Neheim. Mit Spannung erwarteten die rund 200 geladenen Gäste, die jetzt zum diesjährigen Dämmerschoppen der Sparkasse Arnsberg-Sundern ins Kaiserhaus gekommen waren, den Vortrag von Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen zum Thema Glück und Zufriedenheit. Der Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg nahm die Gäste mit auf eine Reise zur statistischen Berechnung des Glücks.
Die vier „G´s“ für Glück und Zufriedenheit
Als Mitautor des „Glücksatlas 2014“ weiß Raffelhüschen, wie sich Glück und Zufriedenheit statistisch bemessen lassen. Entscheidend seinen bei der individuellen persönlichen Zufriedenheit immer die „vier Gs des Glücks – Gesundheit, Gemeinschaft, Geld und die Genetik“. Diese Elemente müssten immer im Zusammenhang gesehen werden. „Wehe, wenn ein Faktor bei null ist.“ Die größten Glücksgefühle empfänden die Menschen um die 20 Jahre. Danach, so Raffelhüschen, sacke die Zufriedenheit leicht ab. In diesem Lebensabschnitt müssten Karriere und Kindererziehung oft gleichzeitig geplant werden. Mit 55 bis 60 Jahren gehe es mit dem Hochgefühl wieder bergauf. An oberster Stelle unter Glücksbringern stünden gute Gesundheit, Ehe und Partnerschaft sowie Treffen mit Freunden. Alles in allem seien Frauen zufriedener als Männer und die Norddeutschen glücklicher als die Ostdeutschen.
„Lesen Sie lieber das Statistische Jahrbuch!“
Mit seinem kurzweiligen Vortrag nahm Raffelhüschen die anwesenden Gäste in seinen Bann und brachte sie immer wieder zu herzhaftem Lachen. Mit einem Augenzwinkern nahm er die Presse aufs Korn. „Glauben Sie nicht, was die Presse schreibt. Das stimmt nicht, was die Ihnen sagen. Ich kann Ihnen das statistisch belegen.“ Demzufolge hatte Raffelhüschen für alle Besucher am Ende seines Vortrages noch einen besonderen Tipp: „Lesen sie etwas vernünftiges – keine Zeitungen. Lesen Sie lieber das statistische Jahrbuch. Aus meiner Sicht eine weitaus bessere Lektüre für Sie“. Die rundum gut unterhaltenen Besucher hatten im Nachgang bei schönem Ambiente und einem Imbiss die Möglichkeit, sich untereinander und mit Mitarbeitern der Sparkasse auszutauschen. Auch Bernd Raffelhüschen stand den Besuchern für Gespräche bereit.
„Ein bisschen frech und salopp“
Bernd Raffelhüschen ist Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sein Forschungsschwerpunkt ist der demographische Wandel. Er arbeitete als Mitglied der Rürup-Kommision zur Rentenreform und erstellt für die Stiftung Marktwirtschaft regelmäßig die Generationenbilanz für Deutschland. Jüngst veröffentlichte er als Mitautor die wissenschaftliche Studie „Glücksatlas 2014“. In einem Porträt bezeichnete ihn die Stuttgarter Zeitung als „geradeheraus, unverblümt, ein bisschen frech und salopp“. Dieser Charakterisierung macht er bei seinen Vorträgen alle Ehre: Mit trockenem Humor und feiner Ironie referiert er frei und sehr unterhaltsam über Fragen der Sozial- und Steuerpolitik, ohne es dabei an inhaltlichem Anspruch und wissenschaftlicher Tiefe fehlen zu lassen.