Arnsberg. Der Arnsberger Wohnungsmarkt hat das Potential zur Aufnahme von geflüchteten Menschen mit hohen Schutz- und Bleibeperspektiven. Das ist ein Fazit des aktuellen Wohnungsmarktbarometers, das die Arnsberger Stadtentwickler jetzt vorgelegt haben. Und: Die steigende Nachfrage durch Zuwanderung kann einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des lokalen Wohnungsmarktes leisten. Neben quantitativen Versorgungsaspekten seien dabei aber auch qualitative Aspekte wie die Erreichbarkeit von Infrastrukturen zu beachten.
Aktuelle Einschätzung des Arnsberger Wohnungsmarktes
Die Stadt Arnsberg hat 35 Akteure des Arnsberger Wohnungsmarktes um ihre Einschätzung des lokalen Wohnungsmarktes gebeten. Die einzelnen Meinungen wurden über Fragebögen ermittelt. Ein Ergebnis: Die Unterbringung von Flüchtlingen in privatem Wohnraum wird zunehmend ein Thema für private Vermieter. „Befragt wurden ‚Immobilienprofis‘, Mietervereine, Eigentümerschutzgemeinschaften und karitative Vereine,“ so Stadtsprecherin Stephanie Schnura. „Das Ergebnis der Befragung ist allerdings nicht repräsentativ zu werten. In Verbindung mit zahlengestützten Indikatoren kann jedoch ein durchaus aussagekräftiges Bild der derzeitigen Wohnsituation in Arnsberg gezeichnet werden.“
Leerstände und Segmente mit nicht gedeckter Nachfrage
„Angesichts der öffentlich geführten Diskussionen über befürchtete Leerstände infolge abnehmender Mieterzahlen beurteilen die Experten die Marktlage in quantitativer Hinsicht überraschend gelassen,“ finden die Stadtentwickler. Im Großen und Ganzen werde der Arnsberger Wohnungsmarkt als ausgewogen betrachtet. Ein dramatisches Überangebot werde derzeit nicht gesehen, wenngleich aber weiterhin erhebliche Leerstände im Wohnungsbau bestünden. Deutlicher als bei den vorherigen Befragungen zeige sich aber, dass die veränderten Haushaltsstrukturen auch in Arnsberg zu anderen Wohnungsnachfragen führten. Dies habe zur Folge, dass auch in Arnsberg mit seinem rechnerisch entspannten Wohnungsmarkt in einigen Segmenten die Nachfrage nicht vollständig gedeckt werden könne. Hiervon sind insbesondere kleine Wohnungen, barrierearme Wohnungen und Wohnungen in städtischen Randlagen betroffen.
Instandsetzungsrückstau im Bestand
Die Befragung widmete sich dieses Mal auch dem Thema der Bestandsimmobilien. Als wichtigstes Handlungsfeld sehen die Experten hier die Beseitigung des Instandsetzungsrückstaus, der sich in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen – genannt werden niedriger Mietzins oder gestiegene Anforderungen – aufgebaut habe.
Der verstärkte Zuzug von Flüchtlingen setzte erst nach Abschluss der Befragung ein, so dass heute zum Thema der Wohnraumversorgung für Migranten nach Auffassung der Stadtplaner eine andere Wertung erfolgen würde. Insofern habe die Entwicklung die Befragung überholt, die jedoch wichtige Anhaltspunkte auch für die Unterbringung von Menschen auf der Flucht gebe. Der Arnsberger Wohnungsmarkt habe das Potential zur Aufnahme von Flüchtlingen und könne dadurch stabilisiert werden.
- Weitere und detailliertere Ergebnisse auch zum Investitionsklima und deren Einflussfaktoren können dem Bericht entnommen werden, der unter www.arnsberg.de/Stadtentwicklung einzusehen ist.