Arnsberg. In den letzten Tagen sind der Polizei neue Betrugsfälle bekannt geworden, in denen ältere Menschen von Unbekannten angerufen wurden, die sich als Verwandte oder gute Bekannte ausgaben und um Geld baten, da sie sich angeblich in einer Notlage befänden. „Erfahrungsgemäß kann es in den kommenden Tagen zu weiteren dieser Anrufe im gesamten Kreisgebiet kommen. Daher bittet die Polizei um größtmögliche Vorsicht im Zusammenhang mit derartigen Anrufen,“ so Polizeisprecher Ludger Rath.
Zwei aktuelle Fälle in Arnsberg
Am Dienstag wurden zwei neuerliche Delikte aus Arnsberg bekannt. Um 10.30 Uhr erreichte eine 73 Jahre alte Frau aus Hüsten ein Anruf. Der männliche Anrufer gab sich als der Bruder der Frau aus und bat diese um Geld. Der Dame war aber das Vorgehen der Täter bekannt. Sie legte auf und informierte dann sofort die Polizei. Ebenfalls gegen 10.30 Uhr ging ein ähnlicher Anruf bei einer Frau aus Neheim ein. Die ebenfalls 73-jährige Seniorin vermutete in der Person des Anrufers einen entfernten Verwandten und guten Freund. Als sie dies andeutete, nahm der Anrufer sofort diese Rolle ein. Er schilderte seinem Opfer, er brauche dringend Geld. Er würde den Betrag auch in wenigen Tagen zurückzahlen. Daraufhin holte die Frau bei ihrer Bank einen mittleren vierstelligen Betrag ab.
Geld an Engelbertstraße abgeholt
Etwa gegen 13 Uhr erschien eine bislang unbekannte Frau an der Wohnung des Opfers an der Engelbertstraße und nahm den Bargeldbetrag in Empfang. Vorher hatte sie kurze Zeit gegenüber der Wohnanschrift des Opfers in Begleitung zweier weiterer Frauen gestanden. Diese Beiden hatten sich aber zum Zeitpunkt der Geldübergabe bereits entfernt. Nachdem sich die Geldbotin das Bargeld hat geben lassen, ging sie mit der Beute zu Fuß über die Engelbertstraße in Richtung Neheimer Innenstadt. Bei einem Anruf bei dem tatsächlich Freund, als der sich der Anrufer ausgegeben hatte, kippte der Betrug dann auf. Zu diesem Zeitpunkt war die Geldbotin aber bereits über alle Berge.
Polizei sucht Geldbotin mit Pferdeschwanz
Diese war ungefähr 1,60 Meter groß mit zierlicher Figur. Sie trug eine helle Hose und eine beigefarbene Strickjacke. Die dunklen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Den Akzent der Frau beschrieb das Opfer als osteuropäisch. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Zeugen, die die beschriebene Person am Dienstag in Neheim gesehen haben, werden um entsprechende Hinweise an die Polizei Arnsberg unter 02932 90200 gebeten. Von besonderem Interesse sind dabei Fahrzeuge, in die die Frau eingestiegen oder mit denen sie weggefahren ist.
Polizei gibt Tipps
In zwei aktuellen Fällen aus dem Raum Meschede gelang es den Trickbetrügern ebenfalls nicht, sich das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. „Die Senioren bemerkten den perfiden Betrugsversuch und beendeten die Telefonate, ohne dass es zu einem finanziellen Schaden gekommen war,“ so Ludger Rath, der um Beachtung der folgenden Tipps bittet:
- Erhält jemand einen derartigen Anruf, so sollte keinesfalls Bargeld an Dritte übergeben werden.
- Notieren Sie sich bitte die Nummer des Anrufers, soweit eine solche in Ihrem Telefondisplay angezeigt wird.
- Hinterfragen Sie die Angaben des Anrufers mit Details, die nur tatsächliche Verwandte wissen können.
- Übergeben Sie niemals einem Boten Bargeld.
- Lassen Sie sich auch nicht dadurch einschüchtern, dass es sich bei dem Anrufer angeblich um einen Rechtsanwalt, einen Staatsanwalt, einen Richter oder einen Polizeibeamten handelt.
- Informieren Sie im Falle eines solchen Anrufs bitte Ihre Polizei über den Notruf 110 oder die jeweiligen Telefonnummern der örtlichen Polizeiwachen.