Gleichzeitig erleben viele Betriebe das Erreichen von Kapazitätsgrenzen, die ein Mehr an Aufträgen gar nicht mehr zulassen. So haben im Baubereich derzeit die Hälfte der Unternehmen eine Auslastung von mehr als 90 Prozent. Beinahe jeder Fünfte meldet sogar, über 100 Prozent zu liegen. Noch deutlicher sind die Antworten aus dem Ausbaubereich: Jeder vierte Betrieb hat die „Schallmauer“ von 100 Prozent bereits durchbrochen. „Angebotsseitig spielen die in vielen Branchen erreichten Kapazitätsgrenzen und bestehenden Arbeitskräfteengpässe eine Rolle“, stellt der Sachverständigenrat fest. Die Angaben der Handwerksbetriebe bestätigen diese Einschätzung. Die Dynamik der Entwicklung verdeutlicht die Erhebung zu den freien Stellen, die die Handwerkskammer Südwestfalen zusätzlich durchführt. Sie verzeichnet sogar eine Zunahme beim Hilfskräftebedarf, der gerade für Zeiten der Hochkonjunktur typisch ist. Diese „Verbesserung“ sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass hochqualifizierte Fachkräfte und Spezialisten praktisch nicht zu finden sind. Die Verrentungswelle bei den Babyboomern wird das Problem fortbestehen lassen, und selbst bei einer nachlassenden Konjunktur noch weiter verschärfen. Für das personalintensive Handwerk ist der Fachkräftemangel eine echte Wachstumsbremse!
Kostendruck und Preiskorrekturen
Problematisch bleibt weiterhin die Entwicklung der Kosten. Gestiegene Rohstoff- und Energiepreise sowie deutliche Zuwächse aus den Tarifabschlüssen setzen die Betriebe unter Druck. Obwohl viele Betriebe einen Teil der Kosten in die Leistungspreise einarbeiten und am Markt realisieren konnten, droht für die Zukunft eine weitere Verschärfung der Entwicklung. Besonders betroffen sind die Zulieferbetriebe, die zudem einem starken Druck von Seiten der Nachfrager ausgesetzt sind. Dank der guten Auftragslage konnte das Handwerk dennoch Umsatzsteigerungen für sich verzeichnen. Vor allem im Bau- und im Ausbaubereich bekamen die Leistungspreisanpassungen auch die privaten Endverbraucher zu spüren. Die Nahrungsmittelhandwerke kamen ebenfalls nicht um Preiskorrekturen herum. Gegenteilig verlief die Entwicklung bei den Gesundheitshandwerken, wo deutlich mehr Betriebe Zugeständnisse machen mussten.
Leergefegter Arbeitsmarkt ein Hemmnis
Der letzte Blick gilt dem Investitionsverhalten. Über alle Handwerksgruppen hinweg zeigt sich eine deutliche Zunahme der Investitionen, wobei mehr als die Hälfte der Befragten ihr Investitionsvolumen beibehielten und mehr als ein Drittel es noch steigerten. Dominant waren dabei die Erweiterungs- und Rationalisierungsmaßnahmen als Folge der guten Auftragslage. Wenn sich die Annahmen aus den Gutachten des Sachverständigenrats und des BMWI bewahrheiten sollten – beide unterstellen nur eine temporäre Verflachung des Konjunkturverlaufs, die noch im ersten Halbjahr in eine Wirtschaftsbelebung führen werde –, sind die Handwerksbetriebe in Südwestfalen gut aufgestellt. Einzig der leergefegte Arbeitsmarkt könnte dann ein Hemmnis darstellen.











