Arnsberg. Gut vier Wochen vor dem Kreisschützenfest in Arnsberg hat Peter Erb, Hauptmann der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft, nicht nur zwei prächtige bunte Adler vorgestellt, die am 19. und 20. September zum Abschuss freigegeben werden, sondern auch die weitestgehend abgeschlossenen Planungen für das Großereignis, auf das sich die Bürgerschützen seit zweieinhalb Jahren intensiv vorbereiten. Ein Fest der kurzen Wege soll es werden, so Peter Erb. Und ein Fest mit Atmosphäre und Ambiente, was die Gäste aus dem Schützenkreis nicht nur auf dem Festplatz und in den Zelten spüren sollen, sondern auch beim Marsch des Festzugs durch den Glockenturm und beim Zapfenstreich in Arnsbergs fackelbeschienener Guter Stube. Zudem soll es ein Fest werden, das den bestmöglichen Kompromiss mit der derzeitigen Arnsberger Baustellensituation findet. und nicht zuletzt, so Erb, ein Fest, das das Rad nicht überall neu erfinden will, sondern auch auf die guten Erfahrungen zurückgreift, die die Oeventroper Nachbarn vor drei Jahren gemacht haben.
Zweieinhalb Jahre Arbeit mit einer „Riesenmannschaft“
Seine 20-minütige Quintessenz könne nicht umfassend darstellen, was in den letzten zweieinhalb Jahren an Arbeit geleistet worden sei, sagte Erb in seinem Vortrag vor dem Vorstand des Kreisschützenbunds und der Presse in der Festhalle. Er dankte allen, die in elf Arbeitsgruppen jeden Moment des dreitägigen Festes durchgeplant haben – „Eine Riesenmannschaft!“ – und insbesondere seinem Stellvertreter Ulrich Risse: „Ohne Uli wüsste ich nicht, wo ich stehe!“ Für das Kreisschützenfest haben sich aktuell 26 Jungschützenkönige und 42 Schützenkönige angemeldet, die Kreiskönig werden wollen. Für den großen Festzug am Sonntag haben sich 51 Vereine und 37 Musikkapellen mit bisher knapp 4200 Mitmarschierenden angemeldet. Bei sieben Vereinen steht die Rückmeldung noch aus. Deshalb, so Erb, gebe es auch noch keine endgültige Marschfolge und Sitzordnung.
Vogelschießen zweimal mitten auf dem Festplatz
Das Kreisschützenfest beginnt am Freitag, 19. September um 11 Uhr mit dem Fahnenhissen, einem Termin, der vor allem einen gleichzeitigen Aufmarsch rechter Gruppen verhindern soll. Richtig los geht es um 15 Uhr, wenn Arnsbergs Bürgermeister die Ehrengäste im Alten Rathaus empfängt. Auf kurzem Weg geht es von dort zum Festplatz in der Promenade, auf dem alle Feiernden dann den Rest des Tages zusammen bleiben können. Es sei ein besonderer Wunsch gewesen, beide Vogelschießen mitten auf dem Festgelände durchzuführen, so Erb. Das sei gelungen, wenn auch mit erheblichem genehmigungstechnischen Aufwand. Der Kugelfang wird zwischen Festhalle und Festzelt stehen, Der Freitag abend steht nach Ermittlung des Jugendkönigs ganz im Zeichen der Jugendparty mit einem attraktiven Musikact, den „Musicmonks“, einer Tributeband von Seed und Peter Fox.
Am Samstag marschieren die Schützenkönige der Vereine zunächst zur Totenehrung auf den Eichholzfriedhof und dann zum Ökumenischen Schützengottesdienst in der Propsteikirche. nach dem Vogelschießen auf dem Festplatz geht es zum Alten Markt, wo der neue Kreiskönig proklamiert wird und um 19.30 Uhr ein Großer Zapfenstreich stattfindet, sicher wieder mit großer Beteiligung der Bevölkerung, zumal dieses Ereignis beim letzten Schützenfest wegen eines Unwetters abgebrochen werden musste. Danach wird auf dem Festplatz zünftig gefeiert.
Festzug vom Alten Soestweg zur Hellefelder Straße
Am Sonntag folgt dann das große Ereignis, der Festzug, der um 13.30 Uhr am Alten Soestweg startet. Dort gebe es auf breiten Straßen, zwei Schulhöfen und einem Sportplatz genug Platz, um auch weit mehr als 5000 Zugteilnehmer antreten zu lassen, so Peter Erb. Die Busse der einzelnen Vereine werden dort nach einem genauen Fahrplan vorfahren und zügig ihre Fracht entladen. Der Zug wird unterhalb der Schlossruine, durch die Altstadt und durch den Glockenturm marschieren. Am Maximilianbrunnen werden Kreisvorstand und Ehrengäste ausscheren und vor dem Blauen Haus den Vorbeimarsch des Festzugs abnehmen. Eine ökonomische Lösung, denn die Tribüne ist durch Treppe und Terrasse des Blauen Hauses schon da und auch für die Kommentierung kann gegenüber im Alten Rathaus die Lautsprecheranlage genutzt werden, die am Abend vorher schon für den Zapfenstreich aufgebaut wurde. Der Zug zieht weiter über Steinweg und Bömerstraße zur Klosterbrücke. „Wir haben alle Zusagen, die wir brauchen, dass wir auch mit Festkleidern gut durch die Baustelle kommen,“ sagte Hauptmann Peter Erb. Dass dies auf der Klosterbrücke der Fall sein wird, kann man jetzt schon sehen. „Ein bißchen weh tut der Weg durch die Bleiche,“ findet Erb. Er sei zuversichtlich, dass auch dort die Bauarbeiten abgeschlossen seien, doch sei der Weg am Ruhrufer leider so eng, dass neben den Zug kein Platz mehr für Zuschauer sei. Doch insgesamt sei ein guter Kompromiss gefunden worden, so Erb, und die Bürgerschützen seien ja auch froh, dass sich in Arnsberg etwas tue. Der insgesamt 4,5 Kilometer lange Zugweg führt dann weiter über Feauxweg und Hellefelder Straße zum Alten Holzplatz der Kartonfabrik.
Festzelt mit drei Eingängen und genug „Entfluchtungsraum“
Dieser Platz sei nach langem Suchen der einzige in der Arnsberger Innenstadt gewesen, der genug Platz für das Festzelt für 5000 Gäste bietet, sagte Erb, und er dankte der Firma Reno de Medici, die nicht nur den Platz zur Verfügung stelle, sondern auch erlaube, dass dort Zäune und Hecken abgerissen werden. Erb berichtete von dem großen Aufwand, der hier für letztlich nur vier oder höchstens fünf Stunden Fest getrieben werde. So werde eine komplette Versorgung mit Strom, Wasser und Abwasser installiert, weil nichts vorhanden sei. Die Leitungen würden nicht oberirdisch verlegt, sondern fein säuberlich eingebuddelt und hinterher wieder ausgebuddelt. Das Zelt, das die Bürgerschützen aufstellen, hat vor drei Jahren auch schon in Oeventrop gestanden und sich bewährt. Die anrückenden Festgäste können durch drei Eingänge ins Zelt, so dass sie alle schnell an ihre Plätze kommen sollen. Die Bürgerschützen werden als gute Gastgeber die Wünsche erfüllen, dass die Vereine aus den einzelnen Ämtern gerne beieinander sitzen wollen. Vor dem Zelt wird es Bierstände, eine Schlemmermeile und Toiletten geben, dahinter einen großen leeren Entfluchtungsraum. Auch die Hellefelder Straße, die während des Festes komplett gesperrt ist, dient als möglicher Fluchtraum für die Menschenmassen. Hier sollen aber auch zum Festende die Busse, die im Alten Feld geparkt haben, vorfahren, um die Gäste nach Hause zu transportieren. Die sollen dann, da sind sich alle Organisatoren bei den Bürgerschützen einig, kein normales, sondern ein besonderes Schützenfest erlebt haben.