Neheim. 65 Prozent Umsatzplus bei den neuen LED-Produkten und 16 Prozent Minus im konventionellen Geschäft, unterm Strich macht das für BJB – den Weltmarktführer bei Lampenfassungen – noch ein leichtes Umsatzminus zwischen zwei und drei Prozent im ablaufenden Jahr. Doch die Geschäftsführer Dieter und Philipp Henrici zeigten sich bei der alljährlichen Mitarbeiterehrung im betrieblichen Vorschlagswesen optimistisch, dass es im nächsten Jahr weiter aufwärts und wieder in die schwarzen Zahlen geht. Auf jeden Fall wird weiter investiert – in Innovationen, in neue Gebäude und Maschinen und vor allem auch in den Standort Neheim.
Strukturwandel vom Elektrischen zum Elektronischen
„Das wichtigste ist, den allgemeinen Strukturwandel vom Elektrischen zum Elektronischen zu bewältigen, alle anderen Produkte sind derzeit zweitrangig,“ sagt Dieter Henrici, der auch mit 77 Jahren seinem Sohn Philipp zur Seite steht und in diesen Tagen sein 50-jähriges Geschäftsführer-Jubiläum feiern kann. Ein wohl recht einmaliges Jubiläum in der Region, der langjährige IHK-Präsident kennt selbst auch keinen zweiten Fall. Und ans Aufhören denkt der Seniorchef keineswegs. „My retirement is my death, my death is my retirement!“ („Mein Ruhestand wäre mein Tod, mein Tod ist mein Ruhestand“) zitiert er einen amerikanischen Unternehmerkollegen.
Baukastensystem mit über 100 neuen Produkten
Philipp Henrici rechnet im konventionellen Fassungsgeschäft auch im kommenden Jahr mit einem ähnlichen Rückgang wie 2014. „Edison“, wie die Branche die klassische Glühlampe bezeichnet, habe die Talsohle bereits erreicht, aber auch bei Halogen und Leuchtstoff gehe es weiter abwärts. Die Auftragseingänge bei den neuen LED-Produkten lägen dagegen derzeit bei erfreulichen plus 80 Prozent. Bei der Light & Building in Frankfurt hat BJB mit mehr als hundert neuen Produkten ein ganzes Baukastensystem rund um die neue Technologie vorgestellt. „Viele der Produkte sind sehr gut auf dem weltweiten Markt eingeschlagen,“ sagt Philipp Henrici. Natürlich habe man bei der Vielzahl der Produkte auch mit Flops rechnen müssen, doch die seien bisher nicht zu erkennen. Weil nicht alle potenziellen Kunden auf der Messe waren, wurde auch viel Wert auf die Entwicklung der neuen Musterkoffer gelegt.
Neue Produkte laufen in Japan, Taiwan und Südamerika besonders gut
Neben einer großen Nachfrage aus Ländern wie Japan und Taiwan, die global führend bei der LED-Technologie sind, registriert BJB auch ein erstaunlich großes Interesse zum Beispiel aus Südamerika. Die momentane weltpolitische Lage trifft BJB dagegen nicht so stark wie manch anderes Arnsberger Unternehmen, das weltweit unterwegs ist. Zwar macht BJB rund 80 Prozent seiner Geschäfte im Export, doch der arabische Raum spielt keine große Rolle und auch Russland rangiert hinter anderen großen Märkten wie USA, Japan, Großbritannien, Italien, Polen und Frankreich. In Italien konnte BJB trotz Eurokrise sogar zweistellig zulegen, was vor allem am guten Haushaltsgerätegeschäft lag.
Neue Innovationsteams und neue halle für die Spritzerei in Neheim
Um die Entwicklung von LED-Produkten und die Ausweitung der Geschäftsfelder noch weiter zu intensivieren, hat BJB weitere Innovationsteams ins Leben gerufen. BJB investiert in neue Produkte, in neue Technologien und auch im nächsten Jahr werden neue Maschinen und Anlagen angeschafft, so dass der Technologiewandel auch in der Produktion sichtbar wird. In Neheim, wo mit derzeit mit rund 560 von weltweit 800 Mitarbeitern das Gros der BJB-ler arbeitet, steht eine große Investition an, die in einem längeren Prozess umgesetzt wird. Die aus der Zwischenkriegszeit stammende Halle, in der die Lehrwerkstatt untergebracht war, wird abgerissen. Die Lehrwerkstatt ist bereits ausgezogen. Wenn auch die Schmiede ihr neues Domizil bezogen hat, kommen die Bagger. Die neue Halle soll 2016 mehr Platz für die Spritzerei bieten, deren Halle auch schon rund 50 Jahre alt ist. Mit dem Umstieg von hydraulischen auf elektrische Maschinen werden diese größer und schwerer, so dass auch die Kräne höher und stärker werden müssen. und mit der Umstrukturierung des Produktportfolios werden auch antistatische Arbeitsräume erforderlich.
„Wir haben großartige Ideen, deren Früchte wir noch nicht geerntet haben, aber wir sind zuversichtlich,“ fasste es Philipp Henrici vor den Mitarbeitern bei der Jahresendveranstaltung (zu der es hier: https://www.blickpunkt-arnsberg-sundern-meschede.de/?p=18641 einen eigenen Bericht gibt) zusammen.