Arnsberg. „Die Bahn hat offenbar den festen Willen, die Sauerlandstrecke langfristig zur Bummelbahn zu degradieren. Dagegen muss auf allen Ebenen mobilisiert werden,“ sagt Hans Wulf, Sprecher der Grünen-Fraktion im Arnsberger Rat.
Zweigleisigkeit auf Ruhrtalbahn erhalten
Es geht darum, ob die beiden Eisenbahntunnel in Oeventrop und Freienohl zweigleisig bleiben oder nach der Sanierung nur noch einspurig befahrbar sein werden. Die Grünen in Arnsberg sind empört über die Antwort der DB Netz AG an den Nahverkehrsverband NWL. Der NWL hatte das Angebot gemacht, die Hälfte der Sanierungskosten für einen zweigleisigen Tunnelbau zu übernehmen, einen Betrag von 11 Millionen Euro. Die DB Netz AG lehnte ab. „Sehr kühl“, so Wulf, sei aus Berlin beschieden worden, der NWL könne über eine Bestellung von Mehrverkehren, auf deren Basis sich der zweigleisige Ausbau wirtschaftlich darstellen lässt, auf die Sanierung Einfluss nehmen. „Im Klartext: besorgt mehr Fahrgäste, dann können wir mal sehen. Angesichts der derzeit offenen Frage der künftigen Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs eine geradezu zynische Aufforderung,“ so Wulf.
Grüne schalten ihre Verkehrsexperten in Land und Bund ein
Die Fraktion hat mit den grünen Bahnexperten in Düsseldorf wiederholt Kontakt aufgenommen, nun auch mit dem bundespolitischen Sprecher für Bahnverkehr, Matthias Gastell. „Wir werden nicht locker lassen, die Haltung der Bahn zu kritisieren und als verkehrspolitische Fehlentscheidung gegen den ländlichen Raum zu brandmarken,“ so Verena Verspohl und Thomas Wälter, beide Mitglied im Arnsberger Rat. Die Grünen begrüßen das Engagement des IHK-Präsidenten Ralf Kersting, der sich für die zweigleisige Sanierung des Freienohler und Glösinger Tunnels stark gemacht hat. „Wir sehen es nicht als zielführend, die Maximalforderung nach Ausbau auch des dritten Tunnels bei Elleringhausen zu stellen“, so die Grünen weiter. Dort müsste eine zweite Röhre gebohrt werden. Da der Elleringhauser Tunnel seit Jahren schon eingleisig verlaufe, wäre ein Belassen dieses Zustands keine Streckenverschlechterung.
Eingleisige Tunnel Zwangspunkte bei Angebotsausweitung
Die Behauptung der Bahn, auch durch zwei weitere dann eingleisige Tunnel werde die Strecke nicht beeinträchtigt, weil man mit Ausbauten an anderen Stellen „kompensiere“, wird von den Grünen angezweifelt. Selbst die Bundesregierung habe festgestellt, „für eine Angebotsausweitung [des Streckenverkehrs] können sich Zwangspunkte ergeben“, wie es in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundesgrünen vom Juni 2013 heiße. Ob die Kapazitätsminderung der Strecke unter zehn Prozent liege, sei 2013 nicht beantwortet worden, weil laut Eisenbahnbundesamt noch keine Anträge der DB vorlagen. Dies werde nun anders sein, und das gelte es festzustellen. „In diesem Fall würde eine intensivere Prüfung des Vorhabens erfolgen, und der Druck auf die Bahn würde sich wesentlich erhöhen,“ so die Grünen.
Eine Antwort
Der Ellerinhauser Tunnel wurde über 100 Jahre zweigleisig befahren.
Es gab nie Probleme.
Die jetzige EU-Tunnelrichtlinie, worauf sich die DB-AG und politische Vertreter
beziehen, um die Eingleisigkeit zu begründen, sieht ausdrücklich vor:
Alte Tunnel können mit Sicherheitsstandards nachgerüstet werden.
Dann wäre auch der Elleringhauser Tunnel wieder zweigleisig befahrbar.
Es ist sehr seltsam, dass diese Nachrüstungsmöglichkeit nicht geprüft wird.
Oder ist das geschehen ?
Sollte das nicht möglich sein, muss die zweite Röhre gebaut werden.
Wenn für Autobahnbrücken im HSK und andernorts pro Brücke schnell ca. 100 Mio. Euro
investiert werden–was ich nicht anzweifle–dann sollte es selbstverständlich sein,
für die Bahn die wichtige zweite Röhre zu bauen.
Die Politik muss hier die Finanzierung aufzeigen.
Die Obere Ruhrtalbahn muss zweigleisig bleiben und die
Elektrifizierung der Strecke gehört zur Zukunftsfähigkeit der ganzen Region bis
nach Hessen.
Die Fahrgastzahlen steigen, mehr Leute wollen Bahn fahren, und im HSK werden
Bahnverbindungen verschlechtert—wo leben wir hier eigentlich ?