Arnsberg/Sundern. Die Sparkassenvorstände Norbert Runde und Ernst-Michael Sittig zeigten sich bei der Bilanzpressekonferenz der Sparkasse Arnsberg-Sundern zufrieden mit einem erfolgreichen Jahr 2015, das eine Steigerung der Bilanzsumme auf 1,142 Milliarden Euro brachte (2014: 1,129 Mrd.). Die Sparkasse habe einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie der wichtigste Finanzdienstleister für 60.000 Kunden vor Ort und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Arnsberg Sundern sei.
Privatkunden müssen keinen Negativzins fürchten
In einem Umfeld mit stabiler Konjunktur, aber vielen weltweiten Unsicherheiten zeige der Sparkassenkunde eine recht ausgiebige Sparneigung und suche vor allem Sicherheit, sagte Sittig. So seien die Kundeneinlagen auf einen neuen Höchststand von 927,8 Millionen Euro (2014: 916,8 Mio.) gestiegen und näherten sich damit der markanten Marke von einer Milliarde Euro. Sittig verwies darauf, dass die deutschen Sparkassen neben der europaweiten Einlagensicherung eine einzigartige institutseigene Absicherung bieten. „Das ist deutlich mehr an Sicherheit.“ Wann die Zinsen wieder steigen, könne er nicht sagen, denn er habe nur zwei Jahre Hellseherei studiert, sagte Sittig, aber alle Prognosen gingen davon aus, dass der Tanz auf der Nulllinie sich noch einige Jahre fortsetzen werde. Negative Zinsen müssten Privatkunden der Sparkasse allerdings nicht fürchten, darüber denke am allenfalls bei wirklichen Großanlegern nach, insbesondere, wenn diese bisher noch keine Sparkassenkunden seien.
Wertpapiere für über 70 Millionen verkauft
Der Wertpapierbestand der Sparkassenkunden lag Ende 2015 mit 231,7 Millionen Euro zwar leicht unter dem Vorjahr. Dennoch sei eine erhöhte Bereitschaft der Kunden festzustellen, sich wieder am Kapitalmarkt zu engagieren, so Sittig. Der Verkauf von Wertpapieren sei 2015 deutlich angestiegen. Sparkassenkunden haben für 10 Mio. Euro Aktien, für 30 Mio. festverzinsliche Wertpapiere, für fünf Mio. Aktienfonds, für zwei Mio. Rentenfonds, für 22 Mio. gemischte Aktien- und Rentenfonds sowie für zwei Mio. Immobilienfonds gekauft. Insgesamt haben die rund 250 Sparkassenmitarbeiter rund 10.000 Finanzgespräche geführt. Dabei wurden auch mehr als 1000 Bausparverträge abgeschlossen. „Den Traum von der eigenen Immobilie träumen nach wie vor viele, und er ist im ländlichen Raum noch realisierbar,“ sagte Sittig.
Kredite für über 180 Millionen neu vergeben
Auch im Kreditgeschäft meldet die Sparkasse erneut eine Steigerung auf 839,6 Mio. Euro (2014: 817,3 Mio.). „Hier müssen wir eine Menge Geschäfte abschließen, um wachsen zu können, denn es werden ja auch viele Kredite getilgt,“ sagte Norbert Runde. Der Vorteil der Sparkasse liege darin, dass Entscheidungen schnell und vor Ort von Leuten getroffen werden, die die Region kennen. So wurden 2631 neue Darlehen mit einer Gesamtsumme von über 180 Millionen Euro vergeben. Darunter waren 87 Mio. gewerbliche Finanzierungen, 80 Mio. private Immobilienfinanzierungen und 15 Mio. Kredite für private Anschaffungen. Der niedrige Zins sei für den privaten Kunden durchaus ein Anreiz, sein Haus schön zu machen oder zu konsumieren, für die Wirtschaft gelte das aber nicht in dem Maße, wie es die EZB vielleicht wünsche. „Der Unternehmer betreibt kein Harakiri, er investiert nach Marktlage, nicht nach Zinslage,“ so Sittig.
„Wir sind kein Nischenanbieter, wir haben alles“
Norbert Runde verwies auch auf das umfassende Gesamtangebot von Service und Beratung, das die Sparkasse erfolgreich mache. Deshalb seien auch die Schließungen einiger Geschäftsstellen zum Jahreswechsel von den Kunden „genauso wahrgenommen worden, wie wir es erhofft haben“. So biete die Sparkasse als einziges Institut der Region in Neheim auch Samstags-Öffnungszeiten an, dazu Beratung auch nach Feierabend und beim Kunden zu Hause und das Telefon-Servicecenter mit eigenen geschulten Mitarbeitern, das 65 Stunden zur Verfügung stehe und Aufträge im Durchschnitt im 2,41 Minuten erledige – schneller als Online-Banking, das natürlich auch angeboten werde. „Wir sind kein Nischenanbieter, wir haben alles,“ sagte Sittig, und verwies auf die Spakassen-App, „die beste auf dem Markt“, und das neue Online-Bezahlsystem „Pay direct“, das im April an den Start gehe und für das man Feuer und Flamme sei.
Bargeldabschaffung für Kundschaft kein Thema
Das Thema Abschaffung der 500-Euro-Scheine oder gar Abschaffung des Bargelds insgesamt sei bei der Kundschaft in den Schalterhallen der Sparkasse bisher überhaupt kein Thema, so Sittig. Aus seiner Sicht sei Bargeld die teuerste Form des Bezahlens und es gebe elegantere und schlankere Lösungen, die Wirtschaft und Kreditinstitute massiv entlasten könnten. Andere Länder seien da schon weiter. Er glaube aber nicht, dass er das Ende des Bargelds noch erleben werde.