Arnsberg/Meschede. Angeregte Diskussionen gingen den Finanzbeschlüssen voraus, die die 62 stimmberechtigten Mitglieder der Kreissynode, des Parlaments im Ev. Kirchenkreis Arnsberg, am vergangenen Samstag alle einstimmig fällten. Superintendent Alfred Hammer brachte die vom Kreissynodalvorstand (=KSV) vorgeschlagene Pfarrstellenkonzeption für die nächsten vier Jahre ein und eine Beschlussvorlage, die auf mögliche Entwicklungen im Gestaltungsraum der Kirchenkreise Soest und Arnsberg vorbereiten soll.
Pfarrstellen im Sauerland schwer zu besetzen
Zehn von elf Kirchengemeinden hatten vor der Synode der vom KSV vorgelegten Pfarrstellenkonzeption mit geringfügigen Änderungsvorschlägen zugestimmt. Ausgangspunkt für die Neufassung sind zwei Gesichtspunkte: 2019 werden in Westfalen 100 Pfarrstellen nicht besetzt werden können. Im Sauerland ist die Pfarrstellenbesetzung besonders schwierig. Deshalb will der KSV die bestehenden Pfarrstellen erhalten. Die Planzahl 2750 Gemeindeglieder pro Pfarrstelle weist einige Gemeinden allerdings als über- oder unterversorgt aus. Die Konzeption sieht vor, dass diese Unterschiede durch Kooperationen unter Nachbargemeinden kompensiert werden. Wenn dies nicht möglich ist, können die Gemeindepfarrer vom Kirchenkreis einen Zusatzauftrag bekommen und ihre bisherige Dienstordnung um diesen Arbeitsanteil, der unter 25 Prozent bleiben muss, kürzen.
Argumente für und gegen den Vorschlag wurden engagiert ausgetauscht, besonders von den Delegierten der durch diese Konzeption betroffenen Gemeinden. Superintendent Alfred Hammer will, dass die unter den Gemeinden gewachsene Solidarität erhalten bleibt. Grundsätzlich gehe es in allen Gemeinden darum, die pastorale Arbeit strukturell an sinkende Pfarrstellenanteile anzupassen. Bernd Göbert wies auf die aktuellen Austrittszahlen hin. „Wenn in den nächsten vier Jahren auch 700 Menschen pro Jahr austreten, müssen 2019 Pfarrstellen aufgehoben werden, was schmerzhafter wäre als das vom KSV vorgeschlagene Verfahren.“ Die Synode folgte schließlich dem Kreissynodalvorstand und nahm den vorgelegten Beschluss mit wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen an.
Zusammengehen mit Soest: Projektgruppe soll eigene Fragen aufarbeiten
Ebenso entschied sie mit dem Kreissynodalvorstand, dass ab März 2015 eine Projektgruppe, die aus Vertretern der Gemeinden, der Fachbereiche, der Verwaltung und des Kreissynodalvorstands bestehen soll, die internen Fragen des Kirchenkreises Arnsberg klärt, um sich auf zukünftig anstehende Gespräche mit dem Kirchenkreis Soest vorzubereiten. Der Soester Superintendent Dieter Tometten dazu: „Wir haben uns vom Gestaltungsraum Soest-Arnsberg prägen lassen und wissen, was bei Ihnen gut läuft.“ Er sehe die grundsätzliche Bereitschaft der Soester, mit dem Kirchenkreis Arnsberg zusammenzuarbeiten. Erfolgreiche Projekte wie das Internationale Chorprojekt mit Chören aus Arnsberg, Soest, Kamerun und Tansania machten deutlich, dass zwei Kirchenkreise etwas stemmen könnten, was einer alleine nicht schaffe. „Wir wollen euch nicht schlucken“, versicherte er.
Dankbar für gute Kirchensteuerentwicklung
Der Vorsitzende des Finanzausschusses Matthias Tast aus Bestwig und Sandra Weber, die stellvertretende Verwaltungsleiterin, informierten über die mittelfristige Finanzplanung, brachten die Haushaltsabschlüsse 2013 und die Haushaltsplanung 2015 ein. Tast riet den Kirchengemeinden, Rücklagen zu bilden. Das Kirchensteueraufkommen sei mit 477 Millionen Euro 2013 fast wieder so hoch wie 1992, dem Jahr mit den höchsten Einnahmen. Die tariflichen Lohnsteigerungen allerdings seien für den Zeitraum 1992 bis 2013 mit 40 bis 43 Prozent anzusetzen, die allgemeine Preissteigerung lägen bei rund 38 Prozent. Mit derselben Geldmenge könne also weit weniger Personal und auch weniger Sachkosten finanziert werden. Der kreiskirchliche Finanzausschuss und die Verwaltung sind dankbar für die aktuelle günstige Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen, die durch die überraschend positive wirtschaftliche Entwicklung verursacht wurde. Der Rückgang der Gemeindegliederzahlen werde hierdurch mehr als nur aufgefangen. Aufgrund erster Signale für einen Konjunktureinbruch müsse jedoch mit einer Trendwende gerechnet werden. Da die Finanzkraft der Ev. Kirche in den nächsten Jahren weiter sinken wird, sollten die Mehreinnahmen für den weiteren strukturellen Umbau genutzt werden.
Haushalt einstimmig beschlossen
Für 2015 beschlossen die Synodalen einen Haushaltsplan, der von einer Kirchensteuereinnahme von 5.145.000 Euro für den Kirchenkreis ausgeht. Davon fließen 35 Prozent, also 1,8 Mio. Euro in die Pfarrbesoldungskasse, 5,2 Prozent in das Diakonische Werk, 731.000 Euro in die Leitung und Verwaltung. Die Arbeitsbereiche des Kirchenkreises bekommen 345.808 Euro und unter den elf Kirchengemeinden werden 1.775.500 Euro verteilt. Diese Ansätze entsprechen denen von 2014.