Hochsauerlandkreis. Die Initiative Fossil Free Hochsauerlandkreis hat sich am Mittwoch mit Landrat Dr. Karl Schneider in Meschede getroffen, um mit ihm über die Investitionspolitik des Landkreises zu sprechen. Die Delegierten der Initiative, Oliver Gosciniak und Jörg Rostek, übergaben dem Landrat einen offenen Brief. Darin kritisierten sie, dass der Hochsauerlandkreis öffentliche Mittel in Kohle‑, Öl- und Gasunternehmen anlege und somit Profit aus der Zerstörung des Weltklimas ziehe, und fordern den Ausstieg aus fossilen Investments.
Investitionen fördern Klimakrise
Unter anderem halte der Hochsauerlandkreis immer noch rund 5,9 Millionen RWE-Aktien. RWE sei einer der größten CO²-Verursacher Europas. Oliver Gosciniak und Jörg Rostek übergaben Infomaterial über die Fragwürdigkeit fossiler Geldanlagen. Außerdem boten sie an, Kontakte zu Städten, die bereits den finanziellen Ausstieg aus den fossilen Energien vollzogen hätten, zu vermitteln. „Wer heute noch in Kohle, Öl und Gas investiert, finanziert die Folgen der Klimakrise wie Starkregenereignisse und Hitzewellen faktisch mit. Dies hat vor allem auf Menschen im globalen Süden verheerende Auswirkungen und ist eine der Fluchtursachen Nr. 1“, sagt Oliver Gosciniak.
Auch finanzielle Argumente
Aber auch finanzielle Argumente spielten in dem Gespräch mit dem Landrat eine Rolle und seien ein Grund, Anteile an fossilen Unternehmen abzustoßen. Diese seien spätestens seit dem Abschluss des Klimaschutzabkommens von Paris ein Risikogeschäft. Um die weltweite Erderhitzung zu begrenzen, müssten enorme Mengen der Kohle‑, Öl- und Gasvorkommen im Boden bleiben, wodurch diese und damit auch Unternehmen aus diesem Wirtschaftssektor, gravierend an Wert verlören. Das sei neben dem moralischen Argument ein wichtiger Grund gewesen, weshalb Städte wie Münster, Berlin, Stuttgart, Bremen und Leipzig mittlerweise finanzielle Regeln eingeführt hätten, die ethisch bedenkliche Geldanlagen ausschließen würden.
Aus Erfahrungen anderer profitieren
„Eine solche Regelung wünschen wir uns auch für den Hochsauerlandkreis. Das muss nicht von heute auf morgen passieren, aber die Zeit drängt und der Klimawandel wartet nicht. Der HSK kann von den Erfahrungen anderer Kreise und Städte profitieren. Nachhaltige und profitable Alternativen gibt es viele. Nun gilt es, sich auf den Weg zu machen“, erklärt Jörg Rostek von Fossil Free Hochsauerlandkreis.