Arnsberg. „Die Sicherung der Beratungsstelle über öffentliche Mittel, genügend Spendenmittel und Bußgelder bleibt nach wie vor eine riesige Aufgabe“. Das machte das Team der Frauenberatung des Vereins „Frauen helfen Frauen Arnsberg e.V.“ bei der Vorstellung des Jahresberichts 2016 deutlich.
Mit 1,5 Stellen 1267 Einzelberatungen
430 Frauen und Mädchen nutzten im letzten Jahr die Beratung für sich in insgesamt 1267 Einzelberatungen. „Mit den 1,5 Personalstellen leistet die Beratungsstelle qualifizierte Beratungs- und Gruppenarbeit. Neben den inhaltlichen Themen musste sie aber erneut auch um ihren finanziellen Erhalt kämpfen“, berichten die Mitarbeiterinnen. Finanziert werde die Arbeit durch landesgeförderte Mittel für die allgemeine Frauenberatung sowie Projektmittel für spezielle Bereiche. Die Förderungen durch den Hochsauerlandkreis und die Stadt Arnsberg seien notwendig, um die Beratungsstelle zu sichern. In intensiven Gesprächen mit dem Kreis und den PolitikerInnen sei eine Kreisförderung für die nächsten Jahre durchgesetzt worden.
Neue Online-Beratung kommt gut an
Die Hauptanliegen der Frauen lagen vor allem im Bereich der körperlichen und seelischen Gewalt, der Beziehungs- und Trennungsberatung, sowie dem Bereich der gesundheitlichen oder psychosomatischen Erkrankungen von Frauen. Insbesondere wurden vertiefte Selbsterfahrungsgruppen, Einzelgespräche oder Vorträge genutzt, um sich über die eigenen Rechte und Möglichkeiten zu informieren. Die Onlineberatung kam als neue Beratungsmöglichkeit hinzu und wurde als niedrigschwelliger Zugang gewählt.
Kölner Silvesternacht das große Thema
Im Bereich der sexuellen Gewalt fand ein Großteil der Beratungen aufgrund von Vergewaltigungen oder zurückliegendem Missbrauch statt. Insbesondere sexuelle Gewalterfahrungen sind auch Jahre später noch so nachdrücklich gesundheitsschädigend und verstörend, dass Frauen sich an die Beratungsstelle wenden, um diese Erlebnisse besser bewältigen zu können. Das letzte Jahr wurde stark durch die Ereignisse in der Silvesternacht in Köln geprägt. Die sexuellen und körperlichen Übergriffe an Frauen waren massiv, so dass die Politik sich mit der anstehenden Reform des Sexualstrafrechts beschäftigte und die Frauenorganisationen im Herbst mit der bundesweiten Kampagne „Nein heißt Nein!“ für einen besseren Schutz und eine gezieltere Bestrafung von sexuellen Gewaltstraftaten einen Erfolg verzeichneten. Inhaltlich konnte die Frauenberatung die Umsetzung und Bekanntmachung der Möglichkeit der medizinischen Soforthilfe nach sexueller Gewalt im gesamten Hochsauerlandkreis erstmals mit Landesmitteln und neuen Öffentlichkeitsmaterialien verbreiten und führte dazu eine Fachveranstaltung durch.
Umfangreiches Angebot für geflüchtete Frauen
Bei der Arbeit mit geflüchteten traumatisierten Frauen und Mädchen stand die Gruppenarbeit im Vordergrund, durch die eine Vielzahl von Frauen in der Einzelberatung vertieft ihre Probleme angehen konnten. Auch die ehrenamtlichen HelferInnen wurden durch ergänzende Veranstaltungen in ihrer Arbeit mit den geflüchteten Familien unterstützt. Insbesondere die Projektmittel des Landes NRW führten zu einem vielschichtigen, umfangreichen Angebot der Beratungsstelle in den Flüchtlingsheimen, sowie in anderen Räumlichkeiten und der Beratungsstelle. In diesem Tätigkeitsbereich verstärkte eine junge Sozialarbeiterin das Team.