Neheim. LED-Lichtexperten aus aller Welt, die im internationalen Industriekonsortium „Zhaga“ zusammengeschlossen sind, sind zurzeit in Arnsberg beim Lichttechnikunternehmen BJB zu Gast. Sie arbeiten daran, weltweite Standards für die neue LED-Beleuchtungstechnologie zu definieren. Denn herstellerunabhängige Standards sind nötig, um den schnellen Entwicklungszyklen in der LED-Welt gerecht werden und LED-Module unterschiedlicher Hersteller untereinander austauschen zu können. In Zhaga arbeiten 34 Unternehmen aus aller Welt aktiv mit. Dazu gehört auch BJB. Weitere 160 Firmen sind passive Mitglieder. Beim Treffen in Arnsberg sind Unternehmen unter anderem aus den USA, Japan, Taiwan und natürlich auch Europa vertreten.
Industriekonsortium „Zhaga“ will Standards setzen
Bei der Glühbirne oder Halogenlampe war und ist es einfach: Möchte man sie, aus welchem Grund auch immer, austauschen, geht man zum Händler und kauft eine neue. Egal, welcher Hersteller – die Lampe wird passen. In der LED-Technologie ist das längst nicht so: Ein LED-Modul eines Herstellers kann nicht einfach durch das eines anderen ersetzt werden. Denn: Es gibt keine Standards; jeder Hersteller wendet eigene Konstruktionsprinzipien an. Das hat Folgen: Ein Leuchtenhersteller legt sich auf einen Lieferanten fest. Muss das Modul ersetzt werden, bleibt er an diesen Hersteller gebunden. Das ist ein Problem zum Beispiel der Beschaffung, bei Defekten oder auch im Hinblick auf Fortentwicklungen der LED-Technik etwa in Richtung höherer Lichtausbeute: Ist es nötig oder sinnvoll, das Leuchtmittel auszuwechseln, bleibt der Leuchtenhersteller an den Lieferanten gebunden, den er einmal gewählt hat – auch wenn ein anderer ein mittlerweile sehr viel besseres Leuchtmittel auf den Markt gebracht hat. Standards sorgen dagegen dafür, dass LED-Module ausgewechselt werden können. Das wiederum belebt die Konkurrenz unter den Herstellern, was sich letztlich auch den Preis auswirken dürfte – und damit möglicherweise auch beim Endverbraucher ankommt, der zurzeit noch vergleichsweise hohe Preise für LED-Technik zahlen muss.
Unmenge von Lösungen
Die Festsetzung von Standards ist keineswegs ein einfach zu erreichendes Ziel: Schließlich hat jedes Unternehmen hohe Summen in die Entwicklung seines Produktes investiert. „Es geht darum, eine Unmenge von Lösungen zu bündeln und auch Qualitätsstandards zu setzen“, erklärt Ingo Arnrich, der für BJB in „Zhaga“ mitarbeitet. Erste Standards sind bereits in „Zhaga“ definiert worden. In so genannten „Zhaga-Books“ wurden elf Zhaga-Spezifikationen veröffentlicht. Die entsprechenden Produkte bekommen ein Zhaga-Logo.
Über die rein inhaltliche Arbeit an Standards ist „Zhaga“ für die Lichtindustrie auch bedeutend, weil dort neue Netzwerke geschaffen werden. „In der alten Lichtwelt gab es etablierte Beziehungen. Mit der LED-Technologie sind viele neue Player in die Branche gekommen, insbesondere aus Fernost“, erklärt Erwin Lingemann, Leiter des Qualitätsmanagements bei BJB, „da müssen sich erst neue Partner finden.“ Auch hierzu gibt es beim Zhaga-Treffen in Arnsberg viele Gespräche.