Im einstigen Reisebüro am Steinweg 2 zeigt Anina Brisolla ihre Installation „Space Mining“, übersetzt „Asteroiden-Bergbau“. Der 42-Jährigen geht es um die Frage, ob man privaten Firmen die Ausbeutung der Himmelskörper überlassen soll, wie es die USA im „Space Mining Act“ festgelegt hat, oder ob der Weltraum allen gehört. Sie zieht Parallelen zum amerikanischen Goldrausch und zitiert einen Erich von Strohheim-Film von 1924 zum Thema Gier. „Ein ganz aktuelles Thema angesichts der Landung auf dem Mars“, so Kathrin Ueberholz.
“Por Algo Será”
Der Niederländer Esper Postma hat für sein Projekt “Por Algo Será” die argentinische Schauspielerin Paula Lima gebeten, eine Filmszene ihrer eigenen Kindheitserinnerungen aus der Zeit der Militärdiktatur zu inszenieren, die Verhaftung ihrer Mutter durch die Militärpolizei. Das Ergebnis demonstriert in einer Videoinstallation die Konfrontation Paula Limas mit der eigentlich Unausdrückbarkeit ihres Trauma in zwei parallel laufenden Projektionen: Die rechte Projektion zeigt die Darsteller, die versuchen, den Regieanweisungen Limas nach dem Drehbuch zu folgen. Der linke Bildschirm zeigt Paula Limas Ringen bei dem Versuch, die erlebten Ereignisse in Übereinstimmung mit der Wahrheit ihrer eigenen Erfahrungen und Erinnerungen zu rekonstruieren. „Sehr spannend, denn das zeigt, das Geschichtsschreibung immer subjektiv ist“, so Kathrin Ueberholz.
„Besuch einer Ausstellung“
Mit ihrem surreal anmutender Masken-Film „Besuch einer Ausstellung“ stellt sich Anna Steinert die Frage nach einem anderen Umgang mit Gesichtern als „dem des Rauf und Runter und des Wegwischens auf Bildschirmen“. „Die Einheitsgesichter, die omnipräsent reproduziert werden, wecken in mir den Verdacht, dass eine Art von Maskierung der Gesellschaft betrieben wird, die auf das Gehorchen einer Konsumdiktatur ausgerichtet ist. Ich möchte mich diesem Geist nicht unterordnen und mich mit meiner Kunst einer Gesichtserforschung anderer Art begeben, die etwas zutiefst Menschliches hat“, sagt die 35-Jährige, die derzeit in Los Angeles weilt.











