Voßwinkel. Sobald der Wind die ersten bunten Blätter von den Bäumen segeln lässt, die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, dauert es nicht mehr lange, bis man das wohl spektakulärste Schauspiel unserer heimischen Wälder beobachten kann – die Hirschbrunft.
Kilometerweit hörbares Röhren und zeremonielle Kämpfe
Von der Abendkühle bis zum frostigen Morgen sind die mächtigen Rothirsche bei ihrer Brunft am aktivsten. Das Röhren ist dann so laut und markant, dass es viele Kilometer weit zu hören ist. Die darauf folgenden Kämpfe werden von einem festgelegten Zeremoniell bestimmt. Können die Drohgebärden wie Bodenforkeln und Parallelmärsche den Rivalen nicht vertreiben, senken die Hirsche ihr Haupt und versuchen herauszufinden, wer der Stärkere ist. Die Geweihe krachen dabei so laut aneinander, dass sich die Kämpfenden selbst bei fortschreitender Dämmerung gut ausmachen lassen. Einer der beiden gibt schließlich nach und flüchtet – gefolgt von einem zornig klingenden „Sprengruf“ des Gewinners.
Gute Chancen – aber keine Garantie
Eine Garantie für dieses Schauspiel gibt es nicht, schließlich sind die Akteure lebende Tiere und keine ferngesteuerten Roboter. Im Wildwald Voßwinkel allerdings hat man sehr gute Chancen, das Rotwild aus nächster Nähe zu betrachten. Auf der weitläufigen Wildwiese lassen sich Brunftrudel und starke Rothirsche oft blicken. Der Buchen- und Eichenbestand im Hirschrevier bietet hervorragende Rückzugsmöglichkeiten für das Wild – und gleichzeitig dennoch beste Sicht für den Naturfreund. Ein Fernglas zur besseren Beobachtung sollte allerdings nicht fehlen.
Ab 20. September Führungen der Waldakademie
Vom 20. September bis 25. Oktober finden mittwochs, freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen um 17.30 Uhr Führungen zu den besten Brunftplätzen des Wildwaldes statt. Mitarbeiter des Forstbetriebs von Ketteler-Boeselager und Waldlehrer der Waldakademie Vosswinkel informieren die Besucher für ca. 1,5 Stunden über das spektakuläre Schauspiel. Für die Hirschbrunftführungen ist keine Anmeldung erforderlich, Gruppen müssen jedoch einen eigenen Waldlehrer dafür buchen.
Mittwochs und am Wochenende lassen nachmittags und am frühen Abend Jagdhornbläser aus dem ganzen Bundesland von der Teichbühne am Waldgasthaus ihre Signale ertönen. Das Waldgasthaus bietet dann neben Stockbrot auch Langosch an, den ungarischen Pfannkuchen, der traditionell zu besonderen Tagen im Wildwald nicht fehlen darf.
Jeden Samstag, Sonntag und Feiertag lädt während der Hirschbrunft das Waldgasthaus zum Frühstücksbuffet ein. Von 8 bis 11 Uhr darf dann am reichhaltigen Buffet mit verschiedenen Brot- und Brötchensorten, Rührei, Wurst, Käse, süßen und herzhaften Brotaufstrichen ausgiebig geschlemmt werden. Eine Anmeldung ist rechtzeitig erforderlich.
Besondere Highlights: Hirschbrunft früh um sechs oder bei Nacht
Zu den Highlights gehört die Veranstaltung „Hirschbrunft früh um Sechs“. Am Samstag, 4. Oktober sowie am Sonntag, 5. Oktober geht es mit Waldlehrerin Kirsten Höppe von 6 bis 9 Uhr zur Wildwiese. Eine dicke Jacke und auch eine Thermoskanne mit heißem Tee oder Kaffee sollten bei der Beobachtung des Naturschauspiels in der Morgendämmerung nicht fehlen (Anmeldung erforderlich!). Jäger und interessierte Laien haben an verschiedenen Terminen die Möglichkeit, sich das Geschehen rund um die Hirschbrunft von Revieroberförster Ansgar Breuer erläutern zu lassen. Für diese Sonderführungen um 17 Uhr ist ebenfalls eine Anmeldung erforderlich. Von Freitag, 10. Oktober auf Samstag, 11. Oktober können – nach vorheriger Anmeldung – Erwachsene und Familien mit Kindern mit Waldlehrerin Christl Hilburg die „Hirschbrunft bei Nacht“ von den Aussichtskanzeln aus erleben.
Anmeldungen und weitere Informationen beim Wildwald Voßwinkel, 59757 Arnsberg-Vosswinkel, Telefon: 02932 – 97230, E‑Mail: info@wildwald.de, www.wildwald.de/hirschbrunft