Sundern. Als im Sunderner Rathaus vor zwei Tagen das Telefon klingelte und Stefan Laufmöller zum Hörer griff, wusste er nicht, dass er den wohl denkwürdigsten Anruf seiner Karriere erhalten würde. Sein Gegenüber teilte dem erfahrenen Abteilungsleiter der Stadt in einfachen Worten mit: Ich habe ein freistehendes Haus. Dies überlasse ich mietfrei der Stadt zur Unterbringung von Menschen auf der Flucht.
Wenn Alarmglocken zum Weihnachtsgeläut werden
„Bei mir haben eigentlich erst einmal die Alarmglocken geklingelt“, so Laufmöller, „denn wer macht so etwas schon?“ Noch auf der Fahrt zum Besichtigungstermin schlichen sich weitere Gedanken ein, wie zum Beispiel, in welcher Verfassung das Haus wohl sei, wenn es doch schon nichts kosten solle. Doch das Haus erwies sich in einem guten Zustand, sauber, aufgeräumt, schlicht normal. Nach einem intensiven Gespräch mit dem Vermieter hatte die Stadt ihr erstes mietfreies Haus. Der Vermieter wies nur daraufhin, dass aber die Nebenkosten übernommen werden sollten. „Das konnte ich aber bedenkenlos zusagen“, so Stefan Laufmöller. Für Bürgermeister Brodel ist es schlicht das Weihnachtswunder von Sundern. „Ich wollte die Geschichte am Anfang auch nicht glauben, so wie viele im Rathaus, aber sie ist wahr. Das ist für mich das erste echte Weihnachtsmärchen, das ich erlebe und es ist für mich das schönste Vorzeichen für das neue Jahr.“
40 Angebote fast aus der ganzen Stadt
Die Freude des Bürgermeisters hat auch einen weiteren Hintergrund, denn die jüngsten Aufrufe nach Wohnraum für die Menschen auf der Flucht zeigen sich sehr erfolgreich. „Rund 40 Angebote haben wir in den letzten zwei Wochen bekommen“, so Brodel, „und ich hoffe, dass dies weiter anhält, denn die Menschen auf der Flucht werden weiter zu uns kommen, auch wenn es gerade ein wenig nach Entspannung aussieht.“ Außerdem sei die Stadt der beste Mieter, den man sich vorstellen kann, so Brodel. Der Vermieter erhalte sicheres Geld, beim Auszug werden alle Renovierungskosten getragen und es gebe auch eine beständige Betreuung. „Bislang haben wir aus fast aus dem gesamten Stadtgebiet Angebote erhalten. Nur Langscheid, Hövel und Hellefeld sind noch weiße Flecken auf der Landkarte.“