HSK. Mitglieder der Grünen Jugend im HSK trafen sich am Samstag mit Sympathisanten und den für den Bereich Westfalen zuständigen Landesvorstandmitgliedern, um neue Mitgliederstrukturen zu schaffen und einen Raum für Aktivisten zu geben. Weitere Treffen sind in Planung und werden auf der Homepage und der Facebook-Seite angekündigt. „Wir freuen uns immer über neue Mitglieder,“ so Amelie Bitter, Sprecherin der Grünen Jugend HSK.
Empörung über Abschiebung eines jungen Bestwigers
Thema des Nachmittags war die Abschiebung eines jungen Migranten aus Bestwig. „Er ist vollständig integriert, gilt als außerordentlich guter Schüler in seiner Klasse und hat einen festen Ausbildungsplatz. Bei seiner Abschiebung im Flughafen Köln/Bonn stürzte er sich aus Verzweiflung sieben Meter in die Tiefe. Wir hoffen, dass er sich bald von seinen Verletzungen erholt und keine bleibenden Schäden davon trägt – und vor allem, dass das zuständige Amt seinen Fehler einsieht und ihm Aufenthalt gewährt,“ so Bitter. „Besonders regt uns die Reaktion von Landrat Dr. Schneider auf, der in einer offenen Fragestunde seine Klasse, die gesammelt zum Kreishaus gegangen war, mit menschenunwürdigen Fristen und Formalien abspeiste.“
Verstoß gegen Artikel 1 des Grundgesetzes
Deswegen fordert die Grüne Jugend HSK den sofortigen Rücktritt von Dr. Schneider als Landrat, sowie einen sofortigen Stopp aller Abschiebungen im HSK. Bürokratie dürfe nie über Menschenrechte, grundlegenden Verstand und Moral gestellt werden. Dieses Verhalten sei schlichtweg untragbar und verstoße in den Augen der Grünen Jugend gegen Art. 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Formalien und Fristen über diesen Grundsatz zu stellen, sei schlichtweg nicht vorstellbar.
Für vielfältige grenzenfreie Gesellschaft
„Als Grüne Jugend setzen wir uns für eine vielfältige, grenzenfreie Gesellschaft und Kultur ein. Wir sind davon überzeugt, dass Menschlichkeit und Freiheit uns in jedem Fall weiter bringen als kleinkariertes, menschenverachtendes Denken,“ so Amelie Bitter.
- Kontakt unter abitter2@gmail.com und auf facebook unter Grüne Jugend HSK.
2 Antworten
Die Aussagen der Grünen Jugend zeigen schon ein abenteuerliches Verständnis von Recht und Gesetz. Sie wollen also allen Ernstes „die Moral“ über das Gesetz stellen, Zitat „Bürokratie dürfe nie über Menschenrechte, grundlegenden Verstand und Moral gestellt werden.“
Dazu eine kurz gehaltene Erklärung: Moral ist immer vom Zeitgeist beeinflusst und moralisch richtiges Handeln ist stehst den Handlungskonventionen und Vorstellungen des Individuums oder einer Gruppe unterworfen. Beispiel: Für konservative Katholiken ist Sex vor der Ehe unmoralisch. Weite Teile der Bevölkerung sehen darin jedoch kein moralisches Problem. Zwei Gruppen, zwei sich widersprechende Moralvorstellungen. Hier greift zum Glück das Gesetze, das es jedem Menschen frei stellt, Sex vor der Ehe zu haben – oder auch nicht.
Wenn Recht und Gesetz („Bürokratie“) ersetzt würde durch die Moral, dann würde innerhalb kürzester Zeit Chaos herrschen. Denn dann würde in unseren Verwaltungen nicht mehr nach Vorschrift entschieden und damit jeder gleich behandelt („Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“, Art. 3 Grundgesetz), sondern der Verwaltungsmitarbeiter würde nach seiner persönlichen moralischen Haltung handeln. Auch wäre „Recht“ nicht mehr einklagbar, denn unsere Richter würden ebenfalls nach Moral und nicht nach Recht und Gesetz entscheiden.
Fazit: Die Grüne Jugend fordert das Ende des Rechtsstaats.
Danke Herr Bert. Glasklar dargelegtl!
Zitat:
Er ist vollständig integriert, gilt als außerordentlich guter Schüler in seiner Klasse und hat einen festen Ausbildungsplatz. Bei seiner Abschiebung im Flughafen Köln/Bonn stürzte er sich aus Verzweiflung sieben Meter in die Tiefe.
Nach dieser Logik müßte man Asylbewerber ja bis zur letztlichen Asylentscheidung von jeglicher Ausbildung fernhalten, damit nicht nachher obiges „moralisches“ Argument vorgebracht wird.
Ausbildungsverweigerung wäre ja dann aber ebenso eine unzumutbare Härte für den Bewerber. Merken die jungen Grünen jetzt was? Man dreht sich im Kreise nach ihrer Moralvorstellung.