Haushalt: Steuern, Stellen, Erinnerungen und eine Flasche Wasser

Sun­dern. 100 Minu­ten stan­den in der Rats­sit­zung die Haus­halts­red­ner im Ring, spra­chen für gro­ße und klei­ne Frak­tio­nen oder auch als Ein­zel­kämp­fer. Es ging vor allem ums Spa­ren und ums Steu­er­erhö­hen, ums städ­ti­sche Per­so­nal und ins­be­son­de­re auch um zwei pikan­te Per­so­na­li­en, um Mil­lio­nen­pro­jek­te wie die Innen­stadt­er­neue­rung und um Mini­pos­ten wie das kos­ten­lo­se Mine­ral­was­ser für die Fei­er­abend­po­li­ti­ker. Die Top-The­men der letz­ten Woche, die frei­wil­li­gen Leis­tun­gen zur Unter­stüt­zung des Ehren­amts, für Ver­ei­ne, Sport, Kul­tur und Feu­er­wehr, spiel­ten kei­ne Rol­le mehr, da sich hier alle einig gewor­den waren, die Sum­men wei­test­ge­hend unan­ge­tas­tet zu las­sen. Nach zwi­schen­zeit­lich offen­bar ver­trau­ens­vol­len und guten Gesprä­chen unter den Frak­tio­nen ging es aller­dings plötz­lich um unter­schied­li­che Wahr­neh­mun­gen, um Trans­pa­renz und Ver­trau­en, um das Mit­ein­an­der der ver­schie­de­nen poli­ti­schen Lager. Das scheint schwer gestört. Die CDU jeden­falls blieb dem tra­di­tio­nel­len Jah­res­ab­schluss­um­trunk nach der Sit­zung in der Baraz­za demons­tra­tiv fern.

Abstimmung mit 22 zu 19

Nach den Reden der Mata­do­re kam es ohne wei­te­re Dis­kus­si­on zur Abstim­mung über den Haus­halts­ent­wurf , den Käm­me­rin Ursu­la Schnel­le nun­mehr in vier­ter geän­der­ter Fas­sung vor­ge­legt hat­te. Ein Ent­wurf mit einem Fehl­be­trag von 3,2 Mio. Euro und damit um 1,2 Mio. über der Pla­nung. Mit 22 zu 19 Stim­men wur­de der Haus­halt ange­nom­men. Die Frak­tio­nen SPD, FDP, Grü­ne und BüSu, die Ein­zel-Rats­mit­glie­der Sieg­fried Huff (Lin­ke) und Micha­el Pell­mann  sowie der Bür­ger­meis­ter stimm­ten dafür, die Frak­tio­nen von CDU, WiSu und Ein­zel­mit­glied Klaus Tol­le dagegen.

Brodel: keine Vereinbarung im Ältestenrat

Mit einem Jahr zusätz­li­cher Bau­zeit und ver­mut­lich 100.000 Euro Mehr­kos­ten sei Geld auch beim Bau der klei­nen Brü­cke in Ame­cke aus dem Fens­ter geschmis­sen wor­den, so Klein. Wenn die zustän­di­gen Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­ter ihr eige­nes Haus gebaut hät­ten, hät­ten sie sicher­lich eine ande­re Lösung gefun­den. Der WiSu-Chef pro­ji­zier­te die­se klei­ne Bau­stel­le auf das 3,6‑Mio.Projekt Röhr­park. Auch dort dro­he das Cha­os. „Das wird der aben­teu­er­lichs­te Schild­bür­ger­streich, der ein wei­te­res Ver­mö­gen kos­ten wird.“ Dazu dro­he auch noch eine beto­nier­te Steinwüste.

Linker Huff: Brauchen Potential der CDU

Kurz fass­te sich Sieg­fried Huff von der Lin­ken. Die Gewer­be­steu­er­erhö­hung sei eine schlüs­si­ge Ent­schei­dung, denn auch die Unter­neh­men soll­ten anteil­mä­ßig ihren Bei­trag leis­ten. Allen Unken­ru­fen zum Trotz sei es gelun­gen, einen Kahl­schlag bei den frei­wil­li­gen Leis­tun­gen für die Ver­ei­ne zu ver­hin­dern. Gleich­wohl soll­te auch hier über Spar­bei­trä­ge in ange­mes­se­ner Form dis­ku­tiert wer­den. So müs­se sicher nicht jeder Fuß­ball­platz erhal­ten wer­den. Scha­de sei es, so Huff, dass die gemein­sa­men Gesprä­che am Ende nicht zu den geplan­ten gemein­sa­men Ergeb­nis­sen geführt hät­ten. „Wir wer­den heu­te eine Ent­schei­dung tref­fen. Aber auf das Poten­ti­al der CDU wer­den wir in Zukunft nicht ver­zich­ten können.“

Tolle: Haushalt nur geheim beraten

Es hät­te einen Kom­pro­miss geben kön­nen, da sei er sich sicher, sag­te Klaus Tol­le, aber dafür hät­te es eine Ver­schie­bung geben müs­sen statt der Brech­stan­ge. Es müs­se zudem klar­ge­stellt wer­den, dass die­ser Haus­halt in gehei­mer Sit­zung ohne Öffent­lich­keit im Lang­schei­der See­hof bera­ten wor­den sei. „Ein ein­ma­li­ger Vor­gang. Hat man Angst vor der Wahr­heit?“ frag­te der frak­ti­ons­lo­se Hage­ner. Der zwei­te frak­ti­ons­lo­se Ex-CDU-ler Micha­el Pell­mann ver­zich­te­te auf eine Haus­halts­re­de: „Es ist schon so viel gesagt worden.“

Im Januar starten fünf Arbeitskreise

Nach dem Haus­halt 2017 ist vor dem Haus­halt 2018. In fünf Arbeits­krei­sen soll nach Ein­spa­run­gen, Syn­er­gien und neu­en Erträ­gen gesucht wer­den. Am 27. janu­ar gibt es eine gemein­sa­me Auf­takt­ver­an­stal­tung, danach tagen die AKs zu den The­men „Finan­zen und Con­trol­ling“, „Per­so­nal und inter­kom­mu­na­le Zusam­men­ar­beit“, „Innen­stadt“, „Feri­en­park Ame­cke“ sowie Wirt­schafts- und Tou­ris­mus­för­de­rung“. „Ein erheb­li­cher Arbeits­auf­wand für Poli­tik und Ver­wal­tung“, so der Bür­ger­meis­ter bei der Monats­pres­se­kon­fe­renz, „aber wir schul­tern dass, um mehr in die Tie­fe ein­zu­stei­gen und Arbeits­er­geb­nis­se zu erzie­len, die uns wei­ter voranbringen.“

 

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4 Antworten

    1. Mit der Rede­wen­dung „wenn du nicht mehr wei­ter weißt…“ ist es ja nicht getan. Viel­mehr dis­ku­tie­ren und arbei­ten hier künf­tig wohl 5 Arbeits­krei­se an der Öffent­lich­keit vor­bei. Dabei errei­chen die Arbeits­krei­se, wenn klei­ne und gro­ße Frak­tio­nen sowie die frak­ti­ons­lo­sen Rats­mit­glie­der betei­ligt wer­den, schon fast die Grö­ße eines klei­nen Aus­schus­ses. Klei­ne Par­tei­en und Grup­pen wer­den eben­so stark berück­sich­tigt wie gro­ße. Wo blei­ben das Spie­gel­bild des Ergeb­nis­ses der Kom­mu­nal­wahl und die Aner­ken­nung sach­kom­pe­ten­ter Arbeit unse­rer Komu­nal­po­li­ti­ker in den öffent­lich tagen­den Fach­aus­schüs­sen? Unter den Gesichts­punk­ten von Demo­kra­tie und Trans­pa­renz ist die Ein­rich­tung die­ser Arbeits­krei­se ein eher frag­wür­di­ges Unterfangen.
      Quo vadis Sundern?

  1. Fünf Arbeits­krei­se und das nennt man die viel brschwo­re­ne Trans­pa­renz?? Wofür haben wir eigent­lich Aus­schüs­se, wenn mit demo­kra­tisch nicht legi­ti­mie­ren Arbeits­krei­sen Hin­ter­zim­mer­po­li­tik betrie­ben wird?? Ist das trans­pa­rent? Ist das demo­kra­tisch? Nein! Dan­ke Bür­ger­meis­ter Bro­del für Ihr Ver­ständ­nis von Demo­kra­tie und Trans­pa­renz. Man soll­te nicht popu­lis­tisch im Wahl­kampf mit Begrif­fen um sich wer­fen, für die man dann kei­ne Ver­wen­dung fin­det. Aber nach der Wahl ist vor der Wahl! 

    PS: Das aus­ge­rech­net ein Scherm­be­cker Rechts­an­walt für die Stadt Sun­dern in Sachen Kühn und Fran­ke tätig wird und hier­für eine fast sech­stel­li­ge Sum­me erhält, hat doch ein ganz schö­nes Geschmäck­le. Da hät­te die Stadt spa­ren kön­nen!! Oder wur­de hier bewusst einem alten Weg­ge­fähr­ten Geld zugeschoben??

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