Sundern. Die Corona-Pandemie zwingt manch einen zu ungewöhnliche Maßnahmen. Wenn zuhause die Vorräte an Toilettenpapier aufgebraucht und in den Supermärkten die Regale gähnend leer sind, werden die Menschen kreativ. Dann werden Taschentücher, Küchenpapier, Feucht- und Babytücher und Zeitungen zweckentfremdet.
Taschentücher werden zweckentfremdet
Das kann man machen, wenn man diese Hilfsmittel nach der Benutzung nicht in der Toilette runterspült, sondern über den Hausmüll entsorgt. Andernfalls drohen Verstopfungen in den Hausleitungen, die zu Rückstau, Wasserschäden und teuren Handwerker-Einsätzen führen können. Richtiges, echtes, normales Toilettenpapier – egal ob ein‑, zwei‑, drei- oder siebzehnlagig, ob superflauschig oder Typ „Hämorrhoiden-Flex“ – hat eine wunderbare Eigenschaft: Es zersetzt sich, sobald es mit Wasser in Berührung kommt. Damit fängt es schon in der Toilettenschüssel an, macht im Abwasserrohr weiter und kommt im Hauptkanal in der Straße schon meist nicht mehr am Stück an.
Toilettenpapier löst sich im Wasser auf
Alle anderen Papiere und Tücher haben die Eigenschaft, auch im feuchten Zustand besonders reißfest zu sein. Das soll so sein, denn ihre sogenannte Nassreißfestigkeit ist für den jeweils vorgesehenen Einsatzbereich erforderlich. Doch im Abwassersystem – und zwar schon im eigenen Haus – kann genau das sehr problematisch werden. Das merkt man meist nicht sofort, schließlich machen die ersten Tücher nicht gleich das ganze Abwasserrohr dicht. Aber sie lagern sich mit der Zeit in Bögen oder auf gerader Strecke mit wenig Gefälle ab. Und irgendwann geht dann nichts mehr.
Rückstau und Geruchsbelästigung
Die Folgen können ziemlich unangenehm sein: von Rückstau und Geruchsbelästigungen über Unbenutzbarkeit der Sanitärinstallationen wie Toiletten, Duschen und Waschbecken bis hin zu Wasserschäden, wissen die Stadtwerke Sundern. Das könne außerdem richtig ins Geld gehen – wenn überhaupt kurzfristig einen Handwerker zu bekommen seien.
Reißfeste Tücher könne Pumpen blockieren
Aber auch wenn diese Tücher und Papiere durch Ihre Rohre glatt durchflutschen, können sie an anderen Stellen im Abwassersystem unangenehm auffallen. Vor allem in Pumpwerken sammeln sich die reißfesten Tücher und können die Pumpen blockieren. Das kann zu hygienischen Problemen im gesamten Stadtteil führen, die es unbedingt zu verhindern gilt. Gerade jetzt haben wir andere Probleme, schreiben die Stadtwerke.
Stadtwerke: Wir haben gerade andere Probleme
Also: Wenn das Toilettenpapier mal aus ist, kann man sich durchaus mit anderen Materialien behelfen – die gehören danach nur nicht ins Klo. Sondern in einen Mülleimer mit Deckel neben der Toilette. Griechenland Urlauber kennen das und können bestätigen: Es geht. Kann man machen. Den Müllbeutel dann regelmäßig über die Restmülltonne entsorgen und Ihnen und den Abwasserbetrieben ist viel geholfen, lautet der eindringliche Appell.