Neheim. Nicole Wodniok ist überzeugt: „Jeder hat ein Recht auf Leben.“ Um einer fremden Leukämiepatientin die Hoffnung auf Leben zu schenken, hat sie Stammzellen gespendet. Jetzt möchte sie andere Menschen zur Leukämiehilfe motivieren. Deswegen unterstützt die Marketingmitarbeiterin den Typisierungsaufruf der Leukämie- und Lymphom-Selbsthilfegruppe Ruhr-Lippe e.V. und der Stefan-Morsch-Stiftung. Am Samstag, 11. Juni von 11 bis 16 Uhr auf dem Neheimer Markt können sich gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren als potenzielle Lebensretter in die Datei aufnehmen lassen.
Nicole Wodniok: „Habe mich einfach registrieren lassen“
Als die 22-Jährige Neheimerin im April 2014 zur Blutspende ging, rechnete sie nicht damit, dass sie einmal einer fremden Leukämiepatientin aus England helfen kann. „An dem Tag durfte ich kein Blut spenden, weil meine Eisenwerte so schlecht waren. Da die Stefan-Morsch-Stiftung dort war, habe ich mich dann einfach als Stammzellspenderin registriert.“ Seit 30 Jahren leistet die gemeinnützige Stiftung Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel ist es, Menschen über die Chancen der Stammzellspende zu informieren. Bundesweit sind täglich Teams unterwegs, um junge Menschen als Stammzellspender zu gewinnen. Auch in Kooperation mit dem DRK Blutspendedienst West. Bei solch einem Termin in Arnsberg ließ sich die Neheimerin typisieren.
Nicole Wodniok kümmert sich bei der Westnetz GmbH in der Abteilung Regionales Marketing/Öffentlichkeitsarbeit um die Sponsorenabwicklung und ‑dokumentation und ist Ansprechpartnerin für die diversen Online- Print‑, Hörfunk- und Fernsehmedien. Egal, ob Rad fahren, klettern oder schwimmen – Sport ist der Neheimerin wichtig. „Ich schwimme auch im Verein, beim SV Bieber 67 Lendringsen“, verrät sie. Als Netzwerkerin der Young European Professionals (YEP) engagiert sie sich ehrenamtlich für die politische Bildung Jugendlicher, erarbeitet während mit Schülern Themen wie Währungsunion, Grenzen, Mobilität.
Spender sind einzige Chance auf Leben
Leukämie ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erfordern können. Mit einer solchen Transplantation bekommt der Patient ein neues blutbildendes System – seine einzige Chance auf Leben, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen nicht geholfen haben. Dies ist aber nur dann möglich, wenn es Menschen wie Nicole Wodniok gibt, die sich typisieren lassen – sprich: als Stammzellspender einer Spenderdatei erfasst sind. Denn um Stammzellen transplantieren zu können, müssen die Gewebemerkmale von Spender und Patient übereinstimmen.
Für die Aufnahme in die Spenderdatei (Typisierung) wird eine Speichelprobe oder eine kleine Blutprobe benötigt – ein Fingerhut voll. Daraus werden die für eine Transplantation relevanten Gewebemerkmale (HLA-Werte) im Labor bestimmt. In den Knochenmark- und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung sind derzeit weltweit mehr als 27 Millionen Menschen registriert. Für jeden Patienten ist es ein Glücksfall, wenn sich ein weiterer passender Spender findet.
Neheimerin der Glücksfall für 51-jährige Frau aus England
Für eine 51-jährige Erkrankte in England ist Nicole Wodniok so ein Glücksfall. Im August 2015 bekam sie eine Nachricht der Stefan-Morsch-Stiftung: Sie kam als Spenderin für eine Patientin in Frage – ob sie noch dazu bereit wäre? „Ich habe mich total gefreut. Das ist schon etwas Besonderes.“ Bevor die Schwimmerin Stammzellen spenden durfte, wurde ihr bei einer gründlichen Untersuchung alles erklärt. Dann begann die entscheidende Phase vor der Transplantation: Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Knochenmarkspende ist die klassische Methode. Dabei entnehmen die Mediziner Knochenmark aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Die zweite Methode ist die Entnahme sogenannter peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Dialyse, also einer Blutreinigung. Dazu musste sich die Neheimerin einige Tage lang einen körpereigenen Botenstoff spritzen. Der bewirkt, dass die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen. Für Nicole Wodniok war das kein Problem: „Am Anfang war es komisch, sich selbst die Nadel in den Bauch zu pieksen. Aber das tat nicht weh.“ In der Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung wurden bei ihr dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert. Apherese heißt dieses Verfahren, das heute am häufigsten angewandt wird. „Es war anstrengend und irgendwann taten meine Arme weh. Aber ich bin froh, dass ich das gemacht habe. Denn Stammzellspende bietet die Chance, Leben zu retten.“ Jetzt wünscht sie sich, dass „viele Leute am Samstag, 11. Juni zur Typisierung nach Arnsberg-Neheim kommen und den ersten Schritt zum Lebensretter machen.“
Rahmenprogramm der Typisierungsaktion
- Samstag, 11. Juni, von 11 bis 16 Uhr, Hauptstraße Neheim, zwischen Johannes-Kirche und Sparkasse
- 11 Uhr musikalische Eröffnung mit dem Fanfaren-Korps Neheim-Hüsten e.V.
- Begrüßung durch den Schirmherrn Bürgermeister Hans-Josef Vogel
- Eröffnungsworte des Vereins „Aktives Neheim e.V.“
- Eröffnungsworte der Stefan-Morsch-Stiftung
- Eröffnungsworte der Leukämie und Lymphom Selbsthilfegruppe Ruhr-Lippe e.V.
- Beginn der Typisierung
- Ganztägig sind verschiedene Stammzellspender vor Ort, um zu informieren und Fragen zu beantworten
- Verlosung von Fanartikeln verschiedener Bundesligavereine unter denjenigen, die sich typisieren lassen
- Malen für Kinder, deren Eltern sich typisieren lassen bzw. informieren
- Die Jugendfeuerwehr Arnsberg verkauft Bratwürstchen und alkoholfreie Getränke sowie Cocktails und führt am Nachmittag eine Löschübung vor
- Die Leukämie und Lymphom SHG Ruhr-Lippe e.V. stellt sich vor
- Die Barmer GEK stellt sich vor
- Dr. Patrick Sensburg, MdB, hat sich für ca. 14 – 14.30 Uhr angekündigt, verschiedene andere politische Vertreter haben ebenfalls ihren Besuch zugesagt
Hinweis: Die Organisatoren laden nochmals alle Vereine und Organisationen, die die Aktion unterstützen, dazu ein, sich in ihren Outfits zu präsentieren, umso zu einem bunten Neheimer Stadtbild beizutragen.
Spenden für die Arnsberger Aktion werden gerne unter dem Stichwort „Lebensretter“ bei der Kreissparkasse Birkenfeld, IBAN: DE35 5625 0030 0000 0797 90 SWIFT: BILADEDE55XXX (Kontoinhaber: Stefan-Morsch-Stiftung) entgegengenommen.
Weitere Informationen zum Thema gibt es bei Engelbert Bade, 2. Vorsitzender der Leukämie und Lymphom SHG Ruhr-Lippe e.V. unter Tel. 02932 203433 oder per E‑mail an ebp-22610@web.de