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Frauen stärken und unterstützen – seit 20 Jahren

Der Verein Frauen helfen Frauen als Träger der Frauenberatung und auch des Frauenhauses in Arnsberg kann seinen Etat nicht komplett über die Zuschüsse von Land, Kreis und Stadt decken und ist auf Spenden angewiesen. Uwe Neuleben, Repräsentant der Krombacher Brauerei, half kürzlich mit einem Scheck über 2500 Euro aus der Krombacher-Jahresaktion. Die Freude bei den pädagogischen Mitarbeiterinnen Uschi Plenge und Karola Enners war groß. (Foto: oe)
Der Ver­ein Frau­en hel­fen Frau­en als Trä­ger der Frau­en­be­ra­tung und auch des Frau­en­hau­ses in Arns­berg kann sei­nen Etat nicht kom­plett über die Zuschüs­se von Land, Kreis und Stadt decken und ist auf Spen­den ange­wie­sen. Uwe Neu­le­ben, Reprä­sen­tant der Krom­ba­cher Braue­rei, half kürz­lich mit einem Scheck über 2500 Euro aus der Krom­ba­cher-Jah­res­ak­ti­on. Die Freu­de bei den päd­ago­gi­schen Mit­ar­bei­te­rin­nen Uschi Ple­nge und Karo­la Enners war groß. (Foto: oe)

Arns­berg. Seit 20 Jah­ren bie­tet der Ver­ein „Frau­en hel­fen Frau­en e.V“ in Arns­berg Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te für Frau­en und Mäd­chen in der Regi­on an. Ins­be­son­de­re die Chan­cen­gleich­heit von Mann und Frau, der Blick auf die Lebens­be­din­gun­gen von Frau­en und die Ver­tre­tung der Frau­en in unter­schied­li­chen Pro­blem­la­gen ste­hen im Mit­tel­punkt der Arbeit. Auch auf vie­le erfolg­rei­che Bera­tungs­pro­zes­se kann die Frau­en­be­ra­tung nach 20 Jah­ren zurückblicken.

Auf der Seite der Frauen

2016.07.07.Arnsberg.Logo.Frauenberatung„Ob es um die Bestra­fung von Ver­ge­wal­ti­gung in der Ehe, um Ver­ge­wal­ti­gung als Kriegs­waf­fe in den Bal­kan­krie­gen, um sexu­el­len Miss­brauch an Kin­dern oder um spe­zi­el­le Über­le­bens­tech­ni­ken trau­ma­ti­sier­ter Mäd­chen und Frau­en wie Rit­zen und Ess­stö­run­gen ging – wir stan­den poli­tisch auf der Sei­te der Frau­en und die­se Grund­sät­ze sind nach wie vor die Grund­la­ge unse­rer Bera­tungs­ar­beit“, sag­te Uschi Ple­nge, Diplom-Päd­ago­gin und lang­jäh­ri­ge Bera­te­rin der Frau­en­be­ra­tung, am Don­ners­tag bei der Vor­stel­lung des aktu­el­len Jah­res­be­richts der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le am Brü­cken­platz 4.

Beratungs- und Gruppenangebote

Frau­en stär­ken und sie durch Bera­tungs- und Grup­pen­an­ge­bo­te so zu unter­stüt­zen, dass sie es aus eige­ner Kraft schaf­fen mit ihren Pro­ble­men bes­ser umzu­ge­hen oder den Gewalt­kreis­lauf zu durch­bre­chen ist das Ziel der Bera­tungs­stel­le. Eine gute Ver­net­zung mit ande­ren Insti­tu­tio­nen vor Ort ist dabei uner­läss­lich, um Hin­der­nis­se im schnel­len Kon­takt bes­ser zu überwinden.
Mit 1,5 Fach­stel­len, die vom Land NRW, der Stadt Arns­berg und dem Hoch­sauer­land­kreis sowie Geld­bu­ßen, Spen­den und Mit­glieds­bei­trä­gen finan­ziert wer­den, leis­ten die Mit­ar­bei­te­rin­nen qua­li­fi­zier­te Bera­tungs- und Grup­pen­ar­beit. Im Jah­res­be­richt 2015 wird das neue Team vor­ge­stellt mit Car­men Trip­ke-West­hoff in der Ver­wal­tung sowie den Diplom-Päd­ago­gin­nen Uschi Ple­nge und Karo­la Enners.

Vorträge, Film und Fachtagung

Die Frau­en­be­ra­tung Arns­berg hat im Jahr 2015 Vor­trä­ge zu The­men wie Schei­dungs­recht, Zuwan­de­rungs- und Auf­ent­halts­recht und Arbeits­lo­sen­geld II mit exter­nen Refe­ren­tIn­nen durch­ge­führt. Dar­über hin­aus gab es die Fach­ta­gung „Flucht und Trau­ma“ zur Arbeit mit trau­ma­ti­sier­ten Flücht­lin­gen und die Film­vor­füh­rung „Mon­sieur Clau­de und sei­ne Töch­ter“ in Koope­ra­ti­on mit dem Frau­en­bil­dungs­netz­werk Arns­berg. Ver­tie­fen­de Vor­trä­ge oder ver­tief­te Selbst­er­fah­rungs­grup­pen boten die Mit­ar­bei­te­rin­nen zu den The­men Trau­ma, Skills­trai­ning, Depres­si­on, Tren­nung und Schei­dung sowie Flucht und Trau­ma an. An den Vor­trä­gen nah­men 57 Frau­en und an den Grup­pen 79 Frau­en teil. Die Film­vor­füh­rung wur­de von rund 90 Frau­en besucht, die Fach­ta­gung besuch­ten 70 Fach­kräf­te aus dem wei­te­ren und nähe­ren Umkreis.

1288 Beratungsgespräche für 393 Frauen

2015 konn­ten 393 Frau­en in ins­ge­samt 1288 Ein­zel­be­ra­tungs­ge­sprä­chen durch die Päd­ago­gin­nen beglei­tet wer­den. Die größ­ten Bera­tungs­fel­der betra­fen den Bereich der Gesund­heit, der psy­cho­so­ma­ti­schen oder psy­chi­schen Erkran­kung mit 217 Frau­en. Knapp danach folg­te der Bereich der phy­si­schen und psy­chi­schen Gewalt mit 212 Frau­en und der sexua­li­sier­ten Gewalt mit 88 Frauen.
Bei den The­men­fel­dern Tren­nung, Schei­dung und Bezie­hungs­pro­ble­me such­ten 166 Frau­en Rat und Hil­fe, die Sozi­al­be­ra­tung benö­tig­ten im Bera­tungs­pro­zess 144 Frau­en, 112 Frau­en hat­ten recht­li­che Pro­ble­me und brauch­ten eine Ver­fah­rens­be­glei­tung. Zum Teil über­schnit­ten sich meh­re­re Bera­tungs­fel­der. Die Frau­en und Mäd­chen, die wegen sexua­li­sier­ter Gewalt kamen, hat­ten zum Groß­teil Pro­ble­me wegen zurück­lie­gen­der Miss­brauchs­er­fah­rung, einer Ver­ge­wal­ti­gung oder sexu­el­ler Nöti­gung. Die sexu­el­le Beläs­ti­gung wur­de an dritt­größ­ter Stel­le als Pro­blem benannt.

Jetzt auch Online-Beratung

Mit der Ein­füh­rung der Online-Bera­tung konn­te der Erst­kon­takt für die Frau­en und Mäd­chen erleich­tert wer­den, die Schwie­rig­kei­ten hat­ten, tele­fo­nisch oder per­sön­lich zur Bera­tungs­stel­le zu kom­men. „Ins­be­son­de­re für Frau­en mit Beein­träch­ti­gung, lan­gen und teu­ren Fahrt­we­gen oder ein­ge­schränk­ter Zeit stellt die­se Form der Bera­tung eine sinn­vol­le Ergän­zung zum bis­lang bestehen­den Ange­bot dar“, meint Karo­la Enners, die als ers­te Ansprech­part­ne­rin die Online-Anfra­gen beantwortet.

Möglichkeit der anonymen Spurensicherung

Auch auf Briefmarke: Die Forderung "Keine Gewalt gegen Frauen!". (Foto: Dieter Schütz  / pixelio.de)
Auch auf Brief­mar­ke:  „Kei­ne Gewalt gegen Frau­en!“. (Foto: Die­ter Schütz / pixelio.de)

Ein noch sehr neu­er Bereich den die Bera­tungs­stel­le ange­sto­ßen hat, betrifft die anony­me Spu­ren­si­che­rung: Wenn Opfer von sexu­el­len Gewalt­ta­ten eine Anzei­ge stel­len möch­ten und dies spä­ter vor Gericht ver­han­delt wird, müs­sen die Spu­ren der Tat mög­lichst so gesi­chert wer­den, dass es zu einer Ver­ur­tei­lung der Täter führt. Aus Grün­den von Scham und Ver­zweif­lung kön­nen sich Frau­en oft erst ein­mal kei­ne Anzei­ge bei der Poli­zei vor­stel­len. Die drei gynä­ko­lo­gi­schen Ambu­lan­zen in Bri­lon, Mesche­de und Arns­berg bie­ten auf Initia­ti­ve der Frau­en­be­ra­tung Arns­berg und der bei­den Arbeits­krei­se gegen häus­li­che Gewalt in Arns­berg und dem HSK seit letz­tem Jahr flä­chen­de­ckend für den gan­zen HSK die Mög­lich­keit der anony­men Spu­ren­si­che­rung an. Hier­zu wer­den Spu­ren der Tat gesi­chert, mit einem Code ver­se­hen und anonym in einem Rechts­me­di­zi­ni­schen Insti­tut über län­ge­re Zeit auf­be­wahrt. Frau­en haben dann noch über Jah­re die Mög­lich­keit, sich für eine Anzei­ge zu ent­schei­den und vor Gericht aus­zu­sa­gen. Mit Hil­fe der gesi­cher­ten Spu­ren ist eine spä­te­re Ver­ur­tei­lung der Täter wahrscheinlicher.

Hilfe für geflüchtete Frauen

Schon lan­ge bie­tet die Frau­en­be­ra­tung Arns­berg Bera­tung und Hil­fe für geflüch­te­te Frau­en an. Neben Krie­gen, eth­ni­schen und reli­giö­sen Ver­fol­gun­gen spielt geschlechts­spe­zi­fi­sche Gewalt bei den Flucht­grün­den sowie bei den aktu­el­len Pro­ble­ma­ti­ken der Frau­en eine wich­ti­ge Rol­le. Lena Baa­der, ange­hen­de Sozi­al­ar­bei­te­rin, die den Bereich der Flücht­lings­ar­beit in Zusam­men­ar­beit mit Uschi Ple­nge abdeckt, berich­tet zum Stand der Pla­nun­gen: „Wir als Frau­en­be­ra­tungs­stel­le wol­len direkt auf die Bedürf­nis­se der geflüch­te­ten Frau­en ein­ge­hen und sie in ihren Res­sour­cen stär­ken. Um mög­lichst vie­le Frau­en zu errei­chen, bie­ten wir unse­re Ange­bo­te ab August direkt vor Ort in Hüs­ten an. Dort beginnt ab August in der Flücht­lings­un­ter­kunft Rum­be­cker Holz ein inter­kul­tu­rel­ler Frau­en­treff. Im Anschluss kön­nen die Frau­en nach Bedarf Ein­zel­be­ra­tun­gen in Anspruch neh­men. Sich Zeit für sich selbst zu neh­men, um die inne­re Kraft zu stär­ken, ist beson­ders für trau­ma­ti­sier­te Frau­en wich­tig. Doch auch geflüch­te­te Mäd­chen wol­len wir in unse­ren Ange­bo­ten nicht ver­nach­läs­si­gen. Daher sind wir zur­zeit in der Pla­nung eines Mäd­chen­treffs, der ihre Selbst­be­haup­tung stär­ken soll.“

Fortbildung für Flüchtlingshelfer

Zudem möch­te die Frau­en­be­ra­tung noch bis Ende des Jah­res Fort­bil­dun­gen, Tagun­gen und Fach­ver­an­stal­tun­gen für haupt­amt­li­che und ehren­amt­li­che Mit­ar­bei­te­rIn­nen der Flücht­lings­ar­beit anbie­ten. Die­se sol­len die The­men Schutz vor Gewalt, Trau­ma­ti­sie­rung, aber auch das Sicher­heits­kon­zept in Flücht­lings­un­ter­künf­ten auf­grei­fen. Die kon­kre­ten Daten wer­den in der nächs­ten Zeit über Fly­er und per Mail bekannt gege­ben. „Wir haben bereits einen Ver­tei­ler unse­rer Arbeit erstellt und Koope­ra­ti­ons­ge­sprä­che mit Insti­tu­tio­nen und Mit­ar­bei­te­rIn­nen der Flücht­lings­hil­fe geführt, aber wir wür­den uns freu­en, wenn sich noch wei­te­re Inter­es­sen­ten mel­den, die in der Arbeit mit geflüch­te­ten Frau­en mit uns koope­rie­ren wol­len“, so Lena Baa­der. „Eine Traum­agrup­pe für geflüch­te­te Frau­en besteht schon seit April die­ses Jah­res und neue Frau­en kön­nen ger­ne dazu kom­men. Die Frau­en kön­nen durch Übun­gen in ein­fa­cher Spra­che erler­nen, wie sie sich im All­tag bes­ser sta­bi­li­sie­ren kön­nen. Die Fol­gen von Trau­ma­ta, wie Schlaf­stö­run­gen, psy­cho­so­ma­ti­sche Beschwer­den und Depres­sio­nen kön­nen auf die Dau­er zu belas­tend sein. Daher ist es wich­tig, Schutz­re­ak­tio­nen des Kör­pers und der See­le zu ver­ste­hen und Mög­lich­kei­ten zu erler­nen, um die trau­ma­ti­sie­ren­den Erleb­nis­se schritt­wei­se zu verarbeiten.“

„Die Frau­en­be­ra­tungs­stel­le wird wei­ter­hin inter­ven­tiv und prä­ven­tiv auf frau­en­spe­zi­fi­sche Pro­ble­ma­ti­ken reagie­ren, um Frau­en in ihren Kri­sen lösungs­ori­en­tiert zu unter­stüt­zen und ihre Res­sour­cen zu stär­ken“, so Car­men Trip­ke-West­hoff. „Im Inter­es­se von Frau­en und Mäd­chen sol­len die gesell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se frau­en­freund­li­cher gestal­tet werden.“

Jah­res­be­richt 2015

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