdem sehr erfolgreich. Diesen Punkt als einzigen Grund gegen eine Reaktivierung anzubringen ist ein sehr schwaches Signal. Dann billige Ironie einfließen zu lassen anstatt Argumente zu bringen noch schwächer. Die Signale der Röhrtalbahn sind stark, sehr stark.
Mir fällt bei allen Diskussionen immer wieder auf, dass sich ein Entgegenstellen von Pro-Bahn entweder mit Bahnvergleichen von „Anno-Dunnemal“ begründen – oder aber von der Sachebene abweichen.
Mir hat die Bahn jetzt gefehlt als ich den Ruhrtalradweg fahren wollte.
Mit der Bahn bis Winterberg – das gehört dazu. Aber von Sundern aus muss man erst mal mit dem Rad zur Bahn kommen….
Mit zwei Rädern in den Bus einsteigen zu wollen ist ein Abenteuer, wenn ein Kinderwagen darin steht – der hat immer Vorrecht. Zwei Räder passen da nicht mehr rein, der Busfahrer darf die Beförderung verweigern.
Wer will denn schon erst mal an der Bushaltestellen warten um dann zu erfahren, dass er nicht mit kann??
Mit der Bahn wäre es klasse gelaufen.
Die Bahn hätte jetzt auch nicht wie der Bus in der über ca. 2 Tage lang vorhandenen Baustelle in Hachen festgesteckt. Die Pendler hätten ihre Zuganschlüsse bekommen ohne eine Stunde eher zu fahren.
E‑Mobilität?
Ich fahre einen Hybrid – der fliegt nicht, der verbraucht nur weniger Sprit im Stau.
Bisher ist mir noch kein wirklich gutes Argument gegen die Röhrtalbahn untergekommen – aber Ironie, Halbwahrheiten und „Fakten“ aus der Vergangenheit… in Massen
Die Fachzeitschrift „Eisenbahn-Magazin“ berichtet in der Ausgabe 2/19, dass die beiden anderen
Reaktivierungsstrecken in Westfalen erneut positiv für eine Reaktivierung im SPNV bewertet wurden.
Die Regionalräte leiten weitere Maßnahmen ein und bereits ab 2023 soll auf den sanierten Bahntrassen
moderner Bahnverkehr im SPNV angeboten werden.
Es sind die Bahnstrecken von Münster nach Sendenhorst und von Harsewinkel nach Gütersloh.
Die Sinnhaftigkeit einer Reaktivierung von regionalen Bahnstrecken will ich nicht grundsätzlich in Abrede stellen. Jedoch kann man die beiden genannten Strecken wieder keinesfalls mit der Röhrtalbahn vergleichen.
Die Bahnstrecke Münster-Sendenhorst verläuft parallel zur L 585 und kommt mit dieser nur zweimal in Konflikt. Das wird jedoch durch eine Überbrückung elegant gelöst. Die Bahnstrecke behindert also keinesfalls den Individualverkehr.
Ebenso gibt es auf der Strecke Harsewinkel – Gütersloh keinen Konflikt mit einer wichtigen, parallel verlaufenden Straße, die von Bedeutung für den Individualverkehr wäre.
Ich bleibe dabei, dass die Röhrtalbahn aufgrund ihrer Zickzack-Trassenführung einen Sonderfall darstellt. Das ließe sich nur durch einen Neubau einer ortsumgehenden Straße zwischen Müschede und Sundern lösen. Da diese nunmehr auch schon jahrzehntelang angedacht wird, sollten die Planer damit mal endlich vorankommen. Das würde alle diesbezüglichen Diskussionen erübrigen.