Amecke. Gespannt warteten die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses (SUI) am Dienstag abend auf Neuigkeiten von der Problembrücke am Haus Amecke. Beigeordneter Meinolf Kühn hatte gute Nachrichten, wenn auch mit Einschränkungen: Die Brücke wird weiter und fertig gebaut, allerdings nicht sofort, sondern erst im Frühjahr, weil die Arbeiten bei Minustemperaturen und möglicherweise weiterem Hochwasser nicht möglich sind.
Sachverständiger präsentiert Lösung
Kurz und ohne viel technische Details berichtete Kühn von einem dreistündigen Gespräch mit dem von der Stadt beauftragten Sachverständigen und von dem vom Bürgermeister einberufenen runden Tisch, die beide am Dienstag stattgefunden hatten. Das Gespräch mit dem Sachverständigen sei sehr wichtig und erhellend gewesen, so Kühn, denn der habe dezidiert einen Lösungsweg aufgezeigt, für dessen Gelingen er auch hafte. Am runden Tisch habe sich der von der Stadt beauftragte Esloher Bauunternehmen anschließend bereit erklärt, diesen Lösungsweg zu gehen.
Unternehmer distanziert sich von Subunternehmer
Beim runden Tisch habe der Bürgermeister die Frage „Wie kommen wir an die Brücke?“ in den Mittelpunkt gestellt und nicht „Wie können wir erfolgreich klagen?“, sagte Kühn. Deshalb sei auch die Diskussion über gegenseitige Vorwürfe, die ins Klein-Klein geführt hätte, zurückgestellt worden. Zum aufsehenerregenden und scharf formulierten offenen Brief des Hüstener Subunternehmers an den Bürgermeister und die Ratsfraktionen sagte Kühn nur, dass sich der von der Stadt beauftragte Esloher Unternehmer von diesem Schreiben distanziert habe. Auf die Forderung von Hanns-Rüdiger Fehling (FDP), die Stadt müsse doch auf den Brief reagieren, da hier Mitarbeiter diskreditiert worden seien, antwortete Kühn: „Wir haben kompetente Mitarbeiter.“
Mehrkosten „nicht quantifizierbar“
Auf die Frage von Jürgen ter Braak (SPD), welche Mehrkosten man den erwarten und im Haushalt 2016, der am Donnerstag beschlossen werden solle, zusätzlich zu den veranschlagten 25.000 Euro Rechtsanwalts- und Gerichtskosten einplanen müsse, musste Kühn passen. Auch der Sachverständige sei nicht in der Lage, die Kosten zum jetzigen Zeitpunkt zu quantifizieren. Er werde jetzt allerdings ein Leistungsverzeichnis erstellen, zu dem der Unternehmer sein Angebot abgeben werde.
Erneutes Hochwasser macht Sorgen
Danach wurde die Diskussion doch noch etwas technisch. So soll es inzwischen bis zu 1,90 Meter tiefe Ausspülungen an der Baustelle geben und die Uferwände seien so beschädigt, dass dort keine Spundwände mehr eingerammt werden könnten. Aus dem Ausschuss kam der Vorschlag, die Brücke doch einfach ein paar Meter weiter ganz neu zu bauen. Dafür sei kein Platz da, sagte Verkehrsplaner Helmut Schadow, da lägen direkt der Golfplatz, eine Forellenzucht und das Tor vom Baron. Sorge bereitet den Fachleuten auch ein mögliches weiteres Hochwasser, das mit Treibholz die Telekommunikationsleitungen kappen könnte. Das zurückliegende Hochwasser sei ein fünf- bis zehnjähriges Hochwasser gewesen. Komme noch ein stärkeres Hochwasser, müsse möglicherweise die Notbrücke weggerissen werden, um den Durchfluss frei zu machen.
Hoffen auf Brückeneinweihung im Sommer
„Wir werden mit Hochdruck an der Lösung arbeiten und hoffen inständig, dies hinzubekommen,“ sagte Meinolf Kühn zum Abschluss. Hans Klein, WISU-Ratsmitglied aus Amecke, zeigte sich zuversichtlich: „Das ist eine gute Lösung und wir werden im nächsten Sommer über eine neue Brücke fahren.“ Und Flatterband für die Eröffnung habe er noch genug im Keller.