Bürgermeister Brodel lieferte genaue Zahlen. Wenn der Beigeordnete vorzeitig in Ruhestand gehe, erhalte er knapp 72 Prozent seiner Bezüge. Bis zum Ende der Wahlperiode müsse die Stadt Sundern dafür rund 230.000 Euro ausgeben. Sie spare allerdings auch 52.000 Euro, denn es werde zwar ein neuer Fachbereichsleiter bestellt werden müssen, doch die Stelle des Beigeordneten falle weg und es gebe keine A 16-Stelle mehr. Brodel appellierte zudem an die Ratsmitglieder: Lassen Sie es nicht zu einer vier Jahre langen Blockade kommen. Bitte, bitte tun Sie das der Stadt nicht an.“ Brodel bot auch an, zusammen mit Kühn in jede einzelne Fraktion zu kommen und dort „open end“ zu diskutieren.
SPD: „Fiskalische Krokodilstränen der CDU“
Marius Ross (CDU) beklagte, dass durch die Abwahl des Beigeordneten die Hälfte der gerade beschlossenen Grundsteuererhöhung wieder verloren gehe. Auch den Verlust an Kompetenz in Person des Beigeordneten thematisierte er. Michael Stechele warf dagegen der CDU „fiskalische Krokodilstränen“ vor, denn die habe in der Vergangenheit Einsparvorschläge der SPD massenhaft alle abgelehnt. Stefan Lange konterte, man könne der CDU doch wohl keine Blockadehaltung unterstellen, nachdem die letzten beiden Haushalte fast einstimmig verabschiedet worden seien. FDP-Fraktionschef Rüdiger Laufmöller warnte vor Stillstand in der Stadtverwaltung. Aus seiner Sicht seien die Kosten der Abwahl der weit geringere Schaden. Auch Hans Klein (WISU) plädierte für die Abwahl, „auch wenn wir wissen, was es kostet“. Und Toni Becker (Grüne) sah in einer Abwahl „ein ganz pragmatisches Stück Verwaltungsreform.“ In der Privatwirtschaft sei so etwas bei unterschiedlichen Auffassungen über die Unternehmensstrategie durchaus üblich und koste auch Geld, sagte Michel Stechele und sprach von einem „sauberen Verfahren“, während Klaus Tolle „Mitgefühl“ für den betroffenen Beigeordneten äußerte. Bürgermeister Brodel sagte, es gehe hier nicht um den Streit kleiner Kinder, die im Sandkasten sitzen und sich mit Sand bewerfen, sondern um die Gesamtentwicklung Sunderns in den nächsten Jahren.
Mediation wesentlich günstiger
- Die CDU-Stellungnahme im Wortlaut: CDU-Stellungnahme Abwahl Beigeordneter










