Arnsberg. Ein Meisterjubiläum ist ein ganz besonderes Datum in der Biografie eines Handwerkers oder einer Handwerkerin. Deshalb richtet die Handwerkskammer Südwestfalen traditionell als festlichen Jahresabschluss im Veranstaltungskalender eine Jubiläums-Meisterfeier aus. Geehrt werden in der Festveranstaltung Meisterinnen und Meister, die vor fünfzig oder sechzig Jahren den großen Befähigungsnachweis erbrachten, mit dem Goldenen oder dem Diamantenen Meisterbrief. In diesem Jahr waren 172 Jubilare gekommen, um ihre Urkunde persönlich in Empfang zu nehmen. Weitere 150 Jubilare werden die verdienten Urkunden noch vor Weihnachten per Post erhalten, da sie nicht nach Arnsberg anreisen konnten.
„An unserer Welt entscheidend mit gebaut“
„Im Anschluss an die Meisterprüfung galt es“, lobte Kammerpräsident Willy Hesse zu Beginn der Festveranstaltung, „Entscheidungen zu treffen und Wagnisse einzugehen. Es gab Mühen und es gab Erfolge. Nur so ging es vorwärts. Ihr Unternehmergeist war gefordert und das Leben als Meister oder als Meisterin war nicht immer einfach. Und: Sie haben Erfolg gehabt.“ Er lobte den Einsatz der Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister für Arbeits- und Ausbildungsplätze, für die Grundlagen unseres heutigen Wohlstands. „Sie gehörten zu denen, die das Handwerk auf den Weg in die Zukunft brachten und den folgenden Generationen den Weg ins Handwerk wiesen. Mit einem unterhaltsamen Blick auf die Prüfungsjahre 1954 und 1964 zeichnete Präsident Hesse das Bild einer Zeit, die heute nur noch als Geschichte gilt. Beim Stichwort Meister durfte da natürlich nicht der Blick auf ein besonderes Ereignis im Jahr 1954 fehlen: „Ich bin der festen Überzeugung, dass nichts die Menschen in Deutschland mehr faszinierte als die erste Fußball-Weltmeisterschaft für unsere noch junge Republik.“
„Als Sie 1964 die Meisterprüfung mit Erfolg ablegten, standen Sie mit am Beginn eines kleinen Epochenwandels. Die Nachkriegszeit lag hinter Ihnen und die Bundesrepublik schickte sich an, erwachsen zu werden. Manche Zeitgenossen meinten aber, sie stecke mitten in den Flegeljahren. Toleranz und persönliche Freiheit waren für viele damals noch echte Fremdworte. Eine Jugend zu erleben wie heute, war unvorstellbar.“ Es war die Zeit, in der die Jubilarinnen und Jubilare des Jahres 2014 jung waren und sich im Handwerk mit der erfolgreichen Meisterprüfung auf die Überholspur begaben.
Den Blick auf die Zukunft des Handwerks lenkte Hauptgeschäftsführer Meinolf Niemand: „Für Sie galt in der Lehrzeit ein anderes Bild Ihres Berufes als heute. Das ist normal. Das ist gut. Das zeigt uns, dass Handwerk Fortschritt ist. Verabschieden müssen wir uns von überkommenen Techniken, wo sie nicht mehr gebraucht werden, und von falschen Traditionen, aber nicht von unseren Werten. Die müssen wir pflegen und mit Leben erfüllen. Ihr Vermächtnis, das Sie uns vermitteln und anvertrauen, sind eben diese Werte. Wer jetzt im Beruf steht, lebt daraus. Wer jetzt in den Beruf hinein wächst, steht in der Verpflichtung sie zu wahren und zu mehren.“
Zahlreiche Jubilare aus Arnsberg und Sundern
Hier die Liste der geehrten Meister-Jubilare aus Arnsberg und Sundern:
Den Diamantenen Meisterbrief überreicht erhielten
- aus Arnsberg: Malermeister Erhard Gersthagen; Bäckermeister Heinz Ley; Damenschneidermeisterin Doris Ortmann.
- aus Sundern: Elektromechanikermeister Franz Finke; Malermeister Peter Menke.
Den Goldenen Meisterbrief überreicht erhielten
- aus Arnsberg: Maschinenbauermeister Friedemann Bach; Maurermeister Lorenz Blume; Radio- und Fernsehtechnikermeister Thoralf Buchardt; Maurermeister Manfred Disselhoff; Damenschneidermeisterin Ingrid Hahne; Malermeister Friedhelm Hesse; Friseurmeisterin Else Klein; Friseurmeister Egon Kubatzki; Baumeister [Hochbau] Willi Menke; Elektroinstallateurmeister Erwin Middel; Schlossermeister Karl-Josef Niggetiet; Bäckermeister Franz-Josef Otterstedde; Kraftfahrzeugmechanikermeister Henner Placzek; Fleischermeister Franz Josef Ricke; Tischlermeister Helmut Risse; Kraftfahrzeugmechanikermeister Klaus-Dieter Roth; Fleischermeister Ernst Scheiwe; Gas- und Wasserinstallateurmeister Herbert Schlüter; Uhrmachermeister Karl Heinrich Twente; Friseurmeister Bernhard van Raay; Friseurmeister Wolfgang Wagner; Fleischermeister Hans Weigel; Bäckermeister Hans Jürgen Wiegelmann; Konditormeister Carl-Egon Wirth.
- aus Sundern: Schlossermeister Heinz Gertischke; Gas- und Wasserinstallateurmeister Gerd Jürgens; Landmaschinenmechanikermeister Josef Krengel; Tischlermeister Wilhelm Padberg; Friseurmeisterin Brigitte Rieger; Uhrmachermeister Fritz Sauer; Damenschneidermeisterin Ingrid Werthschulte.