Sundern. Das Sunderner Jugendparlament, sowie die Junge Union und die Jusos, die Jugendorganisationen der beiden größten Parteien, haben sich zusammengesetzt und machen Vorschläge zur Innenstadtentwicklung. Sie wollen die Fußgängerzone „zum Wohnzimmer der Stadt machen“.
Gemeinsamer Vorstoß von Junger Union und Jusos
Auf Initiative von Fabian Blome haben sich das Jugendparlament und die politischen Jugendorganisationen gemeinsam Gedanken dazu gemacht, wie eine positive Innenstadtentwicklung im Sinne der Jugend aussehen könnte. Sie nahmen Bezug auf die vor einigen Jahren durchgeführte Jugendumfrage, auf die Ergebnisse von Bürgerbeteiligungsverfahren und Studien von Stadt und Handel und auf die aktuellen Ideen zur Röhr-Renaturierung und führten zahlreiche Diskussionen. Auch von außen flossen immer wieder Ideen der Jugendlichen mit ein. „Wir wollen unsere Fußgängerzone zum städtischen Wohnzimmer machen“, sind sich die Jugendorganisationen danach einig.
Keine Utopien wie H&M oder Starbucks
Aus Sicht der politischen Jugendorganisationen sind dafür folgende Maßnahmen erforderlich:
- Ein einheitliches und besonderes Erscheinungsbild, eventuell unter Einbindung einer Gestaltungssatzung, würde unserer Fußgängerzone vom allgemeinen Stadtbild und auch von anderen Fußgängerzonen abheben und einen gewissen Wiedererkennungswert schaffen. Die begonnene Fassadenrenovierung mit unterschiedlichen einfarbigen Außenwänden, wie bereits am Levi-Klein-Platz begonnen, wäre ein solches positives Gestaltungsmerkmal, wie es auch Stadtmarketinggeschäftsführer Jeroen Tepas befürwortet.
- Generell sieht die Jugend das Heilmittel in vielen kleinen sich ergänzenden Gestaltungsmöglichkeiten. „Wir brauchen kein großes Vorzeigeobjekt wie ein Einkaufszentrum oder ein Besichtigungsturm. Wir brauchen eine gemütliche Fußgängerzone mit einem gewissen Charme“, so der JU-Vorsitzende Adam Walczak.
- Problematisch wird die aktuelle gestalterische Abkopplung der Fußgängerzone vom Rathausbereich und dem Bremkes-Center gesehen. „Da muss man dran. Da müssen professionelle gestalterische Ideen her. Dabei sollte man sicherlich auch einen zentralen Juso-Vorsitzender Niklas Latusek.
- Eine zentrale Gestaltungsveränderung sehen die Jugendlichen insbesondere im Brunnenbereich. „Der Platz muss das Herz der Fußgängerzone werden. Gemütlich, trotzdem für Kinder spielerisch attraktiv und nicht ganz verbaut, so dass er für Veranstaltungen gut nutzbar bleibt“, so Jugendparlaments- und JU-Vizevorsitzender Fabian Blome.
- Die Geschäftsvielfalt bezeichnen die Jugendlichen mit „nicht grottenschlecht, aber mit Luft nach oben“. So fordert kein Jugendlicher utopisch H&M oder Starbucks in Sundern. Aber Wünsche nach einer jugendlichen Gastronomie mit Cocktails und pfiffigem Essen mit einer ausgefallenen und bequemen Gestaltung drinnen wie draußen bestehen. Auch ein Elektronikunternehmen mit breitem Angebot, ein Sportgeschäft sowie nette und erschwingliche Kleidungsangebote stehen bei der Jugend auf der Wunschliste.
Uneinigkeit bei Thema Röhrpark
Uneinigkeit herrscht jedoch beim Thema „Röhrpark“. Die Jusos befürworten eine Renaturierung der Röhr samt Schaffung eines Röhrparks. Nach Vorstellungen der jungen Sozialdemokraten sollen mithilfe eines Architektenwettbewerbs alle Bürgerinnen und Bürger und Parteien ihre Ideen einbringen um diese dann zur Vorgabe der Architekten zu machen. Hierbei könnte man auch eine Vorgabe für innenstadtnahe Parkplätze einfließen lassen. „Der Röhrpark bietet eine große Chance für unsere Innenstadt. Wir sollten sie nutzen“, appelliert Juso-Vorsitzender Niklas Latusek. Ein Röhrpark auf dem Parkplatz zwischen Fußgängerzone und der Hauptstraße, wie in der aktuellen Diskussion vorgeschlagen, mit der Folge des Verlustes der innenstadtnahen Parkplätze und Schaffung neuer Stellplätze hinter dem Bremkes-Center, kommt allerdings für die Junge Union und das Jugendparament nicht infrage, da der Laufweg so für kurze Erledigungen und unsere älteren und gehbehinderten Mitbürger einfach zu lang wäre.
Alternativen zur Entfesselung der Röhr
„Aber auch wir Jugendlichen sind Fan von kurzen Wegen. Bequemlichkeit und Erholung sind ein großer Faktor auch im Bereich der Gestaltung einer Fußgängerzone“, verdeutlicht der Vorsitzende des Jugendparlaments Michael Albers. Daher sollte man nach Vorstellungen des JPS und der JU alternative Möglichkeiten zur „Entfesselung“ der Röhr prüfen. Sicherlich kann die Röhr auch ohne Verlust von einer großen Anzahl an innenstadtnahen Parkplätzen attraktiver und erlebbarer gestaltet werden. „Anders als die Jusos bezeichnen wir Parkplätze hinter dem Bremkes-Center nicht mehr als innenstadtnah und wünschen uns daher von der Verwaltung alternative Planungsvorschläge um unsere Röhr erlebbar zu machen. Wir wollen unsere Innenstadt beleben und ihr nicht durch Parkplatz-Klau Schaden zufügen. Daher brauchen wir eine schöne Röhrpark-Light-Version“, so Fabian Blome.
Viel Potential
Insgesamt biete Sunderns Fußgängerzone viel Potential. Daher sollte man sie auch nicht zu schlecht reden – aber Verbesserungsbedarf gebe es. Deswegen sei es ja schön, wenn sich so viele Gedanken dazu machen und Ideen äußern. „Wir sind positiv gestimmt, dass von unseren Ideen einige in baldiger Zukunft Realität sein könnten“, so die Jungpolitiker abschließend.