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Kämmerer: Habe gute Argumente für Haushaltssperre

(Foto: Andreas Hermsdorf  / pixelio.de)
Drei Mil­lio­nen feh­len dem Arns­ber­ger Käm­me­rer der­zeit in sei­ner Zwi­schen­bi­lanz. Des­halb hat er eine Haus­halts­sper­re erlas­sen. (Foto: Andre­as Herms­dorf / pixelio.de)

Arns­berg. So hef­tig wie sei­nen Kol­le­gen in Soest hat es Arns­bergs Stadt­käm­me­rer Peter Ban­nes nicht getrof­fen. Soest hat­te eine Haus­halts­sper­re erlas­sen, weil die Stadt mehr als 20 Mio. Euro bereits gezahl­te Gewer­be­steu­er an ein Unter­neh­men zurück­zah­len muss­te. Ban­nes bestä­tig­te auf Nach­fra­gen von Poli­ti­kern im Haupt- und Finanz­aus­schuss aller­dings, dass Abmel­dun­gen und Rück­zah­lun­gen aus ver­gan­ge­nen Jah­ren „durch­aus signi­fi­kant“ zum der­zei­ti­gen Ein­nah­men­loch bei der Gewer­be­steu­er und damit auch bei der von ihm erlas­se­nen Haus­halts­sper­re bei­getra­gen haben. Es sei also nicht nur die aktu­el­le Wirt­schafts­la­ge, die dafür sor­ge, dass die Gewer­be­steu­er­ein­nah­me in die­sem Jahr vor­aus­sicht­lich um 6 Mil­lio­nen Euro hin­ter dem Plan zurück­blei­ben, sag­te Ban­nes, block­te aber alle Fra­gen der Poli­ti­ker nach detail­lier­te­ren Infor­ma­tio­nen mit Ver­weis auf das Steu­er­ge­heim­nis ab.

Sieben Millionen fehlen, nur vier kamen anderswo hinzu

Stadtkämmerer Peter Bannes. (Foto: Stadt Arnsberg)
Stadt­käm­me­rer Peter Ban­nes. (Foto: Stadt Arnsberg)

Am 9. Sep­tem­ber hat­te Ban­nes die Haus­halts­sper­re erlas­sen, ein Schritt, dem in die­sen Tagen neben Soest auch Sie­gen und Iser­lohn getan haben. Er habe gute Argu­men­te gehabt, es zu tun, sag­te Ban­nes zu den Poli­ti­kern und erläu­ter­te die Hin­ter­grün­de sei­ner Haus­halts­sper­re. Neben den sechs Mil­lio­nen an Gewer­be­steu­er hät­ten sich gerin­ge­re Ein­nah­men bei der Grund­steu­er sowie höhe­re Aus­ga­ben für Unter­kunfts­kos­ten, Per­so­nal und bei den Tech­ni­schen Diens­ten zu einer wei­te­ren feh­len­den Mil­li­on addiert. Dro­hen­de Mehr­kos­ten von 2,2 Mio. Euro für die stei­gen­de Zahl von Asyl­be­wer­bern habe er dabei sogar noch mit einem Fra­ge­zei­chen ver­se­hen und noch nicht mit berück­sich­tigt. Den sie­ben feh­len­den Mil­lio­nen ste­hen rund vier Mil­lio­nen Euro gegen­über, die über­plan­mä­ßig dem Haus­halt gut­ge­schrie­ben wer­den konn­ten. Ent­las­tun­gen beim Fond Deut­sche Ein­heit und bei der Kreis­um­la­ge, gerin­ge­re Zins­kos­ten für die Kas­sen­kre­di­te und auch 1,3 Mio. Euro als Erfolg der Haus­halts­sa­nie­rung. Unterm Strich blei­be, so Ban­nes, aber ein Minus von rund drei Mil­lio­nen Euro. Damit sei die Stadt zwar immer noch liqui­de, so Ban­nes, aber sie habe ein Pro­blem bei der Auf­wands- und Ertrags­la­ge. Unter den ver­schärf­ten Bedin­gun­gen einer Stär­kungs­pakt­kom­mu­ne sei bei einer sol­chen Ent­wick­lung das Erlas­sen einer Haus­halts­sper­re schon mehr als eine Kann-Bestimmung.

Weniger Dienstreisen und Gutachten, keine Beförderungen

Die Haus­halts­sper­re trifft beein­fluss­ba­re Mit­tel, die um 40 Pro­zent gekürzt wer­den. Dazu gehö­ren, so erläu­ter­te Ban­nes, Fort­bil­dun­gen, Dienst­rei­sen, Gut­ach­ten und Büro­ma­te­ri­al. Auch frei­wil­li­ge Leis­tun­gen wie Zuschüs­se zu Stadt­meis­ter­schaf­ten oder Schul­sport­fes­ten wer­den bis Jah­res­en­de nur noch zu 60 Pro­zent aus­ge­zahlt. Alle in die­sem Jahr noch anste­hen­den Beför­de­run­gen im Rat­haus sind zudem auf den 1. Janu­ar 2015 verschoben.

Aus­ge­nom­men von der Sper­re sind Gebüh­ren­haus­hal­te, die Ein­nah­men erzie­len, wie Ret­tungs­dienst, Fried­hö­fe und Märk­te. Aus­ge­nom­men sind auch Zuschüs­se nach den Sport­richt­li­ni­en, für die kirch­li­chen Kin­der­gar­ten­trä­ger, für ehren­amt­li­che Pro­jek­te, für Schul­gi­ro­kon­ten und für das Pro­jekt Selb­stän­di­ge Schu­le. Bei Inves­ti­ti­ons­pro­jek­ten sind ins­be­son­de­re alle Pro­jek­te aus­ge­nom­men, in denen Zuschüs­se von Land, Bund und ande­ren ste­cken, und die somit die gefähr­det wer­den könnten.

SPD fordert Analyse der wegbrechenden Gewerbesteuereinnahmen

Ralf Bittner.
SPD-Frak­tionchef Ralf Bittner.

Eine Abstim­mung über die Haus­halts­sper­re wird es erst nach der end­gül­ti­gen poli­ti­schen Debat­te am kom­men­den Diens­tag im Rat geben. Als Chef der größ­ten Frak­ti­on hat Klaus Kai­ser aller­dings bereits signa­li­siert, dass die CDU die Reak­ti­on des Käm­me­rers für ange­mes­sen hal­te und zustim­men wer­de. Wich­tig war Kai­ser vor­ab ein Signal an die Mit­ar­bei­ter im Rat­haus. Die sei­en es, die den größ­ten Teil der Ein­spa­run­gen tra­gen müss­ten. Ihnen wol­le er sagen, dass das kei­ne man­geln­de Wert­schät­zung sei, son­dern dass man der Not gehor­che. Wie die rest­li­chen Par­tei­en mach­te SPD-Frak­ti­ons­chef Ralf Bitt­ner noch kei­ne Ankün­di­gung über das Abstim­mungs­ver­hal­ten sei­ner Frak­ti­on. Da müs­se sich die­se vor­her noch bera­ten. Wich­tig für ihn, so Bitt­ner wei­ter, sei jetzt aber eine Ana­ly­se der weg­bre­chen­den Gewer­be­steu­er­ein­nah­men. Denn eine Haus­halts­sper­re sei ein sehr star­ker Ein­griff in die poli­ti­sche Wil­lens­bil­dung. „Wenn uns das öfter pas­siert, wird es uns zuschnüren!“

Bürgermeister hat Hoffnungen und sieht Risiken

Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel unter­stütz­te die­se Wor­te Bitt­ners und wie­der­hol­te sei­ne regel­mä­ßi­ge Kri­tik an der Finan­zie­rung der Kom­mu­nen über die Gewer­be­steu­er. Die Ein­nah­men der Kom­mu­nen müss­ten auf eine siche­re und ver­grö­ßer­te Basis gestellt wer­den. Vogel teil­te den Poli­ti­kern auch mit, dass er per­sön­lich glau­be, dass bei der Sum­me der Gewer­be­steu­er­zah­lun­gen in die­sem Jahr das letz­te Wort noch nicht gespro­chen sei und das Ergeb­nis doch noch bes­ser aus­fal­le. Ande­rer­seits wies er dar­auf hin, dass sich Euro­pa der­zeit in einem Wirt­schafts­krieg mit Russ­land befin­de. Er hal­te es für rich­tig, da soli­da­risch zu sein, er wis­se aber auch, dass eini­ge Unter­neh­men in der Stadt davon hart betrof­fen sei­en. Und letzt­lich sei­en es ja nur weni­ge Pro­zent der hei­mi­schen Unter­neh­men, die das Gewer­be­steu­er­auf­kom­men abbil­den. Der Käm­me­rer hat­te zuvor mit­ge­teilt, dass nur etwa 20 bis 25 mit­tel­gro­ße Fir­men zu den gro­ßen Gewer­be­steu­er­zah­lern in Arns­berg zäh­len und so etwa 1,5 Pro­zent der Betrie­be zwi­schen 50 und 55 Pro­zent des Steu­er­auf­kom­mens erbrin­gen. Bis­wei­len, so Ban­nes mit einer bis­si­gen Neben­be­mer­kung, lese man aller­dings Leser­brie­fe, in denen es so klin­ge, als wenn ganz ande­re für die Steu­er­ein­nah­men der Stadt sorgten.

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