Neheim. Die Neheimer Möhnestraße ist ein Stück gebaute Neheimer Stadtentwicklungs- und Industriegeschichte, eine Straße, die für Meilensteine und massive Veränderungen steht und auch derzeit ihr Gesicht wieder stark verändert. Der erste Bauabschnitt des Straßenumbaus zeigt schon einiges vom neuen Look und auch beim Möhneturm, wo zwischen Kaiserhaus und Ibis-Hotel ein modernes Dienstleistungszentrum entstehen soll, wird kräftig gebaut. Aber auch die Vergangenheit soll nicht vergessen werden. Im Kulturausschuss konnte Fachbereichleiter Peter Kleine jetzt ganz aktuell berichten, dass die Geschichtswerkstatt Möhnesee an den Start geht.
Mit Rainer Ahlborn ein renommierter Leiter
Die öffentliche Auftaktveranstaltung der Geschichtswerkstatt ist für den 24. Mai um 17 Uhr im Kaiserhaus terminiert. Als Leiter der Geschichtswerkstatt konnte Rainer Ahlborn gewonnen werden, ein anerkannter Fachmann, der vor einem Jahrzehnt bereits die Geschichtswerkstatt zur NS-Zwangsarbeit in der Stadt geleitet hatte und auch über die Geschichte der Hüstener Hüttenwerke geschrieben hat. Ahlborn hat bereits vorgearbeitet und plant für die Geschichtswerkstatt die drei Themenbereiche Menschen – Häuser – Firmen . „Eine Geschichtswerkstatt lebt von den Erinnerungen der Menschen,“ sagt Peter Kleine. Deshalb sei es wichtig, dass sich möglichst viele Zeitzeugen melden und ihr Wissen teilen. Dabei seien durchaus auch die 1950-er und 1960-er Jahre von Interesse.
Für die Durchführung der Geschichtswerkstatt hat es sogar einen Zuschuss des Landes im Rahmen der Städtebauförderung gegeben. Das Geld soll in die Veröffentlichung der Ergebnisse fließen. Es gibt auch Überlegungen, Blicke in die Vergangenheit im Straßenraum sichtbar zu machen. Beides wäre, so Peter Kleine, ein kleiner Baustein im Rahmen des großen und wichtigen Themas, die Industriegeschichte Neheims aufzuarbeiten.
Dauerausstellung „Streiflicht“ im Kaiserhaus
Fortschritte meldete Kleine den Politikern im Kulturausschuss auch bei einem anderen Thema der Neheimer Industriegeschichte, der Geschichte des Lichts. Es sei ausdrücklich kein Lichtmuseum, wohl aber eine dauerhafte kleine Ausstellung mit ausgewählten Exponaten, was da in Kürze vom Förderverein des Lichtmuseums und der Wirtschaftsförderung Arnsberg (wfa) als Hausherr des Kaiserhauses gemeinsam auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt werde. Insgesamt 16 Vitrinen, die der wfa gehören und am Boulevard im Inneren des Kaiserhauses stehen, werden unter dem Titel „Streiflicht“ mit Ausstellungsstücken des Fördervereins bespielt und fachkundig erläutert. Auch eine Internetseite soll in Kürze freigeschaltet werden. Neben einer Leuchte nach den Entwürfen von Hugo Bremer berichtete Kleine den Politikern von zwei eher unscheinbaren, aber für ihn umso eindrucksvolleren Ausstellungsobjekten. Einer 400 Jahre alten kleinen Öllampe, die ihren Weg in einer frühen Phase der Globalisierung vom Horn von Afrika nach Neheim gefunden hat, und einem Objekt „Little Sun“, einer solarbetriebene LED-Lampe, die heute in Afrika die Nacht erhellt, wo andere Energie zu teuer ist.
„Das ist nicht das Museum, wie es sich mancher vorgestellt hat,“ sagte Kleine. „Aber es ist ein Weg, die heimische Lichtgeschichte zu vermitteln. Ein Weg, den es ohne den Einsatz des Kulturausschusses nicht geben würde.“