Arnsberg. Es habe Zeiten gegeben, da habe er nicht mehr daran geglaubt, dass es diesen Moment noch geben werde, sagte Landrat Dr. Karl Schneider, als er am Montag mittag gut gelaunt und mit zahlreichen prominenten Mitstreitern an der Ruhrstraße den ersten Spatenstich für den Neubau-Teil des Sauerlandmuseums setzte. 2019 soll hier das neue Museums- und Kulturforum eröffnet werden. „Mit einem Highlight gleich im ersten Jahr, einer großen August-Macke-Ausstellung“, kündigte Schneider an.
Museum mit Strahlkraft und Lernort
Der Landrat skizzierte vor zahlreichen Gästen, die im Nieselregen und Baustellenmatsch ausharrten, kurz die fünf zentralen Ziele der seit 2008 geplanten Museumserweiterung:
- Aufwertung des bestehenden Museums zum musealen und kulturellen Zentrum mit Strahlkraft über die Region hinaus.
- Weicher Standortfaktor für die Region im Kampf um die Köpfe.
- Moderner außerschulischer Lernort.
- Touristischer Anziehungspunkt.
- Belebung der Arnsberger Altstadt.
2014: „Das können wir so nicht machen!“
Schneider dankte der Bezirksregierung für die Unterstützung bei den Bemühungen, das nötige Geld zu mobilisieren, was 2013 gelungen sei, als das Kultur- und Museumsforum zu einem der südwestfälischen Regionale-Projekte wurde. Er erinnerte auch an die Auswahlentscheidung eines großen Gremiums für den Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros Bez + Kock und den Baubeschluß im Kreistag. Und schließlich erinnerte er an den Moment im Jahr 2014, als ihm klar geworden sei: „Das können wir so nicht machen!“ Das Ausschreibungsergebnis für die Baugrube habe alle völlig überfordert, den Kostenrahmen von 13 Mio. Euro gesprengt und dennoch Risiken gelassen, die überwogen. Er dankte dem Architektenbüro für die notwendigen Umplanungen, was einen Architekten ja nie begeistere. Schneider erwähnte auch, dass die Umplanung nicht nur den Verzicht auf die unterirdische Verbindung der beiden Gebäude, sondern auch eine Verkleinerung der Ausstellungsfläche bedeute, da die erhöhten Planungskosten ausgeglichen werden müssten, wenn man im Kostenrahmen bleiben wolle.
August-Macke-Ausstellung ist bereits terminiert
Er hoffe, dass es jetzt keine bösen Überraschungen mehr geben werde und die Kosten- wie auch der Zeitrahmen eingehalten werden können, sagte der Landrat weiter. Mit dem ersten großen Auftrag werde die Firma Feldhaus aus Schmallenberg jetzt bis März die Baugrube herrichten. Im Altbau des Landsberger Hofs, der bereits komplett entkernt sei, werde in Kürze mit dem Umbau begonnen. Der Altbau solle im Frühjahr 2018 mit der neuen Dauerausstellung eröffnen. Die Eröffnung des Neubaus solle im Frühjahr 2019 folgen. Die Eröffnung der ersten großen Ausstellung sei bereits auf Herbst 2019 terminiert. Es werde eine August-Macke-Ausstellung sein. August Macke, der in Meschede geboren wurde und 27-jährig im I. Weltkrieg getötet wurde, ist einer der bedeutendsten Expressionisten. Das Museumsteam habe bereits begonnen, die Bilder für diese Ausstellung zu besorgen, da dies einen langen Vorlauf erfordere, so der Landrat.
„Historischer Augenblick für Arnsberg“
Mit Dr. Karl Schneider schwangen auch Regierungspräsidentin Diana Ewert, Bürgermeister Hans-Josef Vogel, Kreiskulturausschussvorsitzender Werner Wolff, Museumsdirektor Dr. Jürgen Schulte-Hobein, Bauunternehmer Martin Feldhaus und Architektin Meredith Atkinson symbolisch die Spaten. Die Regierungspräsidentin sprach von einem historischen Augenblick, der die ohnehin charmante Stadt Arnsberg weiter beflügeln werde. Auf die August-Macke-Ausstellung freue sie sich besonders und habe den Termin bereits in ihrem Kalender notiert.
Die eigene Geschichte greifbar machen
Bürgermeister Hans-Josef Vogel dankte zunächst für die Investition und sprach von einer gelungenen Aktion „Stadt und Kreis und Land, Hand in Hand!“. Er sprach von immateriellen Reichtum, der der Stadt durch Bildung und Kultur gegeben werde, von der Möglichkeit, jahrhundertealte Stadtgeschichte greifbar zu machen und am Beispiel der eigenen Identität und Geschichte zu lernen. Zudem, so Vogel, wisse er den Bau bei der heimischen Firma Feldhaus in guten Händen, denn die habe bei der Vernagelung des Schlossbergs, einer anderen schwierigen Herausforderung, bereits sehr gute Arbeit geleistet.