Syrischer Flüchtling für Friseursalon der langersehnte Mitarbeiter

Erfah­rung im Fri­seur­hand­werk hat er bereits gesam­melt. Nach knapp zwei­jäh­ri­ger schu­li­scher Fri­seur­aus­bil­dung in Syri­en arbei­te­te er unter ande­rem sechs Jah­re in Riad in Sau­di Ara­bi­en. Seit einem drei­vier­tel Jahr ist der Syrer nun in Deutsch­land, lebt seit Okto­ber in der Gemein­schafts­un­ter­kunft in Wes­ten­feld bei Sun­dern. Len­nard Schlöf­fel vom Inte­gra­ti­on Point der Agen­tur für Arbeit Mesche­de-Soest sorg­te dafür, dass Alhas­soun zunächst ein Prak­ti­kum bei Salon cHaa­ris­ma Alp Design machen konn­te. So lern­ten sich Fami­lie Alp, alle im Salon tätig, und Hassan Alhas­soun näher ken­nen. Da es lan­ge kei­ne geeig­ne­ten Fri­seu­re gab, die das Her­ren­fach inklu­siv Nass­ra­sur beherr­schen und sich das Team blen­dend ver­stand, stand der Ein­stel­lung von Alhas­soun nichts ent­ge­gen. „Wir machen eine so genann­te Vor­rang­prü­fung“, erklärt Schlöf­fel. „Das heißt, wir suchen zunächst unter unse­ren arbeits­lo­sen Kun­den, ob sie für die Stel­le geeig­net sind. Ist dem nicht so, bekom­men Flücht­lin­ge eine Arbeits­er­laub­nis von der Aus­län­der­be­hör­de erteilt und dür­fen in Deutsch­land in dem geprüf­ten Job arbei­ten. Dann ach­ten wir dar­auf, dass nach Min­dest­lohn oder Tarif bezahlt wird.“

Familie noch im Flüchtlingslager

Um wie­der in Frei­heit und Sicher­heit arbei­ten und leben zu kön­nen hat der 37-Jäh­ri­ge viel auf sich genom­men. 17 Tage dau­er­te sei­ne Flucht, unter­wegs war er zu Fuß, mit der Fäh­re, mit dem Taxi, mit dem Boot. Das ers­te Mal euro­päi­schen Boden unter den Füßen hat­te Alhas­soun auf der klei­nen grie­chi­schen Mili­tär­in­sel Farm­akus. Fünf Tage lang hat­te er kein Was­ser oder Essen. Auch sei­ne Frau und sei­ne bei­den vier und sechs Jah­re alten Kin­der muss­te er zurück­las­sen. Sie leben seit Mona­ten in einem Flücht­lings­la­ger in der Tür­kei nahe der syrisch-tür­ki­schen Grenze.

Glück­lich über sei­ne neue Arbeits­stel­le hofft er nun, dass mög­lichst bald auch sei­ne Fami­lie nach Deutsch­land kom­men kann. Auch hier bekommt er Unter­stüt­zung von Anja Zabel, ehren­amt­li­che Flücht­lings­hel­fe­rin aus Wes­ten­feld. Sie erle­digt Behör­den­gän­ge mit ihm und bemüht sich dar­um, dass Alhas­soun gut ankommt und sich in der neu­en Hei­mat wohl­fühlt. „Ganz wich­tig wäre für Herrn Alhas­soun, dass er sei­ne bei­den Kin­der und sei­ne Frau bei sich hat. Wir ver­su­chen alles, dass das so schnell wie mög­lich funk­tio­niert. Lei­der sieht es aber so aus, als kön­ne ein Fami­li­en­nach­zug auf­grund der neu­en recht­li­chen Situa­ti­on nicht vor 2018 pas­sie­ren. Dar­um macht sich Herr Alhas­soun gro­ße Sor­gen“, so Zabel.

An sei­ner Inte­gra­ti­on arbei­tet Alhas­soun hart. 30 Stun­den in der Woche ist er in dem gut gehen­den Salon tätig, vier­mal in der Woche besucht er einen Deutsch­kurs, spielt in Hel­le­feld Vol­ley­ball. Sei­ne Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung gilt zunächst für ein Jahr, danach wird sie neu über­prüft. Wei­ter in Deutsch­land blei­ben zu dür­fen und sei­ne Fami­lie wie­der in die Arme schlie­ßen zu dür­fen, das ist Hassan Alhas­souns größ­ter Wunsch für die Zukunft!

Hintergrund

  • Arbeit­ge­ber, die einen Flücht­ling ein­stel­len möch­ten, kön­nen sich beim Arbeit­ge­ber­ser­vice der Arbeits­agen­tur bera­ten las­sen. Tele­fon: 0800 4 5555 20
  • Um fest­zu­stel­len, wel­che beruf­li­chen Kennt­nis­se mit­ge­bracht wer­den oder ers­te Fähig­kei­ten zu ver­mit­teln, kann der Flücht­ling bis zu sechs Wochen „Pro­be­ar­bei­ten“. Ob die­se Maß­nah­me beim Arbeit­ge­ber mög­lich ist und wie lan­ge sie dau­ert, ent­schei­det die Arbeitsagentur.

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5 Antworten

  1. Ein paar Fragen:

    Wie­so wird der Syrer Herr Alhas­soun, der nach sechs­jäh­ri­gem Auf­ent­halt im siche­ren Dritt­land Sau­di Ara­bi­en unter zwei­fel­haf­ten Umstän­den, wenn nicht gar ille­gal nach Deutsch­land ein­ge­reist ist, hier als Flücht­ling bezeichnet?

    Wie­viel und wie lang zahlt die Arbeits­agen­tur, bzw. das Job­cen­ter der Unter­neh­mer­fa­mi­lie Alp Ein­glie­de­rungs­leis­tun­gen, damit die­se den Herrn Alhas­soun beschäftigen?

    Wie will Herr Alhas­soun künf­tig eine vier­köp­fi­ge Fami­lie mit einem 30 Stun­de­wo­che in einem bekann­ter­ma­ßen Nied­rig­lohn­job ernähren?

    War­um wird für Men­schen wie Herr Alhas­soun so viel Geld und Ener­gie ein­ge­setzt, wäh­rend das Schick­sal von bes­tens qua­li­fi­zier­ten Jugend­li­chen aus z.B. Spa­ni­en und Ita­li­en (in denen die Jugend­ar­beits­lo­sen­quo­te bis zu 50% beträgt) den För­de­rern des Herrn Alhas­soun offen­sicht­lich egal zu sein scheint? 

    War­um sol­len Men­schen wie Herr Alhas­soun auf Dau­er hier inte­griert wer­den? Wäre es nicht bes­ser, sol­che Men­schen nach Been­di­gung der krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen in Syri­en wie­der zum Auf­bau ihres Lan­des zurück zu schi­cken? Genau­so wie es mit den vie­len so genann­ten Ver­trie­be­nen nach dem Ende des zwei­ten Welt­krie­ges auch gesche­hen ist?

  2. In der Tat. Es ist wirk­lich sehr erstaun­lich, wel­che Geld­sum­men locker gemacht wer­den für die­se Grup­pe von Ein­wan­de­rern und mit wel­cher poli­ti­schen Pro­mi­nenz das PR-mäßig beglei­tet wird, wenn einer von 1000 Asyl­be­wer­bern im Stadt­ge­biet Arns­berg mal eine Stel­le bekommt. 

    Es fällt dabei hin­ten her­über, dass jeder in Deutsch­land nach einem Jahr ohne Job als Lang­zeit­ar­beits­lo­ser gilt. Die Asyl­be­wer­ber sind nun­mehr im Durch­schnitt seit einem Jahr im Land, am Arbeits­markt hin­ge­gen sind nur sehr weni­ge angekommen. 

    Das kann kein Dau­er­zu­stand sein. Sie müs­sen drin­gend Eigen­in­itia­ti­ve zei­gen, wie sie dies auch bewie­sen hat­ten, als sie quer durch Euro­pa ziel­ge­recht Deutsch­land ansteu­er­ten. Die Aus­re­de, es gäbe nicht genü­gend Ange­bo­te für Deutsch- und Inte­gra­ti­ons­kur­se las­se ich nicht gel­ten. Wer alle Risi­ken ein­geht, um her­zu­kom­men, wird sich auch zur Not auto­di­dak­tisch die Spra­che bei­brin­gen kön­nen und selb­stän­dig, ohne Bür­ger­meis­ter im Schlepp­tau, aktiv Arbeits­stel­len suchen. Der­lei Eigen­in­i­ti­ta­ti­ve kommt bei den Unter­neh­men bes­tens an.

    Aus einem Gespräch mit einem Taxi­fah­rer, der 1979 aus der Tür­kei kam und jetzt in Düs­sel­dorf arbei­tet, weiß ich, wie groß der Ver­druss ist über die Arbeits­mo­ral vie­ler Refugees. 

    Und in der Tat: schlecht qua­li­fi­zier­te Men­schen haben wir bereits zu Genü­ge im Lan­de. Wir sind ein Ein­wan­de­rungs­land, aber nicht für Analphabeten.

  3. Vie­le Fra­gen – vie­le Antworten
    1. Herr Alhas­soun hat zeit­wei­se mit Visa in Sau­di Ara­bi­en gear­bei­tet. Geflo­hen ist er nach Bom­bar­die­run­gen der Häu­ser sei­ner Fami­lie und sei­nem eige­nen in Syrien.
    2. Ein­glie­de­rungs­maß­nah­men betra­gen genau 0€. Herr Alhas­soun erhält bereits den drit­ten Monat kei­ne Sozi­al­leis­tun­gen mehr und zahlt in unser Steuer‑, Kran­ken- und Ren­ten­sys­tem ein.
    3. Er arbei­tet im Moment 30 Stun­den, da sein Deutsch­un­ter­richt nach­mit­tags 2 Stun­den beträgt. Ab Juli wird er Voll­zeit arbei­ten. Für sein vor­he­ri­ges 6- wöchi­ges Prak­ti­kum hat er kei­ne Leis­tun­gen erhalten.
    4. die Stel­len­be­schrei­bung war offen für Deut­sche und Euro­pä­er. Lei­der hat sich seit 7 Jah­ren kein pas­sen­der Bewer­ber gefunden.
    5. was nach dem Krieg geschieht kann noch kei­ner sagen. Am wenigs­ten Herr Alhassoun.

    Alle Men­schen auf der Flucht, die ich ken­ne, wür­den ger­ne arbei­ten und sich selbst und ihre Fami­li­en ver­sor­gen kön­nen. Lei­der sind die gesetz­li­chen Hür­den sehr hoch, mit sehr viel Papier­kram behaf­tet. Ich den­ke, es ist nicht ver­werf­lich, jeman­den bei der Arbeits­su­che behilf­lich zu sein, indem man das Beam­ten­deutsch und die Geset­zes­tex­te überwindet.
    Am bes­ten Sie machen sich ein­mal ein eige­nes Bild von Herrn Alhas­soun oder auch ande­ren Men­schen auf der Flucht.

  4. Herr Hoscheidt,

    ich ent­neh­me Ihrem Bei­trag kei­nen sach­li­chen Inhalt, viel­mehr nur sach­frem­de Pole­mik. Scha­de eigentlich.

    Frau Zabel,

    auch Sie schrei­ben lei­der im Stil einer Poli­ti­ke­rin: Vie­le Wor­te, aber wenig, bis gar kei­ne Aus­sa­gen zum Inhalt der von mir gestell­ten Fragen. 

    Sie bei­de ent­täu­schen mich, denn Sie rei­hen sich in die der­zeit übli­che Pra­xis ein: Poli­tik nach Bauch­ge­fühl, wohl­wis­send dass damit Geset­ze gebro­chen und Tat­sa­chen igno­riert wer­den. Des Wei­te­ren Kri­ti­kern aus­wei­chen oder mit unsach­li­chen Stil­fra­gen begeg­nen. Nur eines wird auch von Ihnen lei­der nicht in Betracht gezo­gen: Die Äuße­rung real­po­li­ti­scher Ansich­ten, die ansons­ten in ganz Euro­pa prak­ti­ziert und umge­setzt wer­den, zum The­ma zu ertragen 

    Bezeich­nend ist auch Frau Zabels Satz, dass „Geset­ze über­wun­den wer­den müs­sen“. Das erweckt bei mir den Ein­druck, dass unser Rechts­sys­tem für Frau Zabel im vor­lie­gen­den Fall eine zumin­dest unter­ge­ord­ne­te Bedeu­tung hat. Eben­so dif­fa­miert sie mit dem Begriff „Beam­ten­deutsch“ mei­nes Ein­drucks nach all´ die­je­ni­gen, wel­che sich unter Ein­hal­tung der Geset­ze dar­um bemü­hen, Ord­nung in das durch die unge­steu­er­te Mas­sen­imi­gra­ti­on ver­ur­sach­te Cha­os zu bringen.
    Mit einer sol­chen Sicht der Din­ge wür­de sie m.E. das mora­li­sche Ethos über die Geset­ze stel­len und das nennt man Ano­mie, land­läu­fig bes­ser bekannt als Anarchie.

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