Sundern. Fast 90 Prozent der Betriebe in Sunderner Gewerbebetrieben sind mit ihrem Internetanschluss unzufrieden und wünschen sich eine schnellere Verbindung. Und rund Zweidrittel davon sind auch bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Breitband-Umfrage unter Sunderner Unternehmen, dias Bürgermeister Ralph Brodel und Wirtschaftsförderin Julia Wagner am Freitag vorstellten.
Hohe Rücklaufquote
Schnelles Internet sei für die Wirtschaft kein Luxus, sondern Grundvoraussetzung wie die Wasserversorgung. Deshalb habe er her auch Druck gemacht, sagte der Bürgermeister und dankte der Wirtschaftsförderin für die schnelle Umsetzung der Umfrage, die nun wesentlich mehr Klarheit gebracht habe. Am 16. Januar waren die Richtlinien des mit 350 Millionen Euro ausgestatteten Sonderförderprogramms veröffentlicht worden, nur zehn Tage später startete in Sundern per Presseaufruf und Anschreiben an fast 100 Firmen die Umfrage. Bis zum 12. Februar hatten Unternehmen Zeit, 14 Fragen zu beantworten. Brodel und Wagener zeigten sich erfreut über eine sehr hohe Rücklaufquote. 84 Antworten waren im Rathaus eingegangen.
Nur für Gewerbegebiete
In die Auswertung kamen davon aber nur 43 Betriebe. „Sunderner, die im Home-Office für auswärtige Firmen arbeiten, oder Dienstleister und Einzelunternehmen, die in Wohn- oder Mischgebieten ansässig sind, wünschen sich zwar auch schnelleres Internet, aber können über dieses Programm nicht gefördert werden, weil sich das Programm ausschließlich auf unterversorgte Gewerbebetrieb bezieht“, erläutert Julia Wagener diese Auswahl.
Zwei Drittel arbeiten noch mit DSL
Rund die Hälfte der ausgewerteten Unternehmen sind kleinere Unternehmen mit 10 bis 50 Beschäftigten. Aber auch zehn mittlere mit bis zu 250 Beschäftigten und fünf große mit über 250 Mitarbeitern haben sich gemeldet. Von diesen Unternehmen haben einige bereits selbst Schritte für ein schnelleres Internet unternommen. Immerhin rund 30 Prozent kommen derzeit über den Wert von 30 MBit/s. Einen Glasfaseranschluss hat aber erst ein einziger Betrieb, zwei Drittel arbeiten immer noch mit DSL, einige mit Richtfunk oder Fernsehkabel. Fast 80 Prozent der Unternehmen arbeiten als Provider mit der Telekom, weit dahinter folgt Unitymedia vor 1&1. Auch wenn in der Werbung schnelles Internet für 9,99 Euro im Monat versprochen werde, gäben die Sunderner Unternehmen deutlich mehr aus, so die Wirtschaftsförderin. Im Schnitt seien es 233 Euro im Monat, in der Spitze sogar mittlere vierstellige Beträge, wobei die Regel gelte, dass Unternehmen mit einer größeren Belegschaft auch mehr Geld für ihre Internettechnik bezahlen.
80-Prozent-Hürde
Das aktuelle Förderprogramm bringt Glasfaseranschlüsse mit 1 GBit/s in unterversorgte Gewerbegebiete, wobei die Grenze der Unterversorgung bei 30 MBit/s liegt. Bis zu 1 Mio. Euro Investition pro Gewerbegebiet sind möglich. Allerdings müssen 80 Prozent der dort angesiedelten Betriebe bereit sein, einen einmaligen Eigenbeitrag von 2000 Euro zu leisten. Eine Hürde, die für manches kleinere Unternehmen möglicherweise zu hoch ist. Nur 65 Prozent der befragten Sunderner Unternehmen haben Ja angekreuzt bei der Frage, ob sie bereit sind, diese 2000 Euro zu bezahlen. „Manche meinen eben, es ist ausschließlich Aufgabe von Bund, Land und Kommune, für die Verlegung von Glasfaser zu sorgen“, erläuterte Julia Wagener dieses Ergebnis.
Einladung zu Infoveranstaltung
„Das brauchen wir gar nicht erst durchzurechnen, als Stadt können wir das nicht leisten,“ sagte der Bürgermeister, dem es deshalb am liebsten wäre, wenn in allen 16 Gewerbegebieten der Stadt mit diesem Programm Glasfaser gelegt werden könnte. Allerdings sind nach den Ergebnissen der Umfrage die Kriterien bisher nur in drei Gewerbegebieten erfüllt. Brodel hofft aber noch auf deutlich mehr. Deshalb werden die Unternehmen jetzt nicht nur schriftlich über das Ergebnis der Breitband-Umfrage informiert, sondern auch zu einem Infotermin mit dem Breitband-Koordinator des HSK eingeladen, der voraussichtlich im April stattfindet und Gelegenheit geben soll, alle Fragen vertieft zu beantworten. Dann soll es aber schnell gehen, denn die Gelder werden im Windhundverfahren vergeben. Sundern hat mit der fertigen Umfrage, die Fördervoraussetzung ist, bis jetzt immerhin einen kleinen Vorsprung vor vielen anderen Städten.
3 Antworten
Na ist ja klar, es läuft so, wie es immer schon in den letzten 20 Jahren gelaufen ist. Die Förderprogramme sind für die Gewerbebetriebe vorgesehen, die großenteils „NUR“ mit DSL arbeiten. Die Privatleute gucken in die Röhre.
Warum werden bei der Förderung nicht auch die abgelegenen Ortschaften bedacht, wo die Bevölkerung sich mit ISDN-Standard oder teuren, langsamen Satellitenleitungen behelfen muß? Wie schön wäre DSL!
Die nunmehr jahrelange Klage scheint auch jetzt wieder ungehört zu verhallen. Man wird sich nachher rühmen, wie toll doch nun die Gewerbebetriebe mit super-superschnellem Breitband versorgt werden. Was aber mit den Leuten auf dem Land passiert, das interessiert keine S..! Da war dann leider kein Geld mehr übrig.
Häufig ist die kaum vorhandene Breitbandanbindung in vielen Sunderner Ortschaften Grund dafür, daß Auswärtige nicht nach Sundern ziehen. Bei Datenraten unter 500 MBit nehmen auch viele Abstand vom Hauskauf. Und einige aus unserem Bekanntenkreis tragen sich mit dem Gedanken des Umzugs in besser angebundene Regionen.
Natürlich 500 kbit