Neheim. „125 Jahre ein starkes Stück Heimat” hat sich der SGV Neheim als Motto über das Jahr 2015 geschrieben. Als erste Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins in der Stadt Arnsberg begehen die Neheimer Wanderfreunde ihr Jubiläum. Sie gehörten 1890 zu den 27 Vereinen, die sich nach einem entsprechenden Aufruf des Königlichen Regierungs- und Forstrats Ernst Ehmsen in Arnsberg zu einem Sauerländischen Touristenverein zusammenschlossen. Dieser, inzwischen um viele andere Mitglieder erweitert, beschloss ein Jahr später, auf der ersten Jahreshauptversammlung in Hagen, die eigentliche Gründung unter dem Namen Sauerländischer Gebirgsverein. Das hat zur Folge, dass der Hauptverein ein Jahr jünger ist als einige seiner Ortsvereine und deshalb erst 2016 das 125-jährige Bestehen feiert.
Vermutlich sogar früher als 1890 gegründet
Der SGV Neheim ist demnach noch älter, da er 1890 bereits bestand. Doch darüber liegen keinerlei Informationen oder Dokumente vor. Es ist anzunehmen, dass dieser Touristenverein wie etliche andere Vereinigungen dieser Art im Zusammenhang mit der verkehrstechnischen Erschließung unserer Region durch die Obere Ruhrtalbahn ab 1870 entstanden ist und der Förderung des Fremdenverkehrs diente. Vorsitzender des Neheimer SGV war während der ersten 15 Jahre der Apotheker Max Peiffer, der 1889 an der Hauptstraße sein Wohnhaus mit Apotheke (heute Biber-Apotheke) erbaut hatte. Die weltweiten Krisen der folgenden Jahrzehnte – Kriege, politische Umwälzungen und wirtschaftliche Depression – setzten dem Verein schwer zu.
Vorsitzender blieb im Ersten Weltkrieg
Aus dem Jahre 1908 stammt das älteste erhaltene Dokument der Vereinsgeschichte, die im Stadtarchiv aufbewahrte Abmeldung vom Hauptverein, ein Grund, warum einige Jahre über das eigentliche Gründungsdatum des Neheimer SGV gestritten wurde und zu verschiedenen Zeiten auch unterschiedliche Jubiläen gefeiert wurden. Während des Ersten Weltkriegs fiel als Soldat der damalige Vorsitzende Dr. Heinrich Begiebing, Direktor des Realgymnasiums (heute Realschule an der Goethestraße). 1919 berichtete der Vorsitzende Lorenz Koch dem Hauptverein, dass sich zur Jahreshauptversammlung außer ihm nur ein Mitglied eingefunden habe. Kassierer Anton Hoff meldete 1926 der Hauptgeschäftsstelle, damals noch in Iserlohn, er könne die Beiträge nicht eintreiben, da etwa 90 Prozent der Mitglieder arbeitslos seien. Ab 1933 hielt auch im SGV das Führerprinzip schrittweise Einzug, und in den Mitgliederzahlen haben die Menschenopfer zweier Weltkriege deutliche Spuren hinterlassen.
4000 Gäste beim Gebirgsfest 1937
Immer wieder wurden in den ersten vier Jahrzehnten Neubelebungen der Vereinstätigkeit angestrengt und nach tatkräftigen Vorsitzenden gesucht. Erst 1929 ging es mit dem Verein wieder aufwärts unter der Leitung des Prokuristen Otto Budde, der das Amt des Vorsitzenden bis 1950 ausübte und gleichzeitig auch Vorsitzender des 1925 gegründeten Neheimer Heimatbundes war. Mehr als 4000 Gäste wurden gezählt beim 33. Gebirgsfest, das die SGV-Abteilung Neheim 1937 ausrichtete. Ein denkwürdiges Ereignis der Vereinsgeschichte ist auch die Möhnekatastrophe in der Nacht zum 17. Mai 1943, durch die die große Volkshalle am Möhneufer komplett zerstört wurde. Noch am Tag zuvor hatten sich die Wanderer dort zur traditionellen Maiblumenwanderung auf die Haarhöhen getroffen.
Wanderheim seit 1984 Mittelpunkt des Vereinslebens
Welchen Stellenwert das Wandern als naturnahe und kostengünstige Freizeitgestaltung nach dem Zweiten Weltkrieg einnahm, wird in der Entwicklung der Mitgliederzahlen deutlich. Schon im Mai 1946 genehmigte die alliierte Kontrollkommission dem SGV die Fortführung seiner Arbeit. Ende 1946 wurden in Neheim bereits 541 Mitglieder gezählt, Ende 1948 schon 636. Der Tiefpunkt wurde 1961 mit 165 Mitgliedern erreicht. Heute sind es 330 nach 590 Anfang der 1990er Jahre. Mittelpunkt des Vereinslebens ist das 1983/84 errichtete Wanderheim, die Hütte am Schwiedinghauser Feld. Der 1972 ins Vereinsregister eingetragene SGV Neheim unterhält ein markiertes Ortswegenetz von etwa 90 Kilometern Länge und betreut darüber hinaus Teile der durch sein Vereinsgebiet verlaufenden überörtlichen Wanderwege. Der jährlich erscheinende Wander- und Veranstaltungsplan listet für dieses Jahr mehr als 130 Angebote auf, vom Stammtischtreffen und Singeabend über Landschaftspflege, Exkursionen und Feiern bis zu Wanderungen und Radtouren, in kurzer, ein- und mehrtägiger Form.
Jubiläums-Sternwanderung am 30. Mai
Das Jubiläum wird gemeinsamen mit vielen Wanderfreunden aus den Reihen des SGV gefeiert und aus diesem Anlass am Samstag, 30. Mai 2015 eine Sternwanderung veranstaltet, deren Ziel der Fresekenhof ist. Dort findet von 14 bis 19 Uhr ein Wanderfest statt, bei dem unter anderem Vertreter der Stadt Arnsberg, des SGV-Präsidiums und der SGV-Region erwartet werden. Die Besucher haben auch die Möglichkeit, das Innere des historischen Burghauses Freseken zu besichtigen. Die Franz-Stock-Ausstellung und die heimatkundliche Ausstellung des Heimatbundes Neheim-Hüsten sind geöffnet. Außerdem lädt Stadtführerin Monika Nückel zu Hausführungen ein. Für die musikalische Unterhaltung sorgt die Oldie-Band. Diverse Speisen und Getränke ergänzen das Angebot. Nicht nur SGV-Mitglieder, alle Neheimer sind zu dem Fest herzlich eingeladen.