Sundern. Drei Tage vor der Kommunalwahl tagte der Umwelt- und Planungsausschuss noch ein letztes Mal und er traf auch noch eine strittige Entscheidung. Der von der SPD kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzte Punkt Entwässerungssituation Eichendorffstraße wurde noch vor der Wahl entschieden, wobei sich CDU und SPD allerdings einig waren. Gegenstimmen gab es nur von den Grünen und der FDP.
Bisherige Überlegungen verworfen
Die negativen Auswirkungen von Starkregenfällen auf die Häuser an der Eichendorffstraße sind seit Jahren ein Thema. Das Wasser, das von den höher gelegenen landwirtschaftlichen Flächen kommt, steht buchstäblich in den Garagen und Wohnzimmern der Anlieger. Allen von den leidgeprüften Bewohnern durchgeführten Schutzmaßnahmen haben sich bisher als nutzlos erwiesen. Auch bei der Stadt hatte man sich Gedanken gemacht, aber Pläne, das Wasser über verrohrte Gewässer auf privatem Grund abzuleiten, wegen der Schwachstellen im unteren Bereich wieder verworfen. Helmut Schadow stellte im Ausschuss die kurzfristig neu erarbeitete Lösung vor. Auf dem von der Stadt erworbenen Geländestreifen oberhalb der Häuser soll nun eine Hochwasserschutzwand errichtet werden. Gedacht ist an wasserdichte Aluminiumprofile mit 1,50 bis 1,80 Meter Höhe, wie sie vielerorts in hochwassergefährdeten Regionen in Gebrauch sind. dazu soll ein seitlicher Wall kommen, der einen Ablauf hat, bei stärkerem Wasseranfall aber auch überströmt werden kann, wobei das Wasser in einem offenen Graben abläuft. Auch ein Notüberlauf in die Mischwasserkanalisation soll möglich sein. Die vorgestellte Lösung soll rund 190.000 Euro kosten. Jährlich wäre mit etwa 5000 Euro Folgekosten zu rechnen, um die Fläche vor der Wand zu mähen und gegebenenfalls auszubaggern.
FDP forderte Vertagung „nach üblicher Praxis“
Die Kürze der Zeit und fehlende Möglichkeiten zur fraktionsinternen Diskussion- der Beschlussvorschlag wurde den Ausschussmitgliedern erst einen Tag vor der Sitzung zugestellt – aber auch die Aussage der Verwaltung, dass die abschließenden hydrologischen Untersuchungen noch nicht vorliegen, veranlasste Hanns-Rüdiger Fehling von der FDP zu der energischen Forderung, den Punkt nicht sofort zu entscheiden, sondern nach üblicher Praxis zur Beratung in die Fraktionen zu überweisen. „Wenn dies die einzige Möglichkeit sei, müsse es so gemacht werden, sagte Fehling, aber vorher wolle er technische Klarheit und Zeit zur Beratung in seiner Fraktion. Hubertus Becker von den Grünen war aus anderen Gründen gegen die Lösung. Die Vereinbarung mit dem Landwirt, dass der nur noch alle vier Jahre Mais pflanze und jetzt Mulchsaat verwende, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Aber eine Aluminiumwand sei ihm eine zu wenig natürliche Lösung. Jürgen ter Braak (SPD) hielt dem FDP-Antrag auf Verschiebung entgegen, dass bereits seit mehreren Jahren über das Thema diskutiert werde und es keine weitere Verzögerung geben solle. Die Gefahr müsse gebannt und die Angelegenheit noch 2014 zu Ende gebracht werden. Auch der Ausschussvorsitzender Klaus Tolle (CDU) plädierte dafür, ein klares Signal zu geben, damit es keine zeitliche Verzögerung gebe. Mit der klaren Mehrheit der beiden größten Fraktionen wurden sodann der Vertagungsantrag der FDP abgelehnt und der Auftrag an die Verwaltung erteilt. die Maßnahme in der vorgesehenen Form umzusetzen.