Hüsten. Die lange kirmeslose Zeit geht zu Ende. Am Samstag um 11 Uhr wird in Hüsten der Kirmeshahn aufgesetzt und dann ist die über 1000-jährige Kirmes nicht mehr weit. Damit das größte Volksfest des Sauerlands vom 11. bis 15. September Zehntausende auf die Hüstener Riggenweide lockt, hat die Hüstener Kirmesgesellschaft wieder ein Programm mit vielen Höhepunkten auf die Beine gestellt. Ein gutes Dutzend hochattraktiver neuer und bewährter Fahr- und Laufgeschäfte, ein Festzeltprogramm, bei dem jeden Tag die Post abgeht mit Mickie Krause als Top-Act am Montag, die traditionelle Tierschau mit über 100 Arten, dazu Sonntagsfrühschoppen, Familientag, Feuerwerk und vieles mehr. Ein geplantes Kuh-Roulette im Rahmen der Tierschau ist allerdings nicht genehmigt worden, was den Organisatoren ein wenig die gute Laune verhagelte.
Mit dem „Flasher“ in 62 Meter Höhe
Zur traditionellen Pressekonferenz mit Programmvorstellung konnte Ingo Beckschäfer als Vorsitzender der Kirmesgesellschaft auch wieder viele der Sponsoren und Schausteller begrüßen, darunter auch die Schaustellerfamilien Isken und Schneider, die der Hüstener Kirmes schon seit Generationen die Treue halten und mit ihren beiden Autoscootern immer noch das Rückgrat auf dem Kirmesplatz bilden. Zu den Neuheiten, die das erste Mal in Hüsten präsentiert werden, gehören der „Flasher“, der Mutige an zwei Gondelarmen mit je zehn Sicherheitssitzen mit frei baumelnden Beinen bis in 62 Meter Höhe katapultiert. Neu sind auch der „Big Spin“, ein dynamischer Fahrspaß in Hüpfenden und sich drehenden Gondeln, die Laufgeschäfte „Crazy Island“ mit Feuer, Wasser und einem zehn Meter hohen Skywalk und „Traumgenerator“ mit vielen traumhaften Spezialeffekten sowie das Horror-Lazarett, eine gruselige Mischung aus Laufgeschäft und Geisterbahn.
Wiedersehen mit „Black Hole“ und „Big Monster“
Mit dem „Black Hole“ präsentiert Hüsten seinen Gästen erstmals wieder seit 2006 Europas einzige transportable Indoor-Achterbahn. „Wer schreckhaft ist, wird sich hier wundern,“ sagt Beckschäfer, denn man sehe vorher nicht, wenn es plötzlich nach unten oder scharf um die Ecke gehe. Ein Wiedersehen mit dem Hüstener Kirmesplatz feiern auch das 50 Meter hohe Riesenrad „Around the World“, die Riesenkrake „Big Monster“, die Pendelarm-Schaukel „Frisbee“ und der gute alte „Musikexpress“. Fester Bestandteil der Kirmes und für schwindelfreie Besucher immer ein Kick ist der „Shake & Roll“. Dieses Fahrgeschäft zeige auch, wie beliebt die Hüstener Kirmes bei den Schaustellern sei, sagt Beckschäfer, denn der Eigentümer tue sich den Stress an, erst einen Tag vor Eröffnung der Kirmes aus Luxemburg kommend in Hüsten einzutreffen.
Deutliche Kritik an „Auflagendiktat“
Hubertus Gössling, Geschäftsführer der Kirmesgesellschaft, berichtete von verstärkten Werbeanstrengungen vor allem auch im Gebiet von Hagen über Lüdenscheid bis Siegen. Über 45.000 Euro werde man in eine offensive Werbung stecken, denn die Kirmes solle durch gute Umsätze für die Schausteller attraktiv bleiben. Neben dem Dank an die unverzichtbaren Sponsoren fand Gössling sehr kritische Worte über die stetig wachsenden Auflagen. Er sprach von einem Diktat der Behörden, die jede Verantwortung nach unten weg drücken wollten. Das Sicherheitskonzept der Kirmes umfasse inzwischen 120 Seiten und müsse alles von Hochwasser bis Massenpanik berücksichtigen. Auch in diesem Jahr seien die Auflagen für Sicherheitsdienst und Notfallversorgung erneut verschärft worden, was zusätzliche Kosten im fünfstelligen Bereich erfordere. Trotzdem mache es dem ehrenamtlich tätigen Vorstand der Kirmesgesellschaft immer noch viel Spaß, sich für dieses Ereignis und die Region zu engagieren, so Gössling.
Tierschau mit über 100 Arten und vielen Attraktionen
Giovanni Droste, Organisator der Tierschau, begann seinen Vortrag mit den Worten „Die Tierschau findet statt!“, denn das sei angesichts der Auflagenflut nicht mehr selbstverständlich. Erst wenige Tage alt ist die Nachricht, dass das Kreisveterinäramt ein Kuhroulette auf der Tierschau nicht genehmigt hat. Und auch der Lassoreiter, eine Hauptattraktion des Tierschau-Programms, darf zwar auf einem echten Pferd sitzen, aber nur Tier-Dummys einfangen. Zu den Attraktionen der Tierschau werden neben den über 100 Tierarten und dem freien Eintritt auch historische Landmaschinen gehören, die einen Teil des alten Friedhofs bearbeiten sollen. Vorgesehen sind auch eine Ausstellung moderner Landmaschinen, ein mobiles Sägewerk, eine Holzrücke-Vorführung des Stadtwalds, eine Sensenvorführung der Müscheder Firma Cronenberg und das Wildwald-Quiz. Wie jedes Jahr wird die Kirmesgesellschaft wieder etwa 800 bis 900 Grundschüler aus dem gesamten Kreisgebiet kostenlos mit dem Bus zur Tierschau bringen. Ingo Beckschäfer lud auch interessierte Eltern ein, freie Plätze in den Bussen zu nutzen, und zerstreute mit dem Hinweis auf eine gute Organisation bisweilen geäußerte Bedenken, Kinder könnten im Tierschau-Trubel verloren gehen.
Partymusik, Familientag und Feuerwerk
Noch ganz frisch ist die Nachricht, dass am Kirmes-Freitag das „Chaos ‑Disco-Team“ live im Festzelt spielt. „Partymusik à la Mallorca und Après Ski in lustigen Kostümen“ beschreibt Thomas Weber, was die Festbesucher erwartet. Musikalische Klassiker im Hard-Rock-Stil präsentiert am Samstag „United 4“, eine Band aus dem hohen Norden, die im Kuh-Kostüm auftritt. Der Sonntag beginnt um 11 uhr mit dem Kirmes-Frühschoppen. Hier spielt wieder „PSO – das Party Symphonie Orchester“, das bereits in den letzten beiden Jahren bestens angekommen ist. Am Montag heizt die Partyband „On the Rocks“ ein und erwartet Mickie Krause als Gaststar, der auch seinen aktuellen Hit „Geh mal Bier holen“ mitbringen wird. Neu ist, dass auch am Kirmes-Dienstag eine Live-Band spielt. Es wird eine heimische Band sein, derzeit läuft noch die Abstimmung unter den Lesern eines Wochenblatts. „Nicht wegzudenken“, so Ingo Beckschäfer, sind am Kirmes-Dienstag auch der Familientag nach dem Motto „Einmal zahlen, zweimal fahren“ und als goldener Abschluss das große Feuerwerk. Wer am Freitag um 18 Uhr das erste Faß Kirmes-Bier anschlagen wird, hat die Kirmes-Gesellschaft noch nicht verraten. Zuvor wird der Lions-Club wieder gehandicapte Mitbüger zu seinem traditionellen Kirmesrundgang einladen.