Arnsberg. „Südwestfalen ist auf einem guten Weg …“ – … das war ein Fazit des Gastreferenten, Dr. Jörg Scholtes vom Institut für Technologie und Wissenstransfer am Hochschulstandort Soest (TWS) beim 175. Energie-Stammtisch der Verbraucherzentrale Arnsberg im Forum des Peter-Prinz-Bildungshauses. „Südwestfalen ist zwar Vorreiter in Bezug auf Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie, aber es geht beim Klimaschutz vor allem um Wärme, Transport und privaten Konsum, es geht darum zu Hause anzufangen“, so das weitere Fazit von Dr. Scholtes.
Lob für Kontinuität von inzwischen 175 Stammtischen
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Arnsberg feierte ihr Jubiläum mit gut 50 Gästen auch aus Politik und Verwaltung. In ihrem Grußwort lobte die stellvertretende Bürgermeisterin Rosemarie Goldner die Kontinuität der 1994 ins Leben gerufenen Veranstaltung und sprach über eigene Erfahrungen mit „…verbrauchernaher Energieberatung durch Dr. Spruth.“ Ute Backhaus, Fachbereichsleiterin der Volkshochschule, war in ihr Archiv „herabgestiegen“ und hatte festgestellt, dass der Energie-Stammtisch seit fast zehn Jahren mit der Volkshochschule verbunden ist. „Er ist mit der Volkshochschule umgezogen“ und hat nun im Forum nach den vorherigen beengten Verhältnissen einen guten Platz gefunden. „Ich hoffe auf den 200. Stammtisch.“
Genau 5197 Teilnehmer gezählt
„An den 175 Energie-Stammtischen nahmen insgesamt 5197 Personen teil und damit im Durchschnitt knapp 30 Teilnehmer/innen je Veranstaltung,“ rechnete Dr. Johannes Spruth, Energieberater der Verbraucherzentrale in Arnsberg, vor. „Besonders gut besucht waren Veranstaltungen, die direkt Tipps für die Verbesserung der Heizung oder des baulichen Wärmeschutzes oder zur Nutzung von erneuerbaren Energien gaben.“
30 Prozent des Strombedarfs wird vor Ort erzeugt
I
n der Pause wurde der Informationsstand der Verbraucherzentrale und der Tisch mit herbstlichen, hauptsächlich regionalen Produkten für das leibliche Wohl „gestürmt“. Danach erläuterte Dr. Scholtes seine Datenrecherchen zur „Erneuerbaren Energie in Südwestfalen“. Er zeigte anschaulich, wann und wo Anlagen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest entstanden sind, so dass mittlerweile gut 30 Prozent des jeweiligen Strombedarfs von Anlagen auf den Kreisgebieten stammt. Im Kreis Soest sind es hauptsächlich Wind- und alte Wasserkraftanlagen, wogegen im Hochsauerlandkreis der erneuerbare Strom im Wesentlichen durch neuere Wind- und Biomasseanlagen erzeugt wird. Aber auch die Photovoltaik trägt mit gut 5 Prozent zum Strombedarf der beiden Kreise bei. Aus dem Publikum wurde dazu angemerkt, dass die neuen Bestimmungen im EEG die Zukunft der hauptsächlich von den Bürgern getragenen Stromwende erschweren.
Wärme nur zu 10 bis 15 Prozent aus erneuerbaren Energien
Dr. Scholtes ging im Weiteren auf die Bedeutung der Holzheizungen ein: die zentralen Holzfeuerungen haben zwar nur einen geringen Anteil, jedoch sind Holzöfen je nach Ort in bis zu 60 Prozent der Gebäude anzutreffen. Er schätzte, dass einschließlich der thermischen Solaranlagen nur 10 bis 15 Prozent der Wärme erneuerbar ist. Es geht demnach mehr um eine Wärme- als um eine Stromwende. Auch bei der privaten Kohlendioxid-Bilanz hat der Strom eine untergeordnete Bedeutung: Von den jährlich ca. 10 Tonnen Kohlendioxid des Durchschnittshaushaltes entfallen lediglich 0,75 Tonnen auf den Strom, aber auf den privaten Konsum und die Mobilität jeweils über 2,5 Tonnen. Hier bietet die Energiewende mehr Chancen als Risiken, so Dr. Scholtes und hier kann jeder zu Hause anfangen. Solche Praxistipps werden auch der Schwerpunkt bei den kommenden Energie-Stammtischen bleiben.
Nach diesen Anregungen und reger Diskussion klang der gelungene Abend aus mit dem beim Energie-Stammtisch üblichen Erfahrungsaustausch und dem „Fachsimpeln“ in kleinen Gruppen.