Neheim. Die Arnsberger Feuerwehr hat bei einem Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienwohnhaus im Neheimer Fresekenweg am frühen Morgen des 20. April drei Menschen gerettet und betreute in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und zwei Hilfsorganisationen zehn unverletzte Hausbewohner, die wegen des Brandgeschehens vorübergehend ihre Wohnungen verlassen mussten. (Nach der ersten Polizeimeldung vom Morgen folgt hier der ausführliche Bericht von Feuerwehr-Pressesprecher Peter Krämer.)
Mehreren Personen ist Fluchtweg abgeschnitten
Um 2.40 Uhr alarmierte die Feuerwehr-Leitstelle in Meschede die Hauptwachen Arnsberg und Neheim sowie den Löschzug Neheim per Funkmeldeempfänger zu einem gemeldeten Brand in einer Wohnung des Mehrfamilienhauses. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte schlugen bereits Flammen aus den Fenstern und der Balkontür der betroffenen Wohnung auf der Rückseite des Gebäudes. Außerdem machten sich mehrere Personen aus weiteren Wohnungen auf der betroffenen Etage an einem Fenster und auf einem Balkon bemerkbar, denen der Fluchtweg abgeschnitten war und die sich somit nicht mehr aus eigener Kraft in
Sicherheit bringen konnten. Daraufhin wurde durch die Einsatzleitung die Alarmstufe erhöht und für den Löschzug Neheim Sirenenalarm ausgelöst. Zudem wurden der Fernmeldedienst der Arnsberger Feuerwehr und im Einsatzverlauf insgesamt vier Rettungswagen sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug zur Einsatzstelle beordert. Zwei Rettungswagen wurden durch die sog. „Schnelle Einsatzgruppe (SEG) Rettungsdienst“ vom Deutschen Roten Kreuz und dem Malteser-Hilfsdienst gestellt.
Schwerpunkt liegt zunächst auf Menschenrettung
Die ersten Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr konzentrierten sich naturgemäß auf die Menschenrettung. Insgesamt konnten eine Person aus der Brandwohnung, eine weitere Person aus einer benachbarten Wohnung von der Vorderseite des Gebäudes über eine Drehleiter und eine dritte Person von dem Balkon einer ebenfalls benachbarten Wohnung über eine Steckleiter gerettet werden. Sie wurden jeweils mit Verdacht auf Rauchgasinhalation in umliegende Krankenhäuser transportiert. Das Gebäude wurde komplett evakuiert, um eine etwaige Gefährdung der übrigen Hausbewohner auszuschließen. Insgesamt mussten für die Zeit des Einsatzes weitere zehn unverletzte Bewohner durch die Kräfte von Feuerwehr und SEG Rettungsdienst betreut werden. Die zwischenzeitlich an die Feuerwehr herangetragene Vermutung, dass eine weitere Person in einer der Wohnungen vermisst
werde, bestätigte sich nach einer gründlichen Durchsuchung aller Wohnungen durch mehrere unter Atemschutz vorgehende Einsatz-Trupps glücklicherweise nicht.
Umfangreicher Löschangriff nimmt einige Zeit in Anspruch
Parallel zu der Menschenrettung wurde ein umfangreicher Löschangriff durch mehrere Trupps von inner- und außerhalb des
Gebäudes vorgetragen, der auch rasch Erfolg zeigte. So konnte der Brand binnen kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht werden. Jedoch hatten die Flammen im Brandverlauf auch über den rückwärtigen Fenstern und der Balkontür die verkleidete Hausfassade angegriffen. Dies führte dazu, dass die Fassade teilweise entfernt werden musste, um Glutnester aufspüren und
löschen zu können. Diese Arbeiten nahmen einige Zeit in Anspruch. Die Brandwohnung und die benachbarten Bereiche wurden mit einer Wärmebildkamera auf weitere Glutnester kontrolliert. Außerdem wurde das Gebäude mit Hilfe eines Hochleistungslüfters vom Brandrauch befreit.
Busbahnhof wird zur Einsatzleitstelle
Der in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Brandobjekt gelegene Neheimer Busbahnhof diente als Aufstellungsort für die eingesetzten Rettungsmittel und als Standort der Einsatzleitung. Der Einsatzführungsdienst wurde vom Fernmeldedienst unterstützt, welcher die Kommunikation an der Einsatzstelle und die Verbindung zur Leitstelle in Meschede sicherstellte. Auf Grund der frühen Stunde des Einsatzes führte die Inanspruchnahme des Busbahnhofs jedoch zu keinen größeren Beeinträchtigungen des öffentlichen Personennahverkehrs.
Zusätzlich Wasserrohrbruch in Brandwohnung
Durch die Flammen- und die Wärmeeinwirkung kam es in der Brandwohnung zusätzlich noch zu einem Wasserrohrbruch, den die Wehrleute jedoch provisorisch abdichten konnten, bevor ein größerer Schaden in weiteren Wohnungen entstand. Die zuständige Hausverwaltung wurde hierüber zwecks Reparaturarbeiten informiert. Von den insgesamt 13 Wohnungen mussten vier nach dem Brand für nicht mehr bewohnbar erklärt werden. Die übrigen neun Wohnungen wurden im späteren
Einsatzverlauf durch die Feuerwehr wieder freigegeben, so dass die vor Ort betreuten Bewohner wieder in ihre Domizile zurückkehren konnten.
Letzte Rettungskräfte mehr als vier Stunden vor Ort
Nach etwa zwei Stunden konnte ein Großteil der Einsatzmaßnahmen zurückgenommen und damit begonnen werden, die insgesamt 75 Einsatzkräfte nach und nach zu reduzieren. Für den überwiegenden Teil der Einheiten war der Einsatz dann gegen 5.45 Uhr beendet. Es verblieb noch eine Brandwache vom Löschzug Neheim vor Ort, die schließlich nach mehr als vier Stunden gegen 7 Uhr wieder in ihren Standort einrücken konnte.
Glimpflicher Ausgang durch effektives Eingreifen
„Angesichts des mit dem Vollbrand einer Einliegerwohnung vorliegenden umfangreichen Schadensszenarios und des gegebenen
Gefährdungspotenzials für die Hausbewohner/innen kann in diesem Fall von einem noch relativ glimpflichen Ausgang dieses Brandereignisses gesprochen werden,“ bilanziert Peter Krämer. „Dies ist sicherlich auch auf das schnelle und effektive Eingreifen sowie auf die gute und reibungslose Zusammenarbeit aller Rettungskräfte zurückzuführen.“
Kripo und Gutachter suchen Brandursache
Wie Polizeisprecher Ludger Rath am Nachmittag mitteilt, hat ein Brandermittler der Kriminalpolizei am Morgen die Ermittlungen zur Ursache des Feuers aufgenommen. „Gemeinsam mit einem durch die Staatsanwaltschaft Arnsberg beauftragten Gutachter geht er jetzt der Frage nach, wie es zu dem Brand kommen konnte. Diese Ermittlungen dauern an, wobei eine eindeutige Ursache bislang noch nicht feststeht.“ Der entstandene Sachschaden wird von der Polizei auf etwa 100.000 Euro geschätzt. Einer der drei in ein Krankenhaus gebrachten Hausbewohner konnten mittlerweile bereits entlassen werden.