Breitbandausbau: Arnsbergs letzter weißer Fleck verschwindet

Ab dem ers­ten Quar­tal 2018 sol­len ins­ge­samt 479 Haus­hal­te in den Orts­tei­len Deinstrop, Alb­rin­gen, Mörin­gen, Wen­ningsen, Wett­mar­sen, Kirch­lin­de, Aink­hausen, Dreis­born, Dah­l­sen, Gut Stie­pel und Retrin­gen Inter­net-Anschlüs­se mit Geschwin­dig­kei­ten von bis zu 50 Mega­bit pro Sekun­de nut­zen kön­nen, wenn sie neue Ver­trä­ge abschlie­ßen. „Das neue Netz wird so leis­tungs­stark, dass nicht nur Tele­fo­nie­ren, Sur­fen und Fern­se­hen gleich­zei­tig mög­lich sind, son­dern auch noch Musik- und Video-Strea­ming und das Spei­chern in der Cloud“, ver­spricht die Tele­kom. „Nach Abschluss der Fein­pla­nung bis Jah­res­en­de wer­den wir im kom­men­den Jahr rund 27 Kilo­me­ter Glas­fa­ser ver­le­gen und 15 Ver­tei­ler auf­stel­len. Bei 70.000 Euro pro Kilo­me­ter Glas­fa­ser und 40.000 Euro pro Ver­tei­ler kann sich jeder aus­rech­nen, dass hier meh­re­re Mil­lio­nen inves­tiert wer­den“, sag­te Roh­le­der und füg­te hin­zu: „Wir sind nicht mehr die Post, son­dern eine AG, auch für uns muss es sich rech­nen.“ Die Tele­kom war der ein­zi­ge Anbie­ter, für den die­ses Invest­ment inter­es­sant war. Aber ohne die Lan­des­för­de­rung wäre auch das nicht mög­lich gewesen.

Betrieb mit 45 Arbeitsplätzen ohne Email-Anschluss

Damit wer­de jetzt der letz­te wei­ße Fleck auf der Breit­band-Land­kar­te von Arns­berg ver­schwin­den, sag­te Marc Pad­berg von den Stadt­wer­ken. „Noch sind wir blü­ten­weiß“, lach­te Ger­win, des­sen Vater das Unter­neh­men vor 48 Jah­ren qua­si im Hüh­ner­stall gegrün­det hat­te. Am Nach­mit­tag zuvor sei aber mal wie­der allen das Lachen ver­gan­gen. Da sei der Betrieb für ein- und aus­ge­hen­de Emails nicht zu errei­chen gewe­sen, weil das Netz am Anschlag war. Für eine Fir­ma, die damit wer­be, dass sie als Dreh­tei­le-Feu­er­wehr inner­halb von nur 24 Stun­den von Bestel­lung über Pro­duk­ti­on bis Ver­sand lie­fern kön­ne, sei das sehr pro­ble­ma­tisch, so der Unter­neh­mens­chef. Die Kun­den ver­lang­ten, auch 3 D‑Modelle schnell per Inter­net über­mit­teln zu kön­nen. Die Kon­kur­renz in Ost­eu­ro­pa und Chi­na, aber auch in Süd­deutsch­land schla­fe nicht. Und es gehe schließ­lich um 45 Mit­ar­bei­ter und vier Ausbildungsplätze.

Teure Satellitenverbindung wird überflüssig

Auch Tho­mas Till­mann, Inge­nieur mit Heim­ar­beits­platz in Aink­hausen, ist beruf­lich auf das Inter­net ange­wie­sen. Er ver­spricht sich vom Breit­band­aus­bau vor allem finan­zi­el­le Vor­tei­le. Der­zeit geht er per Satel­lit online und zahlt dafür 100 Euro monat­lich. Ab 2018 wird er die Hälf­te davon spa­ren kön­nen. Der Holze­ner Bezirks­aus­schuss­vor­sit­zen­de Theo-Josef Nagel freut sich, dass dem­nächst der gan­ze Stadt­teil „rich­tig gut auf­ge­stellt“ sein wird. Er ver­weist dar­auf, dass es in Hol­zen neben 2000 Ein­woh­nern eini­ge mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men gebe dazu Land- und Forst­wirt­schaft und nicht zuletzt Frei­zeit­an­ge­bo­te für alle Arns­ber­ger, zu denen die inzwi­schen über 200 Reit­pfer­de gehö­ren. Auch eini­ge Bewoh­ner von Wett­mar­sen waren gekom­men und alle Betrof­fe­nen inter­es­sier­te natür­lich, was bei ihnen ankom­men wird. Roh­le­der räum­te ein, dass es nicht über­all 50 MBit/s sein könn­ten. Es gel­te die Faust­for­mel, je näher der Kun­de an den zu Mul­ti­funk­ti­ons­ge­häu­sen umge­bau­ten Ver­tei­lern sei, des­to höher sei sei­ne Geschwindigkeit.

Am Ende bleibt noch ein Stück Kupfer

Roh­le­der erläu­ter­te den Unter­schied von Kup­fer- und Glas­fa­ser­ka­bel: „Bei Kup­fer­ka­beln kommt am Ende nichts mehr an, wenn man mehr als 4,5 Kilo­me­ter vom Über­ga­be­punkt ent­fernt ist. Das Zau­ber­ka­bel Glas­fa­ser, bei dem jede ein­zel­ne Faser nur ein Zehn­tel der Dicke eines mensch­li­chen Haars hat, bie­tet dage­gen nicht nur eine wesent­lich höhe­re Daten­ra­te, son­dern auch eine ver­lust­freie Über­tra­gung über bis zu 300 Kilo­me­ter.“ Aller­dings, so der Tele­kom-Mann, kön­ne der­zeit nicht Glas­fa­ser bis in jedes Haus ver­legt wer­den. Wo die Stre­cken zu lang sei­en, wer­de das Netz durch neue Ver­tei­ler gestärkt, doch am Ende blei­be noch ein Stück Kup­fer. Für Deinstrop bedeu­te das kon­kret, das Glas­fa­ser von Asbeck zum neu­en Ver­tei­ler in Eis­born ver­legt wer­de. Die letz­ten knapp zwei Kilo­me­ter sei­en wei­ter Kupfer.

„Nicht das ganz große Juhu“

Joa­chim Ger­win woll­te genau wis­sen, was sein Unter­neh­men anstel­le sei­ner der­zeit gera­de mal 2 MBit/s zu erwar­ten habe. „6 bis 16, viel­leicht auch 8“, ant­wor­te­te Rein­hard Roh­le­der. „Wenn das sta­bil ist, sind wir deut­lich wei­ter als bis­her, aber zum ganz gro­ßen Juhu ist das noch kein Anlass“, sag­te Bene­dikt Schul­te, der Grund­ei­gen­tü­mer in Deinstrop. Und der SAFA-Chef inter­es­siert sich jetzt für die maß­ge­schnei­der­ten Busi­ness­lö­sun­gen, die die Tele­kom zusätz­lich anbietet.

 

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