Die erste Freifunk-Zone der Stadt war vor 13 Monaten mit maßgeblicher Unterstützung des Bürgermeisters zwischen Neumarkt und Glockenturm im Stadtteil Arnsberg freigeschaltet worden. Seitdem sind einzelne Inseln, etwa auf Bergheim, in der Hammerweide und im Neheimer Rathaus hinzu gekommen. Auch in der Nachbarstadt Sundern hat das Stadtmarketing inzwischen für Freifunk in der Innenstadt gesorgt. In Neheim zögert das Aktive Neheim noch wegen rechtlicher Bedenken. Bedenken, die Ronny Gängler, Piraten-Politiker und Freifunker, nicht nachvollziehen kann. Niemand, der seinen persönlichen Internetanschluss für Freifunk zur Verfügung stelle, müsse sich wegen der Störerhaftung Sorgen machen. Und er müsse auch nicht fürchten, dass für ihn zu wenig Saft übrig bleibe. Denn das ist das Prinzip des Freifunks: Geschäfts- und Privatleute mit Internetanschluss lassen von den Freifunkern einen kostengünstigen Router installieren und bilden so das Netz.
Freifunker übernehmen ehrenamtlich technische Betreuung
Das Netz ist ein freies Bürgernetz und bietet ohne komplizierte Anmeldung und ohne Passwort kostenlosen Internetzugang, den jeder mit Laptop, Tablet-PC oder Smartphone nutzen kann. Wer keine Internet-Flat hat, braucht sein monatliches Datenvolumen nicht zu belasten und insbesondere ausländische Besucher sparen die teuren Roaming-Gebühren. Aber auch für die Bewohner der Freifunk-Zonen gibt es Vorteile, wie Ronny Gängler darstellt. Im gar nicht so seltenen Fall, dass das Netz eines Providers ausfällt – erst diese Woche sei das wieder in Soest der Fall gewesen– biete der Freifunk ein stabiles Netz für alle, weil er über mehrere Provider mit dem Internet verbunden sei. Und Gängler weist auch auf andere Vorteile eines Freifunk-Netzes hin. So könne etwa ein Gottesdienst aus einer Kirche live in ein Altersheim übertragen werden. Ziel sei es, im Arnsberger Stadtgebiet immer mehr Inseln aufzubauen und diese dann mit einem leistungsfähigen Backbone zu vernetzen, so Gängler, der mit seinen Freifunker-Freunden ehrenamtlich die technische Betreuung der Freifunk-Netze übernimmt.
Verbindung zwischen Arnsberg und Neheim
Auch Rupert Schulte von der VGH gefällt der Gedanke, dass „Hüsten mitten in Arnsberg“ quasi von Kirchturm zu Kirchturm die Verbindung zwischen Arnsberg und Neheim herstellen wird. Ganz so weit ist es allerdings noch nicht. Derzeit verteilt VGH-Geschäftsführer Werner Ebbert die zu installierenden Router an die teilnehmenden Hüstener Geschäfte. Zum Start soll die Freifunk-Zone die Heinrich-Lübke-Straße vom Markt bis zur Petri-Apotheke, die Marktstraße bis zur Röhrschule sowie die Ludgeri-Passage umfassen. Denn auch die Leiterin der dortigen Städtischen Bücherei, Helene Frikkel, hat unabhängig von der Werbegemeinschaft die Idee gehabt, den Freifunk nach Hüsten zu holen. Als beide Seiten von den jeweiligen Plänen erfahren haben, hat es keine drei Wochen mehr gedauert, bis sie auch in die Tat umgesetzt werden konnten.