Neheim. „Das ist ein Thema, das nervt mich,“ sagte Herbert Scheidt, neuer 1. Vorsitzender des Aktiven Neheim, kurz, knapp und sichtlich „not amused“. In lockerer Stehtischrunde hatte er zuvor bei der Jahreshauptversammlung des Aktiven Neheim mit seinem Vorgänger und neuen Stellvertreter Peter Rottler durch die fünf aktuellen Themen moderiert, die das Aktive Neheim bewegen, und war schließlich beim gemeinsamen Dachmarkenkonzept für die Stadt Arnsberg angekommen. „Wenn es da nicht weitergeht, wenn da keine Klarheit geschaffen wird, muss Neheim neu überlegen, wie es sich aufstellt,“ sagte Rottler. Denn in der Konkurrenz mit anderen Städten sei die Außendarstellung einer Stadt enorm wichtig und Neheim als Einkaufsstadt wolle auf die Überholspur. Scheidt hatte sich vorbereitet und präsentierte dem staunenden Publikum eine ganze Palette von Varianten, wie man das erst im letzten Jahr neu gestaltete Logo des Aktiven Neheim erneut ändern könne. „Meinen Favoriten“ nannte der neue AN-Vorsitzende die Variante mit „Neu-Arnsberg“ statt „Arnsberg“ unter dem bunten Arnsberg-„A“. Rottler unterstützte Scheidt mit dem Satz „Neheim ist das neue Arnsberg, der größte Stadtteil der Stadt!“
Seit August 2014 auf die anderen Stadtteile gewartet
Rottler erinnerte auch an den 21. August 2014, als man dieses gemeinsam erarbeitete „A“ gemeinsam vorgestellt habe. Aktives Neheim habe daraufhin unverzüglich sein Logo geändert, statt des alten „N“ das neue Arnsberg-„A“ eingebaut und sich dabei penibel an die 70-seitige Anwendungsvorschrift der Stadtverwaltung gehalten. Und dann habe man in Neheim gespannt gewartet, wie denn die anderen Stadtteile reagieren. Aber seitdem sei nichts passiert von Bachum bis Wennigloh. Nichts passiert sei auch bei dem Grundproblem, dass diese Stadt auch 40 Jahre nach der Neugliederung bei ihrer Außendarstellung habe, dass nämlich ein Stadtteil denselben Namen trage wie die Gesamtstadt, sagte Rottler, und betonte dabei mehrfach, dass er bei der Benennung dieses Problems den Bürgermeister der Stadt zitiere. „Täglich fahren in dieser Stadt Ortsunkundige an die falsche Stelle,“ sagte er, beklagte dabei auch, dass es immer noch einen Bahnhof Neheim-Hüsten gibt.
„Bürgermeister und Politik gefordert“
Jetzt seien Bürgermeister und Politik gefordert, stellten Scheidt und Rottler gemeinsam klar. Die Schönheiten und Stärken der Stadt müssten gemeinsam und professionell vermarktet werden, dann werde man auch gemeinsam Erfolg haben. Dabei müsse sich jeder Ortsteil selbst klare Ziele setzen, wie er sich entwickeln wolle. Und der Ortsteil Arnsberg müsse sich selbst entscheiden, wie er sich künftig nennen wolle, ob Alt-Arnsberg, Historisches Arnsberg oder wie auch immer. „Es muss Klarheit her,“ forderte Scheidt. Das mit dem neuen Neheim-Logo war allerdings nicht ganz ernst gemeint. „Wir wollten mal auf den Tisch hauen und wachrütteln,“ sagte Rottler.
Plakatkampagne statt „Buy local“-Mitgliedschaft
Als „Schlag in die Magengrube“ hatte Scheidt zuvor schon den im letzten Jahr beschlossenen Beitritt des Aktiven Neheim zum bundesweiten Aktionsbündnis „Buy local“ („Kaufe vor Ort!“) bezeichnet. Das Aktive Neheim hätte als Verein nur Fördermitglied werden können. „Da hätten wir für 1000 Euro Jahresbeitrag nur ein paar Aufkleber bekommen, das Geld können wir sinnvoller ausgeben,“ sagte Scheidt und kündigte eine eigene Plakatkampagne an, warum sich der Einkauf vor Ort lohnt. Diese soll schon in der kommenden Woche starten.
Neheim beobachtet Pilotprojekt Online-City Wuppertal
Weil der Onlinehandel – Lebensmittel und Drogerieartikel herausgerechnet – schon bald jeden vierten Einkaufs-Euro bindet, verfolgt das Aktive Neheim auch intensiv das Pilotprojekt „Online-City Wuppertal“, das bis Ende 2016 läuft. „Ein hochspannendes Projekt,“ so Herbert Scheidt, der sich Erkenntnisse erhofft, wie man auch in Neheim nach dem Motto „lokal 1a shoppen – offline wie online“ Gräben zuschütten kann. Dabei könne man auf das Einkaufserlebnis setzen, dass das Internet nicht schaffe, müsse den Kunden aber auch die Möglichkeit geben, online die Verfügbarkeit zu prüfen oder auch online beim Händler vor Ort zu bestellen und sich Ware nach Hause liefern zu lassen.
Bürger sollen über Fontänen auf dem Marktplatz entscheiden
Peter Rottler machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass sich für eine Verbesserung des Einkaufserlebnisses in Neheim nach wie vor das gastronomische Angebot verbessern müsse. Insbesondere liegt dem langjährigen Vorsitzenden dabei der Neheimer Markt am Herzen, für den er sich mehr wünscht als ein paar mehr Gastronomiestühle. „Welches Ladenlokal in der Neheimer City ist seit 26 Jahren nicht mehr renoviert worden?“ fragte er in die Runde seiner Händlerkollegen und beklagte, dass der Neheimer Markt so lange unverändert da stehe und vor allem die Arkaden dringend erneuert werden müssten. Der Markt sei das Herzstück der City und ein wunderbarer Platz, um Feste zu feiern. Aber abseits von Veranstaltungen und Wochenmarkt so leer, dass manche Menschen sich nicht trauten, ihn auf direktem Weg zu überqueren. „Eine tolle Idee,“ so Herbert Scheidt, wäre ein Brunnen in Form von Fontänen im Pflaster, die man einfach abschalten kann, wenn Zelte oder Markstände aufgestellt werden, die von Autos problemlos befahrbar sind, die aber auch mit wechselnder Größe und Form sowie mit Licht gestaltet werden können. „Dafür brauchen wir 100.000 Euro und die fallen nicht vom Himmel,“ sagte Rottler. Aber das Aktive Neheim will dieses Ziel verfolgen und dabei zunächst die Meinung der Bürger einholen. Zudem wird sich der Vorstand des Aktiven Neheim im nahen Körbecke informieren, wo ein vergleichbarer Brunnen in zwei Wochen eingeweiht werden soll.
Freifunk für AN erst 2016 ein Thema
Beim fünften aktuellen Punkt, dem Thema Freifunk, will das Aktive Neheim „erst 2016 schwerpunktmäßig einsteigen“. Freies Internet sei ein Riesenthema in der Stadt und in Alt-Arnsberg sei ein tolles Freifunk-Netz aufgebaut worden, sagte Herbert Scheidt, doch Aktives Neheim habe sich zum jetzigen Zeitpunkt wegen rechtlicher Bedenken im Zusammenhang mit der Störerhaftung definitiv dagegen entschieden und wolle das neue Bundesgesetz abwarten, das in diesem Jahr noch kommen soll. Wenn ein AN-Mitglied dennoch schon jetzt einen Freifunk-Router bei sich aufstellen wolle, werde man es dabei aber unterstützen.
Schwarze Null und steigende Mitgliederzahlen
AN-Kassierer Gerd Hagedorn hat in seinem Bericht einen Jahresüberschuss von rund 2000 Euro verkündet. Bei Einnahmen und Ausgaben von jeweils gut 400.000 Euro sei die Bilanz „sehr schön ausgeglichen, wie das auch unser Ziel ist“. Die Events, mit rund 158.000 Euro größter Ausgabe-Posten, melden eine schwarze Null und das Parkhaus Goethestraße hat bei steigender Auslastung einen kleinen Gewinn abgeworfen. Dazu kommen steigende Verkaufszahlen bei der Neheimer Shopping-Card und steigende Mitgliederzahlen – in den letzten drei Jahren von 190 auf 205. Das brachte Hagedorn zu dem Fazit: „Die Leute fühlen sich wohl in Neheim.“
Zwei neue Geschäftslokale nach Abriss von Haus Schnettler
Hanno Krick von der Arbeitsgruppe Strategie meldete als aktuelle Neuigkeit, dass das Haus Schnettler nach seinem Abriss nicht durch einen Parkplatz ersetzt wird, sondern durch einen Neubau mit zwei Geschäftslokalen. Als positiv für Neheim stellte er auch den Umbau des Cafés am Dom, die neue Strahlkraft des renovierten Rodelhauses, die Erweiterungspläne des Klinikums und die über 200 neuen Wohnungen am Müggenberg heraus. Die lange Sperrung der Möhnestraße trübe ein wenig die Freude, sei aber unvermeidbar. Mit Spannung warte das Aktive Neheim darauf, wie das Stadtbüro nach einem – bisher noch nicht erfolgten – Verkauf des Alten Amtsgerichts untergebracht werde.
„Tolle Nummer“ bei Neheim Live
Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Events gab Herbert Scheidt aktuelle Informationen zum nächsten Event „Neheim Live“ am letzten Juniwochenende. Als Top-Act habe man soeben „John Diva & the Rockets of Love“ verpflichtet. „Eine ähnlich tolle Nummer wie ‚Just Pink‘ im Vorjahr,“ so Scheidt, der diese Band persönlich ausgesucht hat. Nicht so erfreulich ist die Nachricht, dass die Fahrradrennen für Kinder und Jugendliche am Freitag wegen der Sperrung der Ohlbrücke ausfallen müssen. Nicht betroffen sei glücklicherweise der Neheimer Mountainbike-Marathon am Sonntag, weil die Teilnehmer hier direkt Richtung Wald fahren. Scheidt kündigte auch die Verlängerung des Weihnachtstreffs am Dom um eine Woche an. „Hier haben wir auf Beschwerden, wir seien zu spät dran, reagiert, und werden künftig am ersten Adventswochenende am Start sein.“ Die Soester Elchbude werde nach der erfolgreichen Premiere wiederkommen und wolle sogar noch ein paar Kollegen mitbringen.
Erste Ausgabe der Mitgliederzeitung vorgelegt
Kay Stiefermann von der Arbeitsgruppe Marketing stellte die druckfrische erste Ausgabe der Mitgliederzeitung „Neheim aktiv“ vor. Nächstes Ziel beim Bestreben, Neheim sichtbar zu machen, sei ein virtueller Rundgang durch die Läden der Innenstadt. In dem Zusammenhang machte Peter Rottler auf ein sensationell günstiges Angebot von Google aufmerksam. Für nur 150 Euro könne man eine 3D-mäßige Darstellung des eigenen Betriebs ordern.
„Nicht auf Lorbeeren ausruhen“
Als Gastreferenten waren Stadtwerke-Geschäftsführer karlheinz Weißer und Standortexperte Stephan Britten von der IHK im Kaiserhaus. Weißer stellte den neuen Stadtwerke-Campus vor, der bereits zum Advent im Niedereimerfeld eröffnen soll als Ort der Begegnung und Beitrag zur Attraktivität der Stadt. Weißer berichtete auch, dass die Stadtwerke nur wenige Wochen nach Einstieg in den Strom- und Gasvertrieb zügig auf die 1000 Kunden zugingen. Stephan Britten stellte nochmals die Ergebnisse der Passantenbefragung von 2014 über die Attraktivität der Innenstadt vor. Sein Resümee: „Neheim hat viele gute Noten bekommen und seine Hausaufgaben gemacht. Aber sich auf diesen Lorbeeren ausruhen wird nicht lange gut gehen.“
2 Antworten
Die Geschichte des Aktives Neheim e.V. habe ich seit den 80 iger Jahren des letzten Jahrhunderts verfolgt. Da ist wirklich eine Menge geleistet worden. Natürlich geht nicht immer alles so schnell, wie man es gerne hätte. In diesem Beitrag sind aber zwei Punkte kritisch anzumerken. Neheim ist nicht das neue Arnsberg sondern ein Teil davon. Da muss sich Neheim schon anders positionieren. Und 2. Das Aktive Neheim sollte sich deutlich und sichtbar aus seiner Nibelungentreue zum Arnsberger A lösen. Dieses A ist ein Plagiat. Die wahren Kosten werden verschleiert; und die damit wohl verbundene Kungelwirtschaft auch. Vor allem aber: Dieses Logo hat überhaupt keine identitätsstiftende Kraft. Dieses A dient allenfalls als Rohrkrepierer. Identität kommt von innen und kann nicht von außen aufoktroyiert werden
Der Neheimer Markt wird zur Zeit wenn kein Wochenmart ist belagert von einigen Leuten die ihre Bierflaschen und Wodka leeren.Dann im rausch an die Johanneskirche Pinkeln. und einigen dreck zurück lassen so das man sich als normal Bürger nicht traut den Marktplatz zu begehen. Es wer schon ein großer schritt getan wenn diese Menschen die Stadt nicht belagern.