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IHK Arnsberg: Unternehmerdialog mit Peer Steinbrück

An der Podi­ums­dis­kus­si­on nah­men teil (von links): Peer Stein­brück (Bun­des­mi­nis­ter a. D.), Chris­ti­an Schlös­ser (Strom­erzeu­gung aus rege­ne­ra­ti­ven Ener­gie­an­la­gen, En-se), Dr. Arne Kohr­ing (Infi­ne­on Tech­no­lo­gies AG, War-stein), Korin­na Schwit­tay (Siep­mann-Wer­ke GmbH & Co. KG, War­stein) und Jörg Nol­te (Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK Arns­berg). (Foto: Wolf­gang Detemple)

Arns­berg. Das Wirt­schafts­mo­del Deutsch­land ste­he vor schwe­ren Zei­ten, pro­phe­zei­te Peer Stein­brück am Mon­tag, den 18.12.23, in Arns­berg. Der ehe­ma­li­ge Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter und frü­he­re NRW-Minis­ter­prä­si­dent äußer­te bei einem Unter­neh­mer­dia­log der IHK Arns­berg gro­ße Besorg­nis über die Zukunft der deut­schen Wirt­schaft. Für die Lösung der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen bedür­fe es nicht weni­ger als eine Staatsreform.

„Internationale Krisen wirken sich stark auf deutsche Wirtschaft aus“

Stein­brück stell­te her­aus, dass die der­zei­ti­gen inter­na­tio­na­len Kri­sen und Span­nun­gen sich auf kein ande­res Land so stark aus­wirk­ten, wie auf Deutsch­land. Die Grün­de dafür: die gro­ße Bedeu­tung des ver­ar­bei­ten­den Gewer­bes, die star­ke Export­ori­en­tie­rung und die enor­me Ener­gie­ab­hän­gig­keit. Die glo­ba­len Ver­schie­bun­gen sei­en ent­schei­dend für die Zukunft der Bun­des­re­pu­blik, ihrer Wett­be­werbs­fä­hig­keit, ihres Wohl­stan­des und auch ihres zukünf­ti­gen Sozi­al­ni­veaus, so Steinbrück.

Steinbrück: Unternehmen sollten ihre Handelsbeziehungen überdenken

Der Kanz­ler-Begriff der Zei­ten­wen­de zu Beginn des Ukrai­ne-Krie­ges sei rich­tig gewählt. Aller­dings habe die Regie­rung ver­säumt, die Dimen­si­on und die Kon­se­quenz aus­rei­chend zu ver­mit­teln. Die meis­ten Men­schen glaub­ten, es gehe alles irgend­wie wei­ter wie bis­her, bemerk­te der SPD-Poli­ti­ker. Die lan­ge Pha­se, in der Han­dels- und Sicher­heits­po­li­tik getrennt von­ein­an­der betrach­tet wur­den, sei jedoch vor­bei. Bei­des sei­en Sei­ten einer Medail­le. Die gro­ßen Mäch­te ord­ne­ten zuneh­mend ihre Han­dels­ak­ti­vi­tä­ten den natio­na­len Inter­es­sen unter. Gera­de die deut­sche Abhän­gig­keit von Chi­na müs­se ver­rin­gert wer­den. Stein­brücks emp­fahl den Unter­neh­mern, ihre Han­dels­be­zie­hun­gen inten­si­ver als bis­her zu über­den­ken, um wirt­schaft­li­che Schä­den auf­grund außen­po­li­ti­scher Span­nun­gen und Eska­la­tio­nen zu vermeiden.

Zahlreiche Versäumnisse von Politik und Wirtschaft

Die Wir­kun­gen glo­ba­ler Ver­schie­bun­gen auf Deutsch­land wer­den nach Stein­brücks Ansicht ver­stärkt durch struk­tu­rel­le Pro­ble­me, die über Jah­re poli­tisch lie­gen­ge­blie­ben sei­en. So warf der frü­he­re Spit­zen­po­li­ti­ker der deut­schen Poli­tik, aber auch teil­wei­se der deut­schen Wirt­schaft, ein gan­zes Bün­del an Ver­säum­nis­sen vor. Ange­fan­gen bei der unzu­rei­chen­den Digi­ta­li­sie­rung über die zu gerin­gen Inves­ti­tio­nen in Bil­dung, das Feh­len bezahl­ba­ren Wohn­raums, die Büro­kra­tie (nicht nur in Ver­ant­wor­tung des Bun­des), die feh­len­de geord­ne­te Ein­wan­de­rung in sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Jobs, den Nie­der­gang des öffent­li­chen Kapi­tal­stocks (Bei­spiel Bahn) bis hin zur feh­len­den demo­gra­fie­fes­ten Altersversorgung.

Zur Lösung der drän­gends­ten Her­aus­for­de­run­gen brau­che es in der Poli­tik mehr Kon­flikt­fä­hig­keit. Bei­spiels­wei­se hät­te es einen Dis­kurs inner­halb der Koali­ti­on geben müs­sen vor der Abschal­tung drei­er Kern­kraft­wer­ke. Deutsch­land gel­te in vie­ler­lei Hin­sicht mitt­ler­wei­le wie­der als „kran­ker Mann“ in Zen­tral­eu­ro­pa. Ähn­lich wie Anfang der 2000-er Jah­re mit der Agen­da 2010 brau­che es einen gro­ßen Wurf, nicht weni­ger als eine Staats­re­form, damit Deutsch­land sei­ne Stär­ke wiederfinde.

IHK-Prä­si­dent Andre­as Knappstein beton­te in sei­ner Begrü­ßung, dass Peer Stein­brück die Schul­den­brem­se kon­zi­piert habe. Die­se fin­de auch heu­te noch gro­ßen Zuspruch in der Bevöl­ke­rung, merk­te der frü­he­re Finanz­mi­nis­ter an. Aller­dings wer­de sie in der bis­he­ri­gen Form den heu­ti­gen Anfor­de­run­gen nicht mehr gerecht. Es soll­te des­halb dar­über nach­ge­dacht wer­den, wie eine zeit­ge­rech­te Schul­den­brem­se aus­se­hen könnte.

Podiumsdiskussion im Anschluss

Zum The­ma Preis­brem­sen und Brü­cken­strom­preis for­der­te Peer Stein­brück, dass vor dem Ruf nach Sub­ven­tio­nen zunächst über­legt wer­den müs­se, wie eine zukunfts­fä­hi­ge Indus­trie­struk­tur in Deutsch­land aus­se­hen soll. Er wies dar­auf hin, dass ein gro­ßes Clus­ter an Grund­stoff­ver­sor­gern dem Staat und sei­nen Steu­er­zah­lern viel Geld kos­te. Geld, das womög­lich in ande­ren zukunfts­fä­hi­ge­ren Berei­chen bes­ser ange­legt sei. Die Unter­neh­me­rin Corin­na Schwit­tay (Siep­mann-Wer­ke) monier­te in der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on mit Peer Stein­brück und den Unter­neh­mern Dr. Arne Kohr­ing (Infi­ne­on) und Chris­ti­an Schlös­ser (Erzeu­ger rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien), dass sich bei der Ener­gie­preis-Sub­ven­tio­nie­rung alles immer um Strom dre­he, aber der Ener­gie­trä­ger Gas ver­ges­sen wer­de. Arne Kohr­ing bestä­tig­te die Hin­wei­se Peer Stein­brücks zu Chi­na. Man kön­ne sich nicht gänz­lich aus dem Markt zurück­zie­hen, ver­su­che aber die Abhän­gig­kei­ten ein Stück­weit zu redu­zie­ren. Chris­ti­an Schlös­ser merk­te an, dass frü­he­re Regie­run­gen zu wenig für den Aus­bau der Erneu­er­ba­ren getan hät­ten. Er hät­te es sich viel frü­her gewünscht, dass sich Unter­neh­men die Fra­ge stel­len, wie sie eige­ne Ener­gie pro­du­zie­ren können.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: IHK Arnsberg)

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